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Highline Erstbegehung große Zinne (Dolomiten) (HIghline Erstbegehung große Zinne)

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Highline Erstbegehung große Zinne (Dolomiten)

by Jugendleiter Wolfgang Reidlinger

Ein kurzer Erlebnisbericht über ein 2,5cm breites und 55m langes Polyamidband und was 450m Luft unter den Beinen für Nebenwirkungen haben können…

Wolfgang auf der Highline | © Wolfgang Reidlinger 2013zoom
Wolfgang auf der Highline | © Wolfgang Reidlinger 2013

Für den Sommer 2013 waren eigentlich viele große und alpine Wände bzw. lange Sportklettertouren geplant. Teilweise konnte ich gemeinsam mit meinem Ausnahmeseilpartner den jungen Belgier, Jef Verstraeten diese Pläne auch in die Tat umsetzen. Erfolgreich konnten wir innerhalb von 4 Tagen wahrscheinlich zwei der längsten Routen Österreichs nämlich EndeNie (6+, 38 Seillängen) und Pinzgawrum (6+ A0, frei 8-, 45 Seillängen) rotpunkt klettern, letztere sogar onsight (alle schweren Längen durch Jef im Vorstieg). Ein großes Lob sei hier dem fleißigen Erschließer beider Routen, dem Tiroler Adi Stocker und seinen vielen tapferen Helfern ausgesprochen.

Nach einem sehr unangenehmen Longboard Sturz und dem Wiederkehren meiner Sehnenscheidenentzündung in beiden Handgelenken war der Klettersommer für mich allerdings gelaufen. Motiviert wie ich bin, musste ich mich natürlich nach potenten Alternativen umsehen. Für mich sind das vor allem Aktivitäten die mit 2,5cm schmalen Polyamidbändern zu tun haben. Hier interessiert mich besonders das gehen auf langen Bändern sogenannten Longlines (70m, 100m und mehr Meter) sowie das gesicherte gehen auf Bändern in mittlerer bis großer Höhe genannt Highlines. Vergangenes Jahr lagen meine Bestleistungen bei 35m auf Highline und 80m auf Longslines. Heuer konnte ich dank vieler Trainingseinheiten und mentalen Tricks 55m auf Highline und 110m auf Longline gehen. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den Mädels und Jungs von den Vienna Slacklines die mich auf unzähligen Highline und Longline Trainingseinheiten vom Wiener Prater, Flaktrum (Wiener Haus des Meeres), Hohen Wand, Elbsandsteingebirge in Tschechien bis hin zum internationalen Highline Treffen am Monte Piana in den Dolomiten mitgenommen haben.

Armin Holzer | © Wolfgang Reidlinger 2013zoom
Armin Holzer | © Wolfgang Reidlinger 2013

Der Höhepunkt für meine Highline Saison sollte allerdings noch kommen. Mit der Einladung durch das „A-Team“ bestehend aus den Südtiroler bzw. Italienern Armin Holzer, Ale D’emilia, Aldo Valmassoi und Niccoló Zarattini eröffnete sich für mich die Möglichkeit an einer Highline Erstbegehung an der Großen Zinne in den Dolomiten teilzunehmen. Leider konnten wir aus Termingründen erst am Tag nach Einbohren und Aufbau der Highline zur Großen Zinne aufsteigen. Daher vielen Dank an die Jungs fürs einbohren und Material hochtragen!!

Es war wie im Traum, alles war perfekt, mit Essen und Trinken fürs A-Team dem schon der Proviant ausgegangen war stiegen wir mit leichten Gepäck und ohne Seilsicherung schnell und sicher über den Normalweg Richtung Zinnen Gipfel auf. Nach rund zwei Stunden warn wir bei der Highline angekommen, sie war von einem markanten Felsturm in Richtung der berühmten Nordwand aufgebaut. Der Ort war gut gewählt, der Einstieg auf einer Seite war leicht möglich was Länge und Ausgesetztheit betrifft war es dafür super anspruchsvoll.

Nachdem Armin Holzer und Christian Waldner die Highline „full man“ (in beiden Richtungen ohne fallen) begehen konnten war ich an der Reihe. Allerdings wenn man dann mal auf dem Ding sitzt und die ca. 450m Luft unter den Beinen spürt sieht die Sache dann meist gleich ganz anders aus. Hilft nix, langes Warten macht nur kalte Füße und das nicht nur Fall Highlinesprichwörtlich. Aufstehen und losmarschieren, sind ja nur ca. 150 kleine Schritte, die aber alle sicher und mit Kraft gesetzt werden müssen. Im Ersten Versuch benötigte ich jeweils zwei Catches (Niedersetzen auf der Line bzw. fangen der Line bei einem Sturz) um auf die andere Seite zu gelangen. Danach brauchte ich mal eine Pause, auch wegen der ausgekühlten Füße, der Wind war echt kalt dazu kam auch noch der Schatten der Nordwand.

Nach einer kurzen Rast in der warmen Sonne auf der Südseite der Zinne war ich bereit für einen zweiten Versuch. Nochmals der selbe Ablauf, draufsetzen, aufstehen, losmarschieren und konzentriert bleiben, den anvisierten Fixpunkt nicht aus den Augen verlieren, sichere und kräftige Schritte setzen aber trotzdem locker bleiben in den Beinen um Schwingungen ausgleichen zu können, Körperspannung halten, Arme hochhalten und damit ausgleichen. Wwowwh, eine Richtung ist geschafft, nach einem lauten Jubelschrei einer kurzen Verschnaufpause wieder derselbe Ablauf, ordentlich draufsetzen, aufstehen und loslaufen. Komplett im Tunnel, hoch konzentriert und versuchen jegliches Denken abzustellen sondern einfach nur im Hier und Jetzt einen kleinen Schritt vor dem anderen setzen. Mentale und körperliche Fitness an diesen Tag haben mich sicher und ohne zu fallen wieder zurück an meinem Ausgangspunkt gebraucht und die Highline war damit auch von mir „full man“ begangen.

 

Niccolo Zarattini | | © Wolfgang Reidlinger 2013zoom
Niccolo Zarattini | | © Wolfgang Reidlinger 2013

Jubelschreie, herzliche Umarmungen und Glückwünsche vom A-Team und auch Christian machten einen der aufregendsten, glücklichsten und auch schönsten Tage in meinen Leben komplett. Den restlichen Tag hatte ich nur mehr einen riesigen Grinser im Gesicht. Nach dem Spaß stand allerdings noch ein wenig Arbeit für uns am Programm, wir mussten das Highline Setup entspannen, abbauen das Camp zusammenpacken und alles über den Normalweg auf der Südseite der Großen Zinne hinunterschaffen. Nach einigen heiklen Abkletterpassagen und vier Abseilstrecken fanden wir uns mit unseren schweren Rucksäcken beim hinunterlaufen der Schotterrinnen und –felder am Fuße der Zinnen wieder. Angekommen im Rifugio Auronzo wurden wir herzlich empfangen und es wurde gleich fröhlich gefeiert und auf eine sehr schöne sowie spektakuläre Highline Erstbegehung angestoßen!

Christian Waldern | © Wolfgang Reidlinger 2013zoom
Christian Waldern | © Wolfgang Reidlinger 2013

 Infos und Topos:

 

Bericht: © Wolfgang Reidlinger 2013 | Bilder: © Christian Waldner und Valentin Pfeifhofer 2013

2013_HighlineZinne3zoom
 
 
 
 

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