Burgberg von Staatz
Hatten wir voriges Jahr Bilderbuchwetter, so war uns das Wetter heuer wohl nicht sehr gnädig.
Aber – beginnen wir ganz anders. Es war bis zur Anfahrt am 22. Oktober eine Zitterpartie: können und dürfen wir fahren? Ist das Quartier offen? Sind Gasthäuser und Buschenschanken geöffnet? All diese Fragen beschäftigten uns, aber am Donnerstag ging es dann los.
Alle Gasthäuser und auch alle Buschenschanken waren vorinformiert und reserviert (Ein großer Dank an dieser Stelle besonders an Karl Weberndorfer für sein Engagement). Wir alle trafen uns in Pulkau beim „Jagawirt“, und nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es weiter nach Poysdorf. Unser Quartier war das Kolpinghaus.
Bei der kleinen Nachmittagswanderung in Poysdorf konnten wir dann noch im Hof eines Weinbauern ein Schluckerl kosten, um dann den Abend mit guter Jause und Wein ausklingen zu lassen.
Am Freitag war dann der erste richtige Wandertag angesagt. Auch hier mussten wir umplanen: erlaubt waren nur Gruppen von maximal 12 Personen, wir aber waren 17 Leute. Daher teilten wir uns in zwei Wandergruppen, danke hier Heinz Zukrigl für seine Bereitschaft, die zweite Gruppe „zu führen“. Im Nebel ging es nach Herrenbaumgarten, wo wir uns im Nonseum über die eine oder andere sinnlose Erfindung amüsieren konnten.
Der Wirt im Doppeladler hatte für uns den Saal reserviert, und wir hielten dieselbe Sitzordnung, die wir beim Frühstücken hatten, bei all unseren Gasthaus- und Buschenschankbesuchen ein. Nach dem Rückmarsch verbrachten wir einen lustigen Abend, denn nun waren wieder alle topfit, auch diejenigen, die am Vormittag offenbar Buße für den Vorabend geleistet hatten.
Am Samstagmorgen, die Wanderung ging von Poysdorf nach Falkenstein und retour, mussten wir uns mit miserablem Regenwetter herumschlagen, und dann befanden wir uns plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung mitten im Wald am Rande einer Wildschweinjagd. Ehrlich gesagt, wir waren alle froh, als wir in Falkenstein heil angekommen waren – man weiß ja nie, was sich bei so einer Jagd alles ereignen kann. Auch hier hatte der Wirt vorgesorgt und den Saal im ersten Stock für uns reserviert. Am Rückweg lachte dann sogar die Sonne – ihr einziger „Besuch“ in all den Tagen!
Am Sonntag ging die Tour dann von Staatz durch Wälder und auf (meist eher schmutzigen und rutschigen) Feldwegen nach Kottingneusiedel. Nach dem wirklich guten Essen war es halt schade, dass man vom markanten Burgberg von Staatz nur den unteren Teil sehen konnte, der obere war im Nebel. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, die wunderschöne Buschenschank am Abend half hier auch mit.
Der Montag als Nationalfeiertag bildete dann auch schon den Abschluss dieser sehr harmonischen Tage im Weinviertel. Von Niederleis ging es auf den Oberleiserberg mit Aussichtswarte – den Aufstieg konnten wir uns sparen, denn im Nebel war keine Fernsicht möglich – und Wallfahrtskirche. Am Kamm der Leiserberge erreichten wir nach dem Gipfelkreuz die Alpenvereinshütte der Sektion Mistelbach, wo die freundlichen Wirtsleute für uns schon einen eigenen Raum reserviert hatten.
Gestärkt stiegen wir nach Niederleis ab und dann hieß es Adieu zu sagen. Wir alle waren sehr dankbar, dass wir trotz der Krise diese gemeinsamen Wanderungen noch durchführen konnten, denn schon kurze Zeit später wäre das alles nicht mehr möglich gewesen. Wir haben uns alle mit viel Hausverstand bewegt und unser Verhalten der Krise angepasst. Auch die Wirte sind für ihre konstruktiven Vorsichtsmaßnahmen zu loben. An dieser Stelle allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großes Dankeschön für die netten Tage im Weinviertel, und danke der Sektion für das Sponsoring einer Nacht im Kolpinghaus Poysdorf!
Wolfgang Wittmann