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Schihochtour "Haute Route" (Teil 1) vom 22. bis 28. April 2017. (Schihochtour "Haute Route" (Teil 1) vom 22. bis 28. April 2017.)

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Schihochtour "Haute Route" (Teil 1) vom 22. bis 28. April 2017.

Schweiz


Die Haute Route ist die größte und bekannteste Schidurchquerung der Alpen. Sie führt im Normalfall von Argentière nach Zermatt bzw. noch weiter nach Saas Fee und dauert eine gute Woche. Mein Ziel war aber nicht die Standardroute durchzuführen, sondern gleich zu Beginn mit der Variante über den Großen Sankt Bernhard-Pass (2.469 m) zu starten. Außerdem wollte ich einige der lohnendsten Gipfel „mitnehmen“. Dies ist aber bei so einer großen Durchquerung nur mit zusätzlichen Tagen möglich, weil die Tagesetappen ohnedies schon sehr lange sind. Aus diesem Grund sind wir bei unserem ersten Teil nur bis zur Cabane du Velán (2.642 m) gekommen und wollten als krönenden Abschluss den Mont Velán (3.731 m) besteigen. Leider hat uns hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und so wird der nächste Teil wahrscheinlich mit diesem Gipfel starten.

Aber von Anfang an: Wir sind in der Nacht nach der Jahreshauptversammlung unserer ÖAV-Sektion um ein Uhr früh mit dem Auto gestartet und nach Orsière (887 m) gefahren. Von dort noch mit dem Zug und dem Bus hinüber nach Frankreich, nach Argentière und mit der Grands Montets-Seilbahn hinauf auf über 3.200 Meter. Bei atemberaubender Aussicht auf die 4.000er der Montblanc-Gruppe fuhren wir zum Glacier d'Argentière ab. Nun folgte nur noch ein kurzer Anstieg zu unserem ersten Stützpunkt, dem Refuge d'Argentière (2.771 m). Von der Hüttenterrasse hat man die Nordwände der Aiguille Verte (4.122 m), Les Droites (4.000 m) und Les Courtes (3.856 m) direkt vor Augen: Eine wahrlich beeindruckende Fels- und Eismauer. Tagespensum: 130 Hm. Anstieg, 3,5 Km und 1 Std. Gehzeit.

Am zweiten Tag war um halb sechs Uhr Frühstück und um 6 Uhr starteten wir bereits los. Zuerst mussten wir wieder ein Stück den Gletscher hinunterfahren, bevor wir nach Nordwesten zum Col du Chardonnet (3.323 m) abbogen. Es ging gleich einmal richtig steil hinauf und in der Früh war der Schnee auch noch sehr hart. Nach ca. 400 Hm wurde es etwas flacher. Insgesamt waren bis in die Scharte ca. 750 Hm. zu überwinden. Auf der anderen Seite erwartete uns die Schlüsselstelle dieser ersten Etappe, wir mussten die Schi auf den Rucksack schnallen und ca. 100 Hm. eine sehr steile Rinne (ca. 50-55°) abklettern. Die Hälfte war mit einem Seil versichert. Unten angekommen richteten wir uns für die Abfahrt her. Wir fuhren bis auf ca. 2.870 m über den Glacier de Saleina ab, bevor wir erneut die Felle aufzogen. Der letzte Anstieg an diesem Tag führte uns zum Col de la Grande Lui auf 3.419 m Seehöhe. Auch hier mussten wir die Scharte wieder zu Fuß überwinden, aber jetzt wartete nur noch die Abfahrt nach La Fouly. Diese war aber wirklich lohnend und bei sehr guten Firnverhältnissen glitten wir 1.800 Hm. ins Tal. Tagespensum: Ca. 1.400 Hm. Anstieg, 13,8 Km. Wegstrecke und 7 Std. Gehzeit.

Für den dritten Tag hatten wir einen wirklich großen Gipfel - den Mont Dolent (3.820 m) - geplant, der vom Tal aus einen richtig langen Atem von uns verlangte. Start war um 6 Uhr in La Fouly. Nach ca. 40 min. Schi tragen schnallten wir diese an und stiegen über den Col Ferett (2.490 m) und das Biwak Cesare Fiorio Richtung Gipfel. Bis zu diesem sah das Wetter nicht nach einem Gipfelerfolg aus. Es herrschte dichter Nebel und die Sicht war sehr „bescheiden“, aber nach kurzer Rast in der Biwakschachtel besserte sich das Wetter zusehends und wir konnten den weiteren Anstieg sehen. Obwohl wir schon 1.100 Hm. hinter uns hatten, war dies erst der halbe Weg und es hieß die Zähne zusammen zu beißen. Nach der Hütte folgte noch eine kurze Querung, bevor es über den Gletscher teilweise ordentlich steil zum Schidepot hinaufging. Bereits über 2.000 Hm. in den Beinen fehlten immer noch ca. 150 Hm. zum Gipfel. Diese mussten zu Fuß bewältigt werden. Bei sehr guter Spur ging es die ca. 45-50° steile Gipfelflanke hoch und zum Abschluss folgte noch ein kurzer, aber ausgesetzter Grat. Oben angekommen erwartete uns eine überwältigende Aussicht über das Montblanc-Massiv und die Walliser Alpen. Nach über 2.200 Hm. Aufstieg waren wir zwar ziemlich fertig, aber überglücklich, dass wir es geschafft hatten. Nachdem das Wetter wieder anfing sich zu verschlechtern, begannen wir relativ rasch, aber voll konzentriert, mit dem Abstieg. Wieder im Schidepot angelangt machten wir uns für die über 2000 Hm. lange Abfahrt fertig und nach einem guten Schluck Schnaps ging es anfangs relativ mühsam los, aber je weiter wir nach unten kamen, desto besser wurde der Schnee. Bei mehr als der Hälfte der Abfahrt hatten wir super Firnverhältnisse. Nach diesem doch sehr langen Tag schmeckte das Bier umso besser. Tagespensum: Ca. 2.250 HM. Anstieg, 18 Km. und fast 9 1/2 Std. Gehzeit.

Am vierten Tag ging es weiter von La Fouly über den Fenetre d´en Haut zum Col du Grand-Saint-Bernard (2.473 m). Wir fuhren mit dem Auto soweit es ging hinauf und starteten unsere Etappe auf ca. 1.800 m. Zuerst wieder ein Stück die Schi auf dem Rücken gingen wir anfangs noch über eine Straße und dann über gemäßigt steiles Gelände zu einer Alm auf 2.225 m hinauf. Ab hier wurde es bedeutend steiler und leider mussten wir erneut die Schi auf den Rucksack schnallen, weil auf den steilen Wiesenhängen kein Schnee mehr lag. Erst kurz unter den Lacs de Fenêtre konnten wir wieder mit Schi weitermarschieren. Leider war das Wetter nicht mehr ganz so gut, ansonsten hätten wir einen großartigen Ausblick auf Grandes Jorasses und Montblanc genießen können. Für unsere Zwecke war es aber allemal gut genug und wir stiegen in weitem, fast unberührtem Gelände hinauf zum Fenetre d´en Haute (2.724 m). Wir nutzten das Wetterfenster perfekt und fuhren bei noch halbwegs guter Sicht hinunter zur Passstraße, wo wir erneut die Felle aufzogen, um das letzte Stück zum Hospiz am Großen Sankt Bernhard-Pass zu bewältigen. Obwohl es die letzten Meter zu schneien begonnen hatte, war es im Großen und Ganzen eine tolle Etappe gewesen. Am Abend mussten wir noch auf Elkes Geburtstag anstoßen. Tagespensum: Ca. 1.100 Hm. Aufstieg, 10 Km. und 4 Std.

Der fünfte Tag brachte am Vormittag eher schlechtes Wetter, es schneite und stürmte ordentlich. Wir nutzten dies, um uns ein wenig zu erholen und um uns das geschichtsträchtige Hospiz genauer anzuschauen. Wir waren in der Schatzkammer, der Kirche und im Gebetsraum und nach dem Mittagessen wurde auch das Wetter wieder besser. Kurzerhand entschlossen wir uns die Etappe vom nächsten Tag ein Stück weit anzusehen. Mit fast leerem Rucksack machten wir uns an die Abfahrt nach Bourg Saint-Bernard. Bei immer wieder leichtem Sonnenschein wurde der neu gefalle Schnee sehr schnell relativ schwer. Weiter unten war die Straße schon teilweise ausgefräst, dort hatten wir zum Teil „Wasserschi-ähnliche“ Verhältnisse. Wir fuhren knapp unter 2000 m ab und konnten den Anstieg des nächsten Tages sehr gut einsehen. Obwohl auch hier ziemlich wenig Schnee lag, waren wir guter Dinge. Nach dieser Erkundungstour stiegen wir mit einem kleinen Umweg wieder auf. Am Abend genossen wir noch einmal die Gastfreundschaft der Mönche im Hospiz. Tagespensum: Ca. 700 Hm. Aufstieg, 10 km. und ca. 3 Std. Gehzeit.

Am sechsten Tag starteten wir bei relativ bescheidenem Wetter unsere Etappe zur Cabane du Velán (2.642 m). Die Sicht war „nicht besonders“ und es herrschte ziemlich starker Wind. Nichtsdestotrotz fuhren wir wieder ab nach Bourg Saint-Bernard und schulterten wieder einmal unsere Schi, aber schon nach einer halben Stunde ging es mit den Schi an den Füssen Richtung Col des Proz (2.779 m). Dieser Anstieg war zum Teil recht steil und aufgrund des Neuschnees und des Windes durften wir auch die Lawinensituation nicht ganz aus den Augen lassen. Von dieser Scharte folgte eine letzte Querung, die zum Schluss wieder zu Fuß und sehr unangenehm zur Croix de Tsousse (2.822 m) führte. Bei sehr starkem Wind und schlechter Sicht machten wir uns für die Abfahrt bereit. Es galt noch einmal 600 Hm. abzufahren, bevor wir die letzten 450 Hm Aufstieg in Angriff nehmen konnten. Bei sehr starkem Schneetreiben stiegen wir über einen großen Moränenrücken zur Cabane du Velán (2.642 m) auf. Tagespensum: Ca. 1300 Hm. Aufstieg, 13 Km. und knapp 6 Std. Gehzeit.

Der siebente und letzte Tag unserer Durchquerung hätte uns zum Abschluss auf den Gipfel des Mont Velán führen sollen. Daraus wurde leider nichts. Das Wetter war dermaßen schlecht, dass wir uns entschlossen nach dem Frühstück abzubrechen und ins Tal abzufahren. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bewusst wie anstrengend und zeitaufwendig dieser Abstieg werden würde. Bei extrem schlechtem Wetter, wir hatten kaum Sicht, sehr starkem Wind und Schneefall, starteten wir mit der Abfahrt. Es ging von Anfang an nur sehr langsam voran. Es hatte relativ viel geschneit und der starke Wind hatte den Neuschnee dementsprechend verfrachtet. Wir wählten eine flachere Abfahrtsvariante, aber durch den vielen Schnee mussten wir immer wieder schieben und treten statt abzufahren. Weiter unten sind wir dann zu Fuß über den Sommerweg abgestiegen. Dieser war aber kaum zu erkennen unter dem vielen Neuschnee. Es waren ca. 1000 Hm. Abstieg zu bewältigen, wofür wir ganze 4 ½ Stunden benötigten. Dieser Abstieg war eine kleine Expedition für sich, aber gegen Mittag erreichten wir den Parkplatz, wo unser Auto unter einer ca. 20 cm dicken Schneedecke auf uns wartete. Nach einem ausgiebigen Mittagessen traten wir die ca. 800 km. lange Heimreise an.

Alles in allem war es eine sehr gelungene und beeindruckende Durchquerung gewesen und es schreit förmlich nach Fortsetzung! Danke an meine beiden Begleiter für dieses schöne Schitourenwoche in den schweizerisch-französischen Alpen.

Christian Zopf, Elke Braun und Stephan Wambacher 

Fotos gibt es hier.

 
 
 

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