[05.02.2019] Der heurige Winter lässt es an Schnee nicht mangeln und zieht Skitourengeher und Schneeschuhwanderer begeistert in die Natur. Die Wildtiere allerdings müssen derzeit besonders auf ihren Energiehaushalt achten und jede Art von Stress vermeiden, um zu überleben. Gemeinsam mit den Land&Forst Betrieben Österreich (LFBÖ) appellieren wir daher an Wintersportler, ihre Freizeitaktivitäten mit einem Herz für die Natur auszuüben.
Skitourengehen und Schneeschuhwandern erfreuen sich immer größerer
Beliebtheit und zählen mittlerweile zu den beliebtesten
Wintersportarten. Der Sport abseits der vollen Pisten, der Einsatz der
eigenen Muskelkraft, das Hinunterschwingen auf unberührten Hängen und
das Bewegen in der Natur verleiten immer mehr Menschen dazu, diese
Sportarten auszuüben. Damit dies nicht auf Kosten des Waldes und der Wildtiere geht, ist es notwendig, einige Regeln zu beachten. "Dies ist nicht
nur vom Forstgesetz so vorgegeben, sondern in schneereichen Zeiten, wo
das Wild an seine Existenzgrenzen stößt, ein Gebot der Menschlichkeit", so die Land&Forst Betriebe in einer Presseaussendung.
Wildtiere sind grundsätzlich gut an die Jahreszeiten angepasst und fressen sich im Herbst Fettreserven an. Im Winter ist ihr oberstes Gebot: Kräfte sparen und Energieverbrauch gut einteilen! Futterstellen und Wege sind oft verschneit und machen das Überleben für Wildtiere zur Herausforderung.
Generell brauchen Wildtiere in der Winterzeit viel Ruhe und sollen nicht gestört werden. Kommt nun zusätzlicher Stress, wie etwa aufgrund der Flucht vor Menschen hinzu, wird dies nicht nur für schwache und kranke Tiere zur tödlichen Gefahr. Bei einer Flucht steigt der Energieverbrauch enorm an und die Fettreserven werden drastisch reduziert.
"Für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer gilt es, den
Lebensraum der Tiere zu achten und zu respektieren. Wintersportler
bewegen sich oft im Lebensraum vieler Wildtiere, die im Winter besonders
sensibel auf Störungen reagieren. Bei einer Flucht durch den Schnee
brauchen die Tiere so viel Energie, dass sie sogar verenden können", appelliert DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, an Freizeitsportler.
Neben der Rücksicht auf die Wildtiere ist auch ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber dem Wald von großer Bedeutung. Oft scheint eine wunderschöne schneebedeckte und vermeintlich freie Schneise die perfekte Abfahrtsroute zu sein. Hier sollte unbedingt bedacht werden, dass es sich um Aufforstungsflächen handeln kann. Bei der Abfahrt über diese Flächen können mit den scharfen Kanten der Skier große Schäden an den Jungbäumen unter dem Schnee angerichtet werden.
"Der Österreichische Alpenverein unterstützt
klar eine freie Nutzung der alpinen Räume für Bergsportler im Rahmen der
verschiedenen bestehenden Regelungen", betont Dr. Andreas Ermacora,
Präsident des Österreichischen Alpenvereins.
"Im Hinblick auf die aktuelle Notsituation ist jedoch ein besonders respektvoller Umgang mit der Natur und der Tierwelt gefragt", plädiert der Alpenvereinspräsident für ein vorausschauendes Verhalten der WintersportlerInnen.
Das Österreichische Forstgesetz verbietet das Betreten und Befahren von Jungwäldern unter einer Höhe von drei Metern. "Wir bitten Skitourengeher, unbedingt junge Baumkulturen zu meiden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern ist nicht erlaubt. Diese Jungbestände sind oft der Aufenthaltsbereich von Wildtieren und es dürfen auch die Bäume und deren Wurzeln und Äste nicht beschädigt werden", erklärt der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich. "Wir brauchen dringend die Verjüngung der alpinen Wälder zur Aufrechterhaltung aller Schutzfunktionen für die Zukunft", so Montecuccoli weiter.
So verlockend die Abfahrt durch den
unberührten Wald ist, sollte sowohl der Aufstieg als auch die Abfahrt
auf ausgewiesenen und markierten Schneisen, offiziellen Skirouten oder
über nicht-gesperrte Forststraßen erfolgen, bitten die Land&Forst Betriebe. Fütterungsbereiche und
Jungwälder müssen auf jeden Fall immer gemieden werden.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit sowie Verantwortung zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.