Toller Blick vom Keeskogel NO-Grat auf den Großvenediger
30.07.2016
Um halb sechs fahren wir von Rottenmann weg, um rechtzeitig am Parkplatz Hopffeldboden zu sein und unser bestelltes Taxi zu erreichen.
Bis wir bei der Talstation der Seilbahn zur Kürsinger Hütte und über den Gletscherweg auf der Hütte sind, ist es bereits Mittag. Nach einer kleinen Stärkung brechen wir auf um auf die Hohe Fürleg (3244m) zu gehen, was sich aber bald als zu weit für eine Nachmittagstour herausstellt. Deshalb kehren wir in der Venedigermulde wieder um und steigen über Platten- und Blockgelände zum Nordostgrat des Keeskogels (3291m), den Hausberg der Kürsinger Hütte, auf.
Über den Grat gelangen wir schließlich bei Donnergrollen auf den Gipfel. Bis kurz vor der Hütte bleibt uns beim Abstieg zwar das Unwetter erspart, aber die Hütte erreichen wir schließlich im Regen. Alles in allem war der Aufstieg zur Hütte über den Gletscherweg und den folgenden Klettersteig sowie der Aufstieg über zwei Gletscher und den darauffolgenden Grat trotzdem zufriedenstellend. Vor allem die Aussicht auf die umliegende Bergwelt war ein Erlebnis für sich. Und für Günter kam auch der Nervenkitzel (i mog ka Gewitter am Berg) nicht zu kurz.
31.07.2016
In aller Herrgottsfrühe herrscht bereits Wirbel im Lager weil unsere deutschen Genossen bereits um 4 Uhr Früh auf den Venediger aufbrechen. Wir ernten Unverständnis für unseren Aufbruch um ¾ 6 bei den Flachländlern, denen wir erklären, keinen Stress zu haben, auf den Berg zu kommen.
Schon beim Anschnallen der Steigeisen am Gletscher sehen wir, dass wir Recht behalten werden, weil unsere Zimmergenossen nur mehr eine Stunde vor uns sind. Je höher wir kommen – den Aufstieg über den Nordgrat haben wir inzwischen verworfen – desto schlechter wird das Wetter. Kurz unter dem Gipfel beginnt es zu schneien.
Während des Aufstieges treffen wir immer wieder auf abenteuerlich gesicherte Venedigerfans, die von Ihren Kameraden – vielleicht als Orientierungshilfen oder einfach, weil ihnen die Puste ausgegangen ist, zurückgelassen wurden. Schließlich kommen auch wir am Gipfel (3667m) an – im Nebel und bei leichtem Schneefall.
Beim Abstieg erwischt uns schließlich der Regen und wir kommen – bereits kurz nach 13 Uhr – bei der Hütte ziemlich durchnässt an.
Nach einer Stärkung begeben wir uns ins Zimmer und üben noch einmal die Spaltenbergung, um uns die Zeit zu vertreiben, als es plötzlich klopft und Christian Tobisch aus Graz, mit dem wir eigentlich nicht mehr gerechnet hatten, in der Tür steht. Von einem Sturz beim Abstieg vom Keeskogel hat seine Brille einen Sprung und er eine Verletzung im Gesicht.
Wir haben vor, morgen – wenn es das Wetter zulässt – auf den Großen Geiger zu gehen. Sollte es regnen, werden wir die Tour abbrechen.
01.08.2016
Es sieht nicht gut aus. Starker Nebel hängt vor den Fenstern der Kürsinger Hütte. Deshalb beschließen wir, noch einen Kaffee zur trinken und eine Stunde abzuwarten. Leider wird das Wetter nicht besser, sondern im Gegenteil – es fängt auch noch zu regnen an. Deshalb verladen wir unsere schweren Rucksäcke in die Seilbahn und steigen ab um uns von der Postalm mit dem Taxi zum Parkplatz zurückbringen zu lassen.
Leider lässt das Wetter im heurigen Jahr wieder einmal nicht zu, dass man mehrere Tage in den Zentralalpen unterwegs sein kann. Vielleicht klappt es in einem der nächsten Jahre.
Gerald Bertl