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Mario Bürger. Der Allrounder. (Mario Bürger)

Mario Bürger. Der Allrounder.

Mario Bürger in seinem Tiny House. (c) Caroline Neuhold-Walder
Mario Bürger in seinem Tiny House. (c) Caroline Neuhold-Walder

Steckbrief:

  • Name: Mario Bürger
  • Alter: 59 Jahre (am 11.01.2022 feiert er seinen 60er)
  • aufgewachsen in Kaning
  • heute lebt er in einem Tiny-Haus am Campingplatz in Obervellach
  • 1981 eingerückt beim Bundesheer in Spittal/Drau
  • Heeres- und Zivilbergführer / Vizeleutnant
  • Trainer in verschiedenen Sportarten, Ausbildner beim Sport und bei den Bergführern
  • Hobby: Essen und Lesen und neben dem Bergsteigen alle Sportarten
  • besitzt keinen Fernseher,  Mario besitzt nur Lesestoff
  • hat sein Handy nur morgens/mittags und abends für jeweils 5 min. eingeschaltet (wer ihn kennt, hat sich schon daran gewöhnt)
  • Was ihm wichtig ist: Respekt gegenüber anderen
  • Sprachen: Deutsch/Spanisch/Englisch
  • Lieblingsthemen: Wasser, Wind, Berg und Natur

Tourenhighlights („big moments“):

  • Cerro Torre, 3.128m hoher Granitberg
  • Eiger-Nordwand, 3.967m
  • Matterhorn-Norwand im Winter
  • Frenepfeiler Mont Blanc
  • Marmolada Südwand, 920m („Der Weg durch den Fisch“) 9-(7+A1)
  • Tofana-Pfeiler 7
  • Heiligkreuzkofel 7
  • Civetta – „Weg der Freunde“, 1.100m 6
  • Aiguille du Dru
  • Mont Blanc - Bonatti-Pfeiler
  • Irischanka in der Cordillera Huayhuash mit Toni Bonholzer (Höhepunkt der 80er, Erstbegehung)
  • Teilnahme an insgesamt 32 Races der Adventure Wettkämpfe (Raid Gauloises)

Wie bist Du zum Bergsteigen gekommen?

Die ersten Gehversuche hatte ich mit 15 Jahren, in der Sektion Radenthein. Der ausschlaggebende Punkt war eine Wanderung auf den Rosennock, zusammen mit Walter Petodnig, Erich Grossegger, Gerd Madritsch und Hans Madritsch. Später dann haben sie mich öfters in die Julischen Alpen mitgenommen. Aber hier habe ich bemerkt, dass ich Höhenangst hatte, und setzte eine Zeit lang aus. Die nächsten Versuche habe ich dann auch wieder dort gemacht. Durch die Übung habe ich die Höhenangst auch in den Griff bekommen. Im Herbst hörte ich mit Klettern und Bergsteigen auf (es gab keine Trainingsmöglichkeiten), und im Frühsommer hat es dann wieder angefangen.

Und wer waren deine Mentoren, die dich dazu gebracht haben?

Einer meiner großen Mentoren war der Walter Petodnig, auch Erich Grossegger und Gert Madritsch. Sie haben mich dazu gebracht, im wahrsten Sinne des Wortes. Die weitere Entwicklung machte ich dann beim Bundesheer. In dieser Zeit habe ich mit Toni Winkler auch viel gemeinsam gemacht.

Also war es sprichwörtlich „Liebe auf den ersten Blick“?

Ja, kann man so sagen. Die Schwindelfreiheit war dann auch nicht mehr das Problem. Aber egal, was ich sportlich angefangen habe, es ist alles zu meinem Hobby geworden. Insgesamt habe ich 25 verschiedene Sportarten ausgeübt. Ich habe mir etwas angeschaut und konnte es sofort umsetzen. Dieses Bewegungsgefühl ist mir auch beim Klettern zugute gekommen. Auf jeden Fall war es schön.

Wie ging es dann weiter?

Im Jahr 1985 bekam ich vom Alpenverein die Möglichkeit mit den weltbesten Eiskletterern ins Eisparadies nach Schottland zu reisen. Davor gab es ein gemeinsames Treffen auf der Rudolfshütte, die Gegenveranstaltung fand dann in Schottland statt. Danach ging ich beruflich für 1,5 Jahr auf den Golan. Nach Golan, Anfang der 1990er, habe ich dann wieder angefangen: das volle Programm, von Sportklettern ins Alpine. Mit Ernst Dobringer und Günter Obereder, mit denen ich zusammen beim Bundesheer war, die beiden haben mich wieder zum Klettern eingefangen. Nach dieser Zeit mit Matterhorn, Eiger-Nordwand, Tofana-Pfeiler, Laserzwand, usw. bin ich dann wieder aufs extreme Sportklettern gekommen.

Also hat es Dich mehr in die Berge der Welt gezogen?

Ja ich bin viel herumgereist. Dabei haben wir es bei uns eh so schön, betont Mario. Der Mont Blanc war dann sozusagen die Vorbereitung auf Patagonien. Ursprünglich wollten wir eine neue Route auf den Cerro Standard machen, aber da wir erfahren haben, dass dieser schon begangen wurde, wurde daraus der Cerro Torre. Der Anton Bonholzer war auch zum selben Zeitpunkt unten. Von ihm haben wir die notwendigen Informationen bekommen und dann ist alles so schnell gegangen.

Wie kam es dann zu den Adventure Wettkämpfen? Für welchen Wettkampf hat dein Herz am lautesten geschlagen?

Die Härte-Tours von Raid Gauloises, ca. 800 bis 900 Kilometer, haben mir am Besten gefallen. Die extremste Ausdauerprüfung der Welt. Ein Teambewerb mit 4 Männern und 1 Frau. Eine Quälerei durch die Wildnis, Klettern über Gletscher, reiten durch Sümpfe und queren von Canyons – alles auf Zeit. Der Mega-Marathon durch die Pampa, eine Tortur mit einem Jahr hartem Training. Im Vergleich zum Bergsteigen geht das Adventure Racing auf die Substanz. Man ist komplett unterzuckert. Man hat Phasen, wo man nicht einmal mehr weiß, wie der Sportler neben dir heißt. Die Sportarten wurden jedoch immer dem Land entsprechend angepasst. Ich war 2x in Argentinien, 1x in Lesotho (Südafrika), 1x Vietnam und 1x in Ecuador. Aber ohne Herrn Mateschitz von Red Bull hätte ich das wohl nicht geschafft. Die Abenteuer-Wettkämpfe habe ich von 1995-2015 ausgeübt. Bei den kurzen Bewerben bis 240 Kilometer haben wir sogar oft gewonnen.

Gibt es eigentlich etwas was Du gar nicht kannst?

Ja, definitiv tanzen. Das mit dem Taktgefühl krieg ich einfach nicht hin. (Mario lacht…) Aber singen tue ich gerne (er lacht wieder).

Was macht deiner Meinung nach einen erfahrenen Bergsteiger aus?

Wie heißt das Sprichwort…“Ein alter Bergsteiger ist ein guter Bergsteiger“. Meiner Meinung nach ist nicht nur das Können ausschlaggebend, es spielt auch das Glück eine große Rolle. Zum Beispiel hatte ich beim Cerro Torre Glück, dass es einen Wettersturz gegeben hat; das Eis hat getragen und so war die Route auch leichter zu bewältigen. Oder wieviel Glück habe ich schon bei Lawinen gehabt?! Das Glück braucht man, es spielt neben dem Können eine große Rolle, dadurch wächst auch die Erfahrung. Und dann gibt es noch das Bauchgefühl.

Woher kommt das Bauchgefühl?

Man lernt und lernt, vergleicht und vergleicht – dann kommt das Bauchgefühl. Man muss auch viel in sich hineinhorchen, das ist das um und auf. Objektive Gefahren lassen sich nicht beeinflussen.

Was war deine größte Grenzerfahrung?

Ich würde sagen das Biwak am Cerro Torre. Es gab eine Eishöhle am Gipfel, wo ein Kompressor drinnen war, wenn diese Höhle nicht gewesen wäre, hätten wir sicher nicht überlebt. Es war wie eine Eistruhe, Gott sei Dank ohne Wind.

Was war deine größte Niederlage oder besser gesagt Misserfolg?

Ich habe nie etwas als Misserfolg oder Niederlage gesehen. Misserfolg war für mich eher immer eine Entscheidung, wieder gesund nach Hause zu kommen. Das war aber dann für mich eher ein Erfolg oder eine weitere Sammlung von Erfahrung.

Wie siehst Du das Bergsteigen heute?

Früher war Bergsteigen hinauf und wieder runter. Jetzt sehe ich alles anders. Ich kann die Natur bewundern. Und bei den heutigen Wetterberichten ist ja alles viel leichter?

Was sind deine Ziele für die Pension in 3 Jahren?

Weiter in der Lage zu sein, den Sport so gut es geht in allen Varianten auszuüben. Weiter so fit zu sein und die Natur erleben zu können. Und die Erfahrung den „Jungen“ weitergeben zu können.

Abschließend kann Mario nur noch sagen, dass er dankbar ist, über die Radentheiner so weit gekommen zu sein!

Das Gespräch mit Mario führten Georg Winkler, Daniel Ploner und Caroline Neuhold-Walder, am 19. April 2021.

 
 
 

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