Der Großvenediger, die „weltalte Majestät“ (Begriff geprägt von Ignaz von Kürsinger), ist der stark vergletscherte Hauptgipfel der Venedigergruppe in den Hohen Tauern am Alpenhauptkamm an der Grenze von Osttirol zu Salzburg. Mit einer Höhe von 3660m ist er der höchste Berg in Salzburg.
Erst am 3. September 1841 – vor genau 175 Jahren – glückte die Besteigung des Großvenedigers. Die groß angelegte Expedition einer 40-köpfigen Mannschaft, initiiert von Ignaz von Kürsinger, erklimmt den Venediger auf der Route des heutigen nordseitigen Normalwegs.
Am „strahlendblauen“ Sonntag starten wir zu siebt um 12.30 Uhr von Rauris aus, treffen in Bruck unseren Tourenleiter Andi und seine Gattin Monika. Weiter geht‘s nach Neukirchen, wo wir unsere Fahrzeuge auf dem Nationalparkparkplatz abstellen. Mit dem reservierten Taxi fahren wir 12 km von der Sulzau über die Berndl- und Postalm bis zur Station der Materialseilbahn der Kürsingerhütte. Von da steigen wir zu Fuß in eineinhalb Stunden zur Kürsingerhütte auf. Das Wetter ist mittlerweile durchwachsen mit ein paar Regentropfen, die uns gut tun, es wäre sonst sehr heiß gewesen. Eine Dame aus unserer Gruppe musste leider aufgrund eines Kreislaufversagens umkehren.
Auf der Kürsingerhütte treffen wir auf weitere 8 Tourenmitglieder, die bereits seit Freitag im Großvenedigergebiet unterwegs sind. Teilweise sind sie mit dem Mountainbike hochgeradelt - alle Achtung, das ist sehr anstrengend. Nach einem wunderbaren Abendmenü, verabschieden wir uns alsbald mit einem ⅛ Rotwein in die Nacht, damit wir pünktlich um 4.00 Uhr starten können. Die Wetteraussichten sind bis Mittag gut, danach gewittrig. Tipp des Hüttenwirtes: Wenn über die Venedigerscharte die Wolken herunterfallen dann schnell umkehren.
Montags um 4.45 Uhr geht’s vom Kürsingerhüttenfrühstücksbuffet gestärkt, los. Wir folgen der historischen Route der Erstbesteiger, diese ist technisch leicht aber konditionell anspruchsvoll. Von der Hütte aus gehen wir leicht ansteigend zum Gletschereinstieg am Venedigerkees. Dort legen wir Steigeisen an und folgen mit den 3 erfahrenen ÖAV Bergführern Andi Waltl, Chris Langreiter und Edi Filzer in 3 sicheren Seilschaften dem Verlauf der sanft ansteigenden, von Neuschnee bedeckten Eismassen vorbei an großen Gletscherspalten, bis hinauf zur Venedigerscharte. Dort legte unser ältestes Tourenmitglied Helmut, welcher uns mit seinen beachtlichen „70 Jahren“ noch begleitete, eine Rast ein. Die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz führen luftig über einen Schneegrat und wir erreichen dieses um ca. 10.00 Uhr. Bis auf ein paar ziehende Wolkenfetzen sind wir überwiegend mit guter Sicht und blauem Himmel gesegnet.
Unser Blick gleitet von der Spitze des Großvenedigers über die umliegenden Gipfel der Hohen Tauern. Wir befinden uns auf dem höchsten Berg Salzburgs und betrachten das mächtige, ewige Eis des Obersulzbachkees. Weit unter uns liegt der Gletschersee und der rauschende Obersulzbach bahnt sich seinen Weg Tal auswärts nach Neukirchen. Wir genießen die Gebirgswelt und hören andächtig eine Strophe des Bergliedes „La Montanara“ (Laiengesang von Klara im Gedenken an ihren verstorbenen Sohn Peter) und trinken auch ein Gipfelschnapserl.
Auf demselben Weg kehren wir zur Kürsingerhütte zurück und verlassen höchst zufrieden das Sulzbachtal. Optimale Bedingungen haben uns eine kaum „Dop bare“ Hochgebirgstour verschafft. Die größten Herausforderungen auf diesem Berg scheinen mir das Wetter und die Kleidungsausrüstung zu sein. Man geht überwiegend im Schnee, die Temperaturen spielen sich auch im Hochsommer von heiß bis eiskalt.
Bergsteigerbericht von Premierenmitgeherin Klara Eder-Mitterer, Rauris. Ich danke unserer Organisatorin Gerlinde, dem Tourenführer Andi, unseren Seilschaft Führern Chris und Edi ganz besonders für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Alpenverein und allen Tourenmitgliedern für die überaus nette Gesellschaft – es war mir ein Vergnügen dabei gewesen sein zu dürfen
Berg Heil Klara