Bildunterschrift
Strömender Regen an den beiden Tagen vor der ausgeschriebenen viertägigen Radtour, dazu noch Temperaturen wie im Februar, aber pünktlich zur Radtour zeigte sich das Wetter von der freundlicheren Seite. "Wenn Englein reisen ...".
In aller Herrgottsfrüh (noch in der Finsternis) Anreise mit dem Fahrrad zum Bahnhof Attnang-Puchheim. Dann mit zwei Regionalzügen zuerst nach Salzburg und von dort weiter zum Hauptbahnhof München. Dort erwartete uns bereits ein Mix aus Wolken und Sonnenschein, aber auch Temperaturen rund um 8°C. Da war "warm anziehen" wichtig!
Vom Bahnhof zuerst zum Stachus, dann durch die Fußgängerzone zum Marienplatz mit dem Neuen Rathaus und der bekannten Frauenkirche dahinter. Weiter in gleicher Richtung zum Isartor, über die Isar und wunderschön immer in nördlicher Richtung durch die Isarauen nach Ismaning.
Hier verließen wir den Nahbereich München endgültig und fuhren kreuz und quer zum Damm über den großen Speichersee vor Neufinsing. Weiter nach Markt Schwaben, dann in langem, leichtem Anstieg durch den Anzinger Forst zum Egglburger See. Dieser wurde zur Gänze umrundet, wobei es im hintersten Teil wegen des nassen Wetters im Mai - zwar nur kurz, aber doch - zu einer "Schlammschlacht" wurde.
Von dort war es dann nur mehr ein kurzes Stück zum empfehlenswerten Hotel Hölzerbräu in Ebersberg, wo wir in zwei sehr schönen Zimmern übernachteten.
Am zweiten Tag standen wir nach dem Frühstück gleich vor einem Problem. Franz hatte den Schlüssel für sein Radschloss verloren. Also musste zuerst schweres Werkzeug zum "Knacken" des Schlosses besorgt werden, bevor es losgehen konnte. Aber irgendwann war auch das erledigt und die Fahrt führte über "urbayerische" Landdörfer und durch den Rotter Forst nach Rott am Inn. In der Familiengruft der dortigen Klosterkirche ruhen die sterblichen Überreste des legendären bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß.
Durch wunderbare bayerische Voralpenlandschaft erreichten wir schließlich den Chiemsee. Der Plan auf dem Weglein, das am Wasser entlangführt zu fahren, musste streckenweise aufgegeben werden, da Teile des Weges unter Wasser standen (siehe Video).
Am Ende des Sees bei Seebruck wurde dann das Gewässer verlassen und über Knesing nach Traunwalchen zum Hotel "Zur Auszeit" geradelt. Das angeschlossene Gasthaus hatte gerade an diesem Tag seinen allerletzten Öffnungstag, bevor es endgültig geschlossen werden sollte (ja, das "Wirtesterben" gibt es auch in Bayern). Die Zimmer waren etwas einfacher als am Tag davor, aber absolut in Ordnung und auch etwas preisgünstiger. Der Ort selbst erleidet das gleiche Schicksal wie viele Landorte: Es gibt keinen Wirt mehr, kein Lebensmittelgeschäft, kein gar nichts mehr an Infrastruktur.
Das Wetter war am zweiten Tag noch schöner als am Vortag und auch schon viel wärmer.
Am Tag 3 ging die Radlerei zuerst nach Waging am See, dann zwischen dem Waginger und Tachinger See hindurch und über viel bayerische Landschaft nach Leobendorf. Weiter am Abtsdorfer See vorbei nach Laufen, dem letzten Ort vor der österreichischen Grenze, wo wir bei mittlerweile richtig warmem Wetter in einem Gastgarten eine Rast einlegten.
Über die Brücke nach Oberndorf bei Salzburg und kurzer Abstecher zur Stille-Nacht-Kapelle. Zwei junge Leute hatten sich in der kleinen Kapelle gerade das Ja-Wort gegeben und drinnen wurde tatsächlich "Stille Nacht" gespielt.
Bis hierher war es an diesem Tag eine lockere Radlerei, ab Oberndorf wurde die Sache jedoch wesentlich anstrengender. Gleich einmal sehr steil aus dem Ort hinaus nach Göming und hügelig nach Nussdorf am Haunsberg. Der Anstieg der Straße über den Haunsberg-Rücken war mit 20 % Steigung - ohne auch nur die kleinste Unterbrechung - brutal anstrengend. Jenseits des höchsten Punktes ging es in gemütlicher und landschaftlich wunderbarer Abfahrt hinunter nach Seeham am Obertrumer See. Eine ausgedehnte Rast im Gastgarten brachte die müden Glieder wieder auf Vordermann. Mittlerweile mussten wir bereits den Schatten suchen, so warm und sonnig war es inzwischen geworden.
Anschließend setzten wir die Fahrt zum Grabensee und Mattsee fort, bevor wir in einem nicht enden wollenden Anstieg über Schleedorf zu unserer Unterkunft am "Hiasnhof" in Spanswag gelangten. Dort war eine Ferienwohnung gebucht, die wohl zum Geschmackvollsten gehört, das die Teilnehmer jemals gesehen hatten. Dazu eine überaus nette und hilfsbereite Chefin. Ein kleines Paradies im Flachgau!
Am vierten und letzten Tag wurde die Radtour mit schönen Radwegen über Köstendorf nach Straßwalchen fortgesetzt. Von dort stets auf Nebenstraßen, vorbei an zahlreichen Bauerndörfern, nach Frankenmarkt und auf dem R6 mit ein paar kleinen Abweichungen nach Schwanenstadt, ohne aber vorher noch in Oberthalheim im Gasthaus Fruhstorfer einzukehren.
Fazit:
Gerhard Greifeneder, Tourenführer
Ein paar Fotos gibt es hier.
Ein Video gibt es hier.