„Generationentouren“ habe ich vor 3 Jahren ins Leben gerufen, unter dieser Bezeichnung versteht man das Zusammentreffen von jugendlicher Leichtigkeit und alpiner Erfahrung. Mein Ziel ist es, das Wissen und die Erfahrung unserer Tourenführer an die nächste Generation weiter zu geben. Aber nicht nur die Jungen können hier etwas lernen, nein auch wir „Alten“ sollen und müssen auf unsere Jugend hören und von ihnen lernen! Es ist sehr spannend dieses Aufeinandertreffen zu Beobachten und zu Begleiten.
Die heurige Tour war letztes Jahr schon geplant, konnte aber aufgrund des schlechten Wetters nicht durchgeführt werden. Heuer war es perfekt. Wir sind am Freitagvormittag gemütlich ins Maltatal aufgebrochen. Das letzte Stück der Anfahrt führt über eine schmale Straßen durch den Gößgraben bis zum Parkplatz unter dem Gößkarspeicher 1.680m. Von hier folgten wir dem Wanderweg zur Gießener Hütte 2.215m. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir unseren Stützpunkt. Leider wurden wir kurz vor der Hütte von einem Regenschauer überrascht und so kamen wir frisch geduscht an. Auf der Hütte wurden wir vorzüglich verköstigt. Da wir nächsten Morgen sehr früh raus mussten ging es zeitig ins Bett.
Wir starteten um 4.45 zuerst zur Winkelscharte und von dort weiter über den „Detmoldergrat“ auf den Gipfel der Hochalmspitze. Anfangs ging es über einen sehr gut hergerichteten Weg zur Winkelscharte. Von der Scharte folgten wir dem blockigen Gratrücken bis unterhalb der Winkelspitze. Dort querten wir ein kurzes Stück über den Gletscher bis zum Einstieg des versicherten Detmolder Grates. Dieses letzte Stück ist praktisch durchgehend mit einem Stahlseil versichert und wird wie ein Klettersteig begangen. Am Anfang habe ich noch zwei unserer Kids zusätzlich mit dem Seil gesichert. Aber nicht lange und sie hatten die nötige Sicherheit selbstständig mit ihren Klettersteigsets gesichert zu klettern. Nach etlichen Stunden gehen und Kletterns stand wir alle überglücklich auf dem Gipfel der „Tauernkönigin“, wie sie auch bezeichnet wird. Bei herrlichem Wetter gewährte sie uns eine Audienz. Nach der Gipfelrast begannen wir mit dem Abstieg über den Rudolstädter Weg. Dieser führte uns zuerst wieder über einen schönen Blockgrat hinunter in eine Scharte unter den Steineren Mandln. Von der Scharte musste noch einmal ein versicherter Steig abgeklettert werden. Am Ende dieser Felsstufe folgte ein ca. 45° steiles Firnfeld, dieses wurde durch Abseilen überwunden. Das letzte Stück über das Firnfeld wurde zum Teil auf dem Hosenboden abgerutscht. So kamen alle mehr oder weniger nass in flacheres Gelände und das letzte Stück zur Hütte wurde dann auch noch ohne Probleme gemeistert.Nach einem schnellen Getränk mussten wir uns auch schon verabschieden und Stiegen zügig zum Parkplatz ab.
Ein großes Lob an alle die sich dieser Herausforderung gestellt haben und sie bravourös gemeistert haben. Ich bin immer wieder erstaunt welche Leistungen von unserem Nachwuchs erbracht werden. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an meinen Tourenführer-Kollegen Harald, der mich bei dieser Tour unterstützt und seine Erfahrung und Wissen zur Verfügung gestellt hat.
Anforderungen:
Aufstieg: 1.145 Hm
Klettern: II-III bzw. A0 und im Firn bis 45°
Tourenführer:
Christian Zopf
Harald Stadlmayer