Gerüchte um die Schließung des offiziellen Blogs des Lawinenwarndiensts Tirol haben in den letzten Tagen für erheblichen Protest in den Online-Foren gesorgt. Die Befürchtungen der Tourengeher räumen nun sowohl das Land Tirol als auch Rechtsanwalt Dr. Andreas Ermacora aus.
Aufgrund einer "Intervention" von Rechtsanwalt Dr. Andreas Ermacora (gleichzeitig Präsident des Österreichischen Alpenvereins) werde der "Blog bis auf Weiteres eingestellt", war am 7. Februar auf der Webseite des Lawinenwarndiensts Tirol (LWD) zu lesen. Das dementieren nun sowohl Ermacora als auch die zuständige Abteilung für Zivil- und Katastrophenschutz des Landes Tirol.
Der Vorstand der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz, Dr. Herbert Walter, betont: "Die Schließung unseres Blogs stand nie zur Diskussion – es wurde lediglich in Frage gestellt, ob weiterhin Kommentare zu den Blogeinträgen ermöglicht werden sollen."
Rechtsanwalt Dr. Andreas Ermacora stellt klar: "Als Verteidiger der beiden Bergführer, die in zwei tödliche Lawinenunfälle involviert sind, habe ich mich an die für den Blog zuständige Abteilung gewandt, um die Notwendigkeit der Kommentare der Community zu den Blogeinträgen zu hinterfragen.
Die Unfallanalysen von Rudi Mair und Patrick Nairz in ihrem Blog sind sehr aufschlussreich und eine große Hilfe für jeden Tourengeher. Dieser Service sollte unbedingt weiterhin aufrecht erhalten werden und es hat mich selbst überrascht, dass mit der vorläufigen Schließung des Blogs reagiert wurde."
Die Möglichkeit für die Bergsportler, ihre Kommentare zu den offiziellen Blogeinträgen abzugeben, sehe Ermacora speziell dann kritisch, wenn es um strafrechtlich relevante Unfälle geht: "Gerade beim Fall des Valluga-Lawinenunfalls sind zum Teil sehr unsachliche Vorwürfe gegen die Bergführer erschienen, die schon fast einer Vorverurteilung gleich kamen. Außenstehende tendieren oft dazu, vorschnell zu bewerten und das ist auf einer solchen offiziellen Plattform zu hinterfragen."
Auch der Österreichische Alpenverein drängt
auf eine Klarstellung der Faktenlage. "Gerade wir als leidenschaftliche
Bergsportler wissen die genauen Analysen des Lawinenwarndiensts sehr zu
schätzen und es wäre ja fast schon ein Widerspruch in sich, wenn sich
jemand aus unseren Reihen gegen diese Plattform aussprechen würde. Den
Blog einzustellen, wäre unverzeihlich – da sind wir alle einer Meinung!
Dr. Andreas Ermacora ist in seinem Beruf als Rechtsanwalt tätig geworden und nicht in seiner Funktion als Alpenvereinspräsident. Dabei hat er lediglich teilweise die Kommentarmöglichkeit im Lawinen-Blog in Frage gestellt, die Fortführung des Blogs steht für uns außer Zweifel und wird unisono begrüßt!" betont Robert Renzler, Generalsekretär des Alpenvereins.
"Alle Informationskanäle des Lawinenwarndienstes bleiben online. Die endgültige Einstellung des Blogs war nie Thema", wird vom Land Tirol versichert. Man werde in Zukunft mehr Augenmerk auf Kommentare und Postings legen.
Überlegt werde auch, ob – wenn technisch möglich – zu gewissen Ereignissen nicht gepostet werden kann. "Die Klärung tragischer Vorfälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen, ist Aufgabe der Gerichte", ist Herbert Walter überzeugt.
zum Blog des Tiroler Lawinenwarndiensts