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Besteigung des El Capitan über "The Nose" durch Gerhard Schaar und Roland Sint (Roland Sint kletterte in den USA)

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Foto: R. Sint

 

weitere Fotos: siehe unter Fotos!

Besteigung des El Capitan über "The Nose" durch Gerhard Schaar und Roland Sint

18.10.2005   Roland Sint

 

Jetzt stehe ich hier auf dem Gipfel des El Capitan und das hab ich mir in meinen Träumen auch ganz anders vorgestellt. Hier sollte eigentlich die Sonne scheinen und es sollte angenehm warm sein. Wir müssten hier sitzen und über die letzten 2 ½ Tage im Meer aus 1100m senkrechtem Granit sprechen. Aber, nix da.

 

Seit den Morgenstunden pfeift mir der kalte Wind um die Ohren. Es hat zwar wieder zu regnen aufgehört, aber von angenehmen Verhältnissen sind wir weit entfernt. In den Tuolumne Meadows liegt schon Schnee.

Also nichts wie weg, weg vom Gipfel und die 1100 Höhenmeter ins Tal. Essen, trinken, schlafen und das unter normalen Verhältnissen. Eine wohlige Vorstellung.

 

Doch jetzt nochmal vom Anfang

 

Wir sind jetzt seit dem 4. September in den USA, sind viel geklettert, wollen aber unbedingt The Nose klettern. Denn dazu sind wir ja schließlich da.

Einige Tage zuvor haben wir, wie für diese Wand üblich, die ersten vier Seillängen bis zum Sickle Ledge geklettert und die 160m mit 3 Seilen bis zum Boden fixiert. Da eine andere Seilschaft unser Kletterseil zerstört hat, wahrscheinlich durch drüberziehen eines Haulbags, mussten wir den ersten Versuch aber entnervt abbrechen.

Nun sind wir doch nochmal eingestiegen und seit 5 Uhr in der Früh unterwegs. Ich hänge in meinen Jümmars ungefähr 70m über dem Boden als ich in der Dämmerung einen Schwarzbär an den Einstiegen vorbeischländern sehe. Der schaut mal wieder ob Kletterer etwas Essbares dagelassen haben und Gerhard kommentiert den Bären mit: Ha, ha der geht gerade zum Frühstücksbuffet! Aber für den Bär bleibt keine Zeit. Wir wollen nach oben und die 1100 m Granit die sich über uns befinden hinaufklettern.

 

Wir klettern am ersten Tag bis zum El Cap Tower in Wandmitte und Gerhard fixiert gleich noch den berüchtigten Texas Chimmney und meint nur: Es leben die Rollerblade Protektoren, damit hab ich perfekt in den Kamin gepasst und es war voll einfach! Soviel zu einer der gefürchtetsten Seillängen in der Nose.

 

Die erste Nacht ist relativ komfortabel. Wir essen nicht viel und verziehen uns gleich mal in die Schlafsäcke. Schön - unter einem wolkenlosen Sternenhimmel einzuschlafen.

 

 

Tagwache um 5 Uhr. Rauf zur Bootflake, den King Swing rüber und dann sehen wir das Great Roof, den wohl markantesten Punkt der Tour und das ist auch der Punkt von dem wir behaupten: Wenn wir da drüber sind, dann klettern wir auch raus. Es ist schon zum Greifen nahe, aber wir brauchen trotzdem fast den ganzen Tag um es zu erreichen und somit wird auch die Zeit knapp. Wir wollen heute noch 2 Seillängen weiter nach oben - ins Camp 5.

 

Als ich in der Dunkelheit im Camp 5 ankomme bin ich nicht gerade froh drüber, dass ich auch noch zwei Iren dort befinden. Das Ledge ist gerade mal gross genug für 2 Leute. Somit seilt Gerhard 10m ab auf ein mieses kleines Ledge. Ich bleibe mit einem Iren auf dem Größeren. Für Gerhard und mich bedeutet es nun eine schlaflose Nacht. Dauernd rutschen wir vom Ledge, hängen die ganze Nacht im Gurt. Ich bin richtiggehend froh als es 5 Uhr ist und wir wieder losklettern können. Beunruhigender ist nun die Wettersituation. Es hat in der Nacht schon einigemale geregnet und der Himmel ist bedeckt. Der kalte Wind trägt auch seinen Teil zur geteilten Stimmung bei.

 

Wir geben Gas um aus der Wand zu kommen. Im Camp 6 geht das Sauwetter dann richtig los. Regen, Sturm,... Wir treffen 2 Amerikanische Kletterer die die obersten Längen gerade für eine freie Begehung probieren. Wir entscheiden uns über ihre Fixseile die letzten 150m auszusteigen. Eine einzigartige Erfahrung, bei Sturm, 1000m über dem Boden, freihängend an einem Seil nach oben zu jümmarn und sich vom Wind hin und her blasen zu lassen.

 

Endlich oben! Gerhard und ich fallen uns in die Arme. Wir haben uns beide einen großen Wunsch erfüllt und sind auch noch ausgerechnet an Gerhards Geburtstag am Gipfel des El Cap.

 

Aber irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt. Die Sonne sollte scheinen,...

 

Den Abstieg bringen wir schnell hinter uns. Nicht so schwierig wie erwartet, aber mit dem Haulbag am Rücken doch nochmal sehr anstrengend. Was wir nicht erwartet hatten. Ein Freund kommt uns holen als wir im Tal sind. Er wollte sehen wie weit wir sind und ist ganz baff uns schon im Tal zu treffen. Das Bier das er uns mitgebracht hat verfehlt seine Wirkung nicht...

 

 

Bei der Pizza schlafen wir fast ein, aber feiern geht später trotzdem noch.

 

The Nose eine eindrucksvolle Erfahrung DIE Linie am El Capitan geklettert zu sein.

Aber mehr als die klettertechnische Leistung zählt die Tatsache den El Cap mit einem Freund gemacht zu haben und ihn dadurch noch besser kennen und schätzen gelernt zu haben.

 

 

 

 Bilder von Roland Sint

 

 
 
 
 

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