Kals am Großglockner bietet jedem Tourengeher etwas. Von leichten bis schweren Touren - von kurz bis lang, alles ist dabei. Jeder Tourengeher kommt hier auf seine Kosten.
Wer von Kals dann weiter zum Lucknerhaus fährt begibt sich somit auch in hochalpines Gelände. Die Tourenziele liegen hier durchwegs über 2.800m und erfordern schon ein gewisses Maß an Erfahrung. Zumindest eines sollte beherrscht werden: Eine solide Spitzkehrentechnik!
Vor allem die Verhältnisse im Frühjahr sollten keineswegs unterschätzt werden - oder so wie die aktuellen Verhältnisse: Ein windgepresster Harschdeckel vom Anfang bis zum Ende.
Direkt vom Lucknerhaus geht’s es bei Kaiserwetter weg. Wir steigen unten den Forstweg entlang auf bis wir zur Schliederlalm kommen. Von dort dann weiter über schöne Böden immer aufwärts, zum Schluß dann über einen großen und breiten Rücken zur Tinklwinklalm. Hier erreichen uns auch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, was wir dann auch für eine kurze Pause genutzt haben und uns gleich bei einem zufällig vorbeikommenden Kalser Bergführer über die Verhältnisse rundherum erkundigt haben.
Weiter geht’s dann über flache Böden aufwärts Richtung Weißer Knoten, die steile Südflanke immer vor Augen. Je näher wir der Flanke kamen umso mehr sahen wir das Ausmaß dieser riesigen Lawine die schon beim ersten großen Schneefall abgegangen sein muß. Da wir uns nicht über und durch diese große Knollen hindurch kämpfen und dann weiter durch die steile und windgepresste Südflanke aufsteigen wollten, wichen wir auf die rechte Seite aus und steigen über den SW-Grat zum Gipfel auf.
Diese Variante ist halt die Bergsteiger-Variante, mit den Skiern geschultert steigt man ziemlich direkt am Grat dem Gipfel entgegen. Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen aber ohne Steigeisen auf Schnee und Eis zu kraxeln sollte schon beherrscht werden.
Am Gipfel
empfing uns bestes Wetter - Sonnenschein, Windstille und alleine am Gipfel wo man sonst eigentlich nie alleine
ist. Über eine Stunde verbrachten wir am Gipfel und genossen die Aussicht auf
die umliegende Bergwelt - allen voran natürlich der Großglockner, der einem
direkt vor der Nase sitzt :-)
Schweren Herzens mußten wir aber irgendwann auch wieder zurück ins Tal. Die Verhältnisse waren wie bereits erwähnt sehr bescheiden - Harsch und windgepresst von oben bis unten. Das sind ja grundsätzlich keine schlechten Verhältnisse aber es beutelte uns von oben bis unten so richtig durch.
Die letzten Meter zurück zum Auto nahmen wir die Abkürzung durch den lichten Lerchenwald wo wir im eingewehten Pulverschnee doch noch zu unserem kurzen Vergnügen kamen. Eine Kaspressknödelsuppe und ein schmackhaftes Elektrolytgetränk bekamen wir leider erst beim Ködnitzhof in Kals, weil das Lucknerhaus bis Ende Jänner geschlossen hatte.
BM