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09.08.2018 - Ortler, 3.905 m (09.08.2018 - Ortler)

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09.08.2018 - Ortler, 3.905 m

 
 


Höchster Berg der K.u.K. Monarchie und immer noch höchster Berg Tirols ;-)


Schon lange hegte sich in mir der Wunsch, endlich mal auf dem höchsten Gipfel Tirols zu stehen – König Ortler. Flankiert von mächtigen Eisriesen wie Königsspitze, Monte Zebru oder dem Cevedale sind seine mächtigen Felsabbrüche nach allen Seiten und der mächtige Gipfelgletscher weithin als riesiges Massiv sichtbar.

Wir wählten den Hintergrat als Aufstieg. Dieser Anstieg über die SO-Seite des Ortlers ist eine klassisch-kombinierte Tour in Fels und Eis. Der Fels ist nicht immer fest und im IV Schwierigkeitsgrat, das Gletschereis steil bis zu 45° - das sind Bergfahrten die zu den großen Klassikern in den Ostalpen zählen.

Wir fahren am Mittwoch zu Mittag los. Die Anreise durch das Pustertal wird sich ziehen – es ist Hochsaison in dieser Gegend denn der Italiener hat Ferragosto und ist auf Sommerfrische in den Bergen. Wir müssen bis 17 Uhr in Sulden sein denn dann geht die letzte Fahrt mit der Langensteinbahn Richtung Hintergrathütte. Wenn wir das versäumen ist es auch nicht so schlimm – es sind dann nur 500Hm mehr zu gehen – also alles halb so schlimm!

Der Zustieg dann zur Hintergrathütte ist dann leicht aber doch beeindruckend. Hier quert man eine riesige Gletschermoräne und das auf ca. 2.300m. Die Moräne reicht aber bis ca. 2.000m hinunter und wenn man bedenkt das Sulden auf 1.800m liegt muss das früher auf die Bewohner schon Eindruck gemacht haben. Dann gibt es noch ein gutes Abendessen und gemütliches Beisammensein. Wir haben noch etwas Zeit um uns den morgigen Aufstiegsweg anzusehen und einzuprägen. Denn wir starten um 04:00 Uhr und da sieht man für gewöhnlich nicht viel.

In stockdunkler Nacht geht es los. Zuerst die irrsinnig lange Gletschermoräne zurück, dann weiter durch das große Schuttkar hinauf Richtung Einstieg. Hier ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefordert um den richtigen Weg zu finden denn Verhauer können wir uns aufgrund des kurzen Schönwetterfensters nicht leisten.

Dann erreichen wir endlich den eigentlichen „Hintergrat“! Zuerst geht es auch hier noch im Schutt auf den recht breiten Gratrücken aufwärts. Dann erreichen wir das untere Firnfeld. Es ist eigentlich ein kleiner Gletscher mit allem Drum und Dran. Die Seilschaft vor uns hatte einen Spaltensturz weshalb wir quasi im selben Augenblick auch schon angeseilt waren :-)Steigeisen sind hier sowieso schon unerlässlich, denn speziell im Ausstiegsbereich war vom Firn nicht mehr viel zu sehen sondern es glänzte das schwarze, dreckige Gletschereis hervor.

Danach schnell die Steigeisen wieder ab und jetzt ging's in schöner, angenehmer Kletterei weiter. Kurzen Abstiegen folgten wieder lange und nervenaufreibende Aufschwünge, riesige Felszacken mussten umklettert werden, teilweise auf der direkten Gratschneide balancierend immer dem Gipfel entgegen – richtige Genusskletterei eben!

Im Bereich der Schlüsselstelle kam dann das erste Mal der Nebel zu Besuch und der wollte eigentlich so schnell auch nicht mehr gehen. Einhergehend mit der schlechten Sicht gesellte sich auch noch ein raues Lüftchen dazu – wir steckten mitten in einer sogenannten Gipfelhaube. Rundherum schien die Sonne, nur der Gipfel wollte sich an diesem Tag nicht mehr sehen lassen.

Wir erreichten dann nach langer Kletterei das obere Eisfeld. Dieses ist schon ein ganz anderes Kaliber. In etwa 200 Hm sind zu überwinden, Blankeis bis zu 45° steil, gepaart mit schlechter Sicht und Wind – da hat man schon einiges zu tun. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht's dann angeseilt weiter Richtung Gipfel. Es ist ein gutes Sicherungsgelände deshalb haben wir bis zum Gipfel durchgesichert. Hier haben wir nichts mehr anbrennen lassen – dauert zwar etwas länger aber was solls, die Sonne sehen wir heute am Gipfel eh nicht mehr!

Auch am Gipfel war es recht ungemütlich, deshalb entschieden wir uns nach den obligatorischen Gipfelfotos selbigen gleich mal wieder zu verlassen, denn im Nebel über den Gletscher talwärts werden wir noch genügend Zeit liegen lassen. Denn wir wußten von Berichten und Bildern, dass wir 2 riesige Gletscherbrüche durchqueren mussten und das dauert eben. Wir wählten nämlich den Normalweg zur Payerhütte als Abstieg und machten somit eine klassische Überschreitung!

Aber auch den Gletscher ließen wir irgendwann hinter uns und wir hatten endlich wieder felsigen Boden unter den Füßen. Aber auch hier muß man noch konzentriert zu Werke gehen denn jeder falsche Tritt bedeutet auf diesem Berg den sicheren Absturz. Im Bereich des Bärenlochs hatten wir dann doch noch unseren Verhauer. Wir sind den Steigspuren gerade aus gefolgt und nicht denen Richtung Gletscher, von dem wir vermuteten, dass dieser Weg nach Trafoi an der Stilfserjochstraße hinunter führt. Kleiner Tipp am Rande: Geht immer Richtung Gletscher!! Wir haben im Bärenloch vier Bandschlingen und fast 2 Stunden verbraucht um wieder auf einen halbwegs sicheren Weg zurück zu kehren.

Es kamen dann noch 2 kurze Abseilpisten, ein langer mit Ketten gesicherter Klettersteig und das eine oder andere Wegequiz, ob man links oder doch besser rechts gehen soll! Wenn man das erste Mal auf diesem Berg ist dann läßt er einen nicht los bis man buchstäblich wieder bei der Hütte ist. Aber dann hatten wir es geschafft – wir hatten den König der Ostalpen bezwungen!


BM


 
 
 
 
 
 

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