Es ist der 10. Oktober 2021. Einen Tag nach unserem Alpenvereinsherbstfest radle ich zum Bahnhof in Aigen, wo ich mich mit dem ersten Teil der Gruppe treffe. Einer kommt mit der S-Bahn und noch einer steigt später zu. Das ist meine erste autofreie Tour als Tourenführer. Ein Shuttle wartet auf uns am Bahnhof in Pfarrwerfen und nach einer knappen Stunde stehen wir auch schon am Wanderparkplatz in der Wengerau – gut gelaunt und abmarschbereit. Das lästige vorbereiten beim Auto entfällt, alles wurde ja schon zu Hause richtig eingepackt.
Es ist 8:30 und wir genießen die frische Bergluft – gefühlte Temperatur 5 Grad. Wir machen uns auf dem Weg zur Heinrich-Hackel-Hütte und in einer guten Stunde erreichen wir diese, teils nur mit kurzem T-Shirt. Kurze Trinkpause, es ist bewölkt und immer noch kalt. Weiter Richtung Tauernscharte und ca. 100 Höhenmeter vor der Scharte stehen wir über den Wolken. Die warme Sonne scheint und wir legen eine Jausenpause ein. Kurz danach queren wir die ersten Schneefelder. Diese werden zunehmend größer und spätestens ab dem Schubbühel haben wir eine geschlossene Schneedecke. Eine kleine Gruppe fragt nach dem Weg zum „gläsernen Gipfelkreuz“ (Schartwand) und ich zeige ihnen den Weg. Sie gehen uns hinterher bei einer kurzen Pause stellen sie überraschend fest, dass wir ein anderes Ziel vor uns haben - nämlich Abtenau. Die Schartwand haben sie somit leicht verfehlt.
Die Zeit schreitet voran und wir werden langsam unsicher, ob wir den letzten Bus von Abtenau um 18:36 schaffen. Wir legen etwas an Tempo zu und um 13 Uhr stehen wir auf dem Bleikogel. Hier herrscht der Winter. Mit Handschuhen, Hauben und manch ein Tourenführer auch mit Daunenjacke gehen wir Richtung Laufenerhütte. Der Weg zieht sich, die meisten Markierungen liegen unter dem Schnee und keine Spuren weit und breit. Wir schlängeln um die Dolinen herum und auf die Uhr schauend erreichen wir die Hütte um 16 Uhr. Nun müssen wir nicht zur Bergstation, nicht mal zur Talstation – wir müssen zur Bushaltestelle in Abtenau gehen. Die 2,5 Stunden sollen ausreichend sein, nur haben manche erste Blasen am Fuß. Kurz vor 18 Uhr erreichen wir die Asphaltstraße, wo es uns gelingt einen Autofahrer zu überreden (Danke Magdalena) umzudrehen um die an Blasen leidende nach Abtenau mitzunehmen. Nun heißt es schnell gehen. Leider ist ein Teil vom Weg gesperrt und wir müssen mit einigen Minuten Umweg rechnen. Die Stimmung ist trotzdem immer noch sehr gut. Um 18:31 sind wir an der Bushaltestelle – leicht schwitzend, zufrieden und überglücklich.
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern und freue mich auf weitere gemeinsame Touren.
Text und Fotos: Georgi Ivanov