Erich Großegger (Erich Großegger)

Ein Bergsteiger durch und durch. Mit riesigem Enthusiasmus verfolgte er seine Ziele und steckte viele mit seiner Bergbegeisterung an.

Wie bist du zum Bergsteigen gekommen?

Ich bin als Bub im Maltatal aufgewachsen und viel und sehr gern auf die Almen gegangen. Als ich berufsbedingt nach Radenthein zog, hab ich mich dem Alpenverein angeschlossen. Mit dem Madritsch Gerd sind wir eine Zeitlang fast jedes Wochenende in die Julischen oder in die Dolomiten zum Klettern gefahren.

Gibt es ein prägendes Ereignis am Beginn deiner Karriere?

Mit Gerd waren wir auf der Dufouspitze und ich bin in eine Spalte gestürzt. Gerd konnte mich binnen kürzester Zeit bergen und hat mir das Leben gerettet. Ich wurde mit dem Hubschrauber nach Zermatt geflogen. Ich hatte beide Ski verloren und so war die Reise für mich zu Ende. Dachte ich.  Aber der Helmut (Zieser) hat mir Geld gegeben und mir neue Schi samt Bindung und Fellen gekauft. Ich war unglaublich dankbar. Wir sind dann gleich am nächsten Tag auf den Gran Paradiso gegangen. Von da an hatte ich großen Respekt vor Gletschertouren.

Gibt es spezielle Persönlichkeiten, die dich geprägt haben?

Dr. Heinz Mahler, Madritsch Hans, Gerd Madritsch, Walter Petodnig waren Vorbilder für mich. Sehr viele, meiner schweren Touren machte ich mit Bürger Mario und Enders Hansi.

Hast du aktiv in der Sektion mitgearbeitet? Was waren deine Aufgaben?

Ich habe sehr, sehr viele Touren organisiert und geführt, z.B. die Dolomitendurchquerungen. Ich war etwa 10 Jahre Alpinreferent und habe sehr viel und sehr gern in der Sektion mitgearbeitet.

Wie ist deine Erinnerung an die Bergfahrt 1989, die Expedition auf den Salkatay in Peru?

Ein wunderschöner Berg, aber für uns hat es nicht gereicht, das Wetter war instabil, tagsüber zu warm. Ich habe die Bergfahrt organisiert und war Bergsteigerischer Leiter. Ich war schon zwei Jahre zuvor in der Gegend und hab mich in den Berg verliebt. Das war die Motivation. Wir mussten aufgrund der Wärme umdrehen, aber es war ein wunderschönes Erlebnis.

Was war dein höchster Gipfel?

Bei meiner zweiten Südamerika Expedition mit Bürger Mario und Walter Petodnig besuchten wir Cordillera Huayhuash , ein Gebirgszug in der peruanischen Westkordillere der Anden. Sie bildet eine geschlossene Kette mit sechs Gipfeln über 6.000 Metern.

Welche Hütte hat sich dir eingeprägt?

Das Becherhaus, die auf 3.195m höchstgelegenste Schutzhütte Südtirols.

Gibt es eine Klettertour, die du besonders genossen hast?

Die Matterhornüberschreitung Anfang der 80er Jahre war eine große Sache. Ich war damals noch nicht richtig vorbereitet, denn ich hatte noch wenig Erfahrung mit hohen Bergen. Es war fast zu früh für mein Bergsteigerleben. Das Unternehmen war sehr fordernd. Aber im Team mit Gerd Madritsch, Zieser Roswitha und Helmut und hat es lässig geklappt.

Eine deiner nachhaltigsten Leistungen ist der Klettergarten Breitwand. Wie ist deine Erinnerung daran?

Wir haben viele Routen gebohrt. Hansi Enders, Christian Putzi, Georg Winkler und auch andere Mitglieder der Sektion. Wir haben dort sehr viel gearbeitet. Madritsch Hansl war der administrative Helfer. Wir haben eine Route gebohrt, an der drei Generationen beteiligt waren. Sie heißt “Weg der Generationen“.

Was war deine längste Tour?

Der Salbitschijen Westgrat mit Enders Hansi. Damals hat es kaum Bohrhaken gegeben. Er gehört wohl mit zu den schönsten und eindrucksvollsten, langen Granittouren in den Schweizer Alpen. Mehr als tausend Klettermeter und 33 Seillängen lang über sechs Türme hinweg.

Du warst auch sehr lange im Ausbildungsteam der Bergrettung Radenthein tätig. Viele Übungen hast du vorbereitet und organisiert. Du hast aber auch sehr lange die Wanderwochen und die Schitourenwoche organisiert, ja sogar geprägt.

Was blieb in Erinnerung?

Die Gaude! Die Schitourenwochen und die Wanderwochen waren immer sehr lustig, richtige Highlights!