30.08.13
Die Wetterprognose war nach einem kurzen Kaltlufteinbruch zu Mitte der Woche
wieder gut. Das Wochenende versprach Sonne und blauen Himmel. Die
Oberwalderhütte meldete ca. 15 cm Neuschnee am Gipfel. Mit diesen Eckdaten im
Hinterkopf trafen sich 16 Ausbildungshungrige und 5 Trainer um 07.00 Uhr beim
AV Heim, um zum heurigen Eiskurs zu starten. Der Himmel war noch bedeckt. Nach
kurzer Besprechung machten wir uns um 07.15 Uhr auf. Der Weg führte über
Mittersill und Zell am See zur Glockner Hochalpenstraße. Wir wunderten uns über
die Vielzahl der Radfahrer, die trotz des Verkehrs sich den Berg mehr oder
weniger hinauf kämpften. Nach dem Fuschertörl und dem Hochtor fuhren wir wieder
ein gutes Stück hinunter, um dann Richtung Franz-Josefs-Höhe (2.450 m)
abzubiegen. Nachdem wir das Auto im Parkhaus abgestellt hatten (man höre und
staune – hier parkt man gratis) zeigte sich der Glockner in seiner voller
Pracht – wunderbar weiß an geschneit und ohne Wolkenhaube. Rasch wurde alles
Wichtige marschbereit verstaut und wir machten uns auf den Weg. Der
Gamsgrubenweg ist für den Durchschnittswanderer gesperrt, der erfahrene
Alpinist darf ihn aber begehen (so steht es am Hinweisschild). Den zweiten
Tunnel mussten wir aufgrund der aktuellen Bauarbeiten außen umgehen, ansonsten
boten sich keine gröberen Hindernisse. Unser Weg führte vorbei oberhalb der
alten Hofmanns-Hütte (2.444 m) zur Gamsgrubenrast. Hier wurde der Weg zum
ersten Mal etwas alpiner. Am unter Ende des Wasserfallwinkels passierte der Weg
einen kleinen See und führte weiter über abgeschliffene Felsplatten Richtung
Gletscher. Circa 150 Höhenmeter unter der Oberwalderhütte (2.970 m) betraten
wir den Gletscher. Da es sich hier um einen Ausbildungskurs handelte, wurde
nicht nur angeseilt, sondern es wurden auch die Steigeisen aktiviert. Zwei
Seilschaften folgten dem kürzeren Sommerweg, eine Seilschaft machte einen
kleinen Umweg über den Windkolk rechts neben dem Großen Burgstall. Auf der
Hütte angekommen wurde zuerst Quartier bezogen und eine kleine Stärkung
eingenommen. Dann kam schon die erste Theorie-Einheit. Achter, gefädelter
Achter, Mastwurf, Halbmastwurf, Prusik und gefädelter Prusik stellten für so
manchen eine Herausforderung dar. Aber ohne dieses Basiswissen geht leider
nichts am Gletscher. Da noch Zeit war, gingen Georg und Alex mit der gesamten
Gruppe zum Windkolk knapp hinter der Hütte und zeigten in einer kurzen Übung,
wo bei der „losen Rolle“ diese Knoten zur Anwendung kommen. Dann war es Zeit
zum Abendessen. Doch auch danach gab es nur eine kurze Pause, denn im
Theorieraum wartete bereits Manfred und erklärte, was man wann und wie am
Gletscher braucht und verwendet. Dabei zeigte sich, dass aufgrund zahlreicher
Namensgleichheiten alle Teilnehmer Georg oder Martin und alle Teilnehmerinnen
Lisi hießen (oder fast so). Nach dieser geballten Theorieeinheit gingen alle
total erschöpft in die Lager.
31.08.13
Bereits in der Nacht hatten einige bemerkt, dass der Wind ziemlich blies. Das Wetter war schön, allerdings mit einem leichten Nord Stau und einem markanten, frischen Wind. Nach dem Frühstück marschierten wir um 07.30 Uhr in vier Gruppen los Richtung Hufeisenbruch. Hier boten sich ideale Übungsbedingungen, um das richtige Verhalten am Gletscher zu üben. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Bergetechniken gelegt. Jeder Teilnehmer musste einen koordinierten Mannschaftszug leiten sowie eine Bergung mittels loser Rolle durchführen. Und jeder musste einmal als „Opfer“ in die Spalte sinken. Manche/r hatte zuerst Bedenken, aller aber waren nach vollbrachter Heldentat ganz begeistert davon. Hier zeigte sich auch, dass das Gedächtnis bezüglich Knoten bei so manchem noch größere Lücken aufweist. Aber es ist ja Sinn und Zweck eines solchen Kurses zu lernen. Der Wind hatte sich zwischenzeitlich gelegt und die Temperaturen wurden im Tagesverlauf deutlich freundlicher. Da die Seilschaften mit den Übungen verschieden schnell fertig waren, zogen diese zu unterschiedlichen Zeiten weiter Richtung Johannisberg (3.453 m). Vom Hufeisenbruch aus scheint es nur ein Katzensprung zu sein, allerdings zieht sich der Weg auf den Johannisberg doch recht beträchtlich. Der Gipfel zeigte sich mal frei, mal in Wolken. Nach dem Abstieg vom Gipfel wurde die Zeit noch genutzt, um im Hufeisenbruch das erworbene Wissen durch Wiederholung zu vertiefen. Die Seilschaften von Wolfgang und Manfred wagten noch einen Aufstieg im steileren Eis (ca. 45°) in der Steilstufe links neben dem großen Burgstall, was auch alle Teilnehmer bravourös meisterten. Nach so einem intensiven Tag hatten sich alle eine Belohnung verdient, was sich auch viele in Form diverser Flüssigkeiten zukommen ließen. Nach dem Abendessen wurde noch gemütlich zusammen gesessen und so mancher Liter Wein konsumiert. Pünktlich zur Hüttenruhe wurden wieder die Lager bezogen.
01.09.13
Der Sonntag bot uns allen eine Überraschung. Über Nacht hatte es ca. 5 cm geschneit und rund um die Hütte war alles in Weiß getaucht. Der leichte Schneefall hielt auch noch an. Daher beschlossen die Führer nach einer abschließenden Theorieeinheit zu „Karte und Kompass“ noch am Vormittag den Rückzug anzutreten. Auch hier hatte Petrus ein Einsehen und ließ den Schneefall bzw. Regen immer weniger werden. Zurück auf der Franz-Josefs-Höhe wurde zuerst das Material verstaut und die Kleidung gewechselt. Im Restaurant auf der Franz-Josefs-Höhe fanden diese Tage bei Kaffee und Kuchen einen gemütlichen Ausklang.
Zusammenfassung:
· 16 Teilnehmer, 5 Führer (Bianca, Georg, Manfred, Wolfgang, Alex)
· Beeindruckende Bergkulisse, tolles Übungsgebiet in unmittelbarer Hüttennähe
· Freitag und Samstag gutes Wetter, Sonntag auch noch brauchbar
· Angenehme Hütten mit genügend Platz, praktischer Infrastruktur und guter Verpflegung
· Gute Stimmung bei allen Martins, Georgs und Lisis