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Gegenwind für geplanten Windkraft-Wildwuchs in Kärntens Bergen (Gegenwind für geplanten Windkraft-Wildwuchs in Kärntens Bergen)

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Gegenwind für geplanten Windkraft-Wildwuchs in Kärntens Bergen

[Klagenfurt, 19.09.19] An der Ost-, Nordostgrenze Kärntens, inmitten alpiner Naturräume, sollen 80 bis 90 Windindustrieanlagen errichtet werden. Darauf wiesen der Österreichische Alpenverein, BirdLife Kärnten, der Kärntner Jagdaufseher-Verband sowie Bürgerbewegungen im Rahmen einer Pressekonferenz in Klagenfurt hin. Unter dem Dach „Initiative für Kärntens Berge ohne Windräder“ wurde vor schweren ökologischen Schäden von Windenergienutzung in Kärntens Bergen gewarnt. Die Initiative fordert verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen für alle Projekte und Tabuzonen für Windenergieanlagen. Ein Ausbau erneuerbarer Energiepotentiale darf Anstrengungen für dringend notwendige Energieeinsparungen nicht ersetzen und muss ökologisch verträglich sein.

Nockberge, Buchskopf (Fotomontage!); Fotomontage: Erich Auer;zoom
Nockberge, Buchskopf (Fotomontage!); Fotomontage: Erich Auer;

Geplante Windkraftanlagen in Kärnten

In gesellschaftspolitischen Diskursen nehmen die Themen Energiewende und Ausbau von Erneuerbaren mehr und mehr zentrale Rollen ein. Die Rechnung dafür zahlen Natur und Landschaft. „Ein besonderes Beispiel dafür ist Kärnten“, erklärt Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenvereins Kärnten. „Wir haben zwar als einziges Bundesland den Erhalt der Eigenart und Schönheit der Kärntner Landschaft in der Verfassung stehen, trotzdem soll in Kärntens alpinen Räumen mit rund 80 Windrädern ein riesiges Windindustriegebiet errichtet werden. Leider nicht ohne schwerwiegenden Folgen für die Natur.“

Auf der Kuchalm bei Metnitz sollen laut Auer 8 Windindustrieanlagen entstehen, die Windparks Pack/Preitenegg (8), Bärofen (8), Koralpe (8), Steinberger Alpe (6), Soboth (2) sind in den Bewilligungsverfahren, dazu kommen die Pumpspeicheranlage St. Georgen und der projektierte Lithiumabbau. „Auf steirischer Seite der Koralpe stehen schon der Windpark Handalm mit 13 Windindustrieanlagen, Gaberl (5) und Salzstiegl (2), künftig ein Windpark Stubalpe mit 20 Windindustrieanlagen, Projekte auf der Soboth und ein geplanter riesiger Pumpspeicher Koralpe“, zählt Auer auf.

Vergleich einer modernen 3-4 Megawatt Windindustrieanlage mit dem 80m hohen Sender am Goldeck bei Spittal. (Fotomontage!) Foto: Erich Auerzoom
Vergleich einer modernen 3-4 Megawatt Windindustrieanlage mit dem 80m hohen Sender am Goldeck bei Spittal. (Fotomontage!) Foto: Erich Auer
 

Bilder der Pressekonferenz in Klagenfurt am 19.09.2019

Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenvereins Kärnten, und Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenvereinzoom
Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenvereins Kärnten, und Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenverein
Martin Grünwald vom Kärntner Jagdaufseher-Verband bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenvereinzoom
Martin Grünwald vom Kärntner Jagdaufseher-Verband bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenverein
Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenvereins Kärnten, und Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenvereinzoom
Erich Auer, Naturschutzreferent des Alpenvereins Kärnten, und Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenverein
Christa Hintermann, Erich Auer, Andreas Kleewein und Martin Günwald bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenvereinzoom
Christa Hintermann, Erich Auer, Andreas Kleewein und Martin Günwald bei der Pressekonferenz in Klagenfurt, 19.9.2019. Foto: Alpenverein
 

Die Schattenseiten alpiner „Windmühlriesen“

„Wenn wir uns in Kärntens Bergen die Abwägungsfrage zwischen Natur und Windindustrie stellen, muss diese auf jeden Fall im Alpinbereich zu Gunsten der Natur und der Lebensräume entschieden werden“, betont der Naturschutzreferent des Alpenvereins. Auer bringt die Probleme, die mit dem Windkraftausbau im Gebirge verbunden sind, am Beispiel Windpark Handalm auf den Punkt: „Es müssen schwertransporttaugliche Straßen für über 100 Tonnen schwere Bauteile in alpinen Räumen errichtet werden – rund 2000m² große ebene Rangierflächen werden gebaggert, Betonsockel mit 1300m³ Volumen ausgegossen. Am Schluss ragen dann bis zu 200m hohe, weithin das Landschaftsbild bestimmende ‚Windmühlriesen‘ in die Höhe, deren Gondeldrehungen und Rotorbewegungen Lärm und Ultraschall erzeugen und für ständige Unruhe sorgen. All das in einer sehr sensiblen Zone, der Bergregion.“

Lebensraumentwertung und massive Belastungen

Auch Christa Hintermann wehrt sich gegen eine – ihrer Meinung nach – „Zerstörung unberührter Natur“. Als Bestrebungen aufkamen, im Bereich des Wöllaner Nocks 15 Windräder zu errichten, gründete Hintermann die Bürgerbewegung „Kärntner Berge ohne Windräder“. „Großteils unberührte Almgebiete mit intakter Fauna und Flora sowie Aussichtsberge und Erholungsgebiete für Einheimische und Touristen sollen der Windenergieerzeugung auf den Bergen weichen?“, fragt Hintermann. „Viele Betriebe auf dem Land setzen auf sanften Tourismus und haben sich dadurch ein zweites Standbein geschaffen. Die Erbauung durch Windräder würde zu massiven Einbußen im Tourismus kommen – Urlauber wollen die Natur genießen und werden Windparkregionen meiden.“ Des Weiteren warnt Christa Hintermann vor massiven Belastungen für die Bevölkerung während der mehrjährigen Bauzeit.

Negative Auswirkungen auf die Tierwelt

Tausende Vögel sterben Jahr für Jahr durch Kollisionen mit Rotorblättern oder Masten“, zeigt sich auch Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten besorgt. „Und obwohl die Vogelbestände in Österreich rapide sinken, sollen nun trotzdem weitere Windräder in den Bergen erstellt werden.“

Überträgt man Zahlen aus unterschiedlichen Studien auf die Situation in Österreich, bedeutet dies, dass hier durch Windkraftanlagen jährlich über 47.000 Vögel getötet werden (Stand Ende 2017). Mit Stand Anfang 2019 muss mit jährlich über 50.000 getöteten Vögeln in Österreich gerechnet werden. Weiters nennt Kleewein in diesem Zusammenhang den Schattenwurf, die Schallentwicklung durch den Rotor und die Sicherheitsbeleuchtung am Mastkopf – was Vögel dazu bewegt, solche Gebiete zu meiden.

Auch der Kärntner Jagdaufseherverband warnt vor negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Wildtierarten. „Umso verwunderlicher ist daher für uns die Entscheidung der Behörde für die Genehmigung zum Bau des Windparks Kuchalm: Dieser stellt eine Kernzone für Rotwild dar und gilt überdies als Kernlebensraum für das Auerwild“, weiß Martin Grünwald vom Kärntner Jagdaufseher-Verband. Ebenso erfüllt die Kuchalm die Vernetzungsfunktion zwischen der bereits jetzt schon isolierten Birkwild-Population auf der Grebenzen und Kuchalm.

Windkraft – und alles wird gut?

Handalm mit Blick nach Kärnten; Foto: Erich Auerzoom
Handalm mit Blick nach Kärnten; Foto: Erich Auer

Ob Windkraft für das Energieaufkommen in Österreich wirklich beitragen kann, ist laut der „Initiative für Kärntens Berge ohne Windräder“ fraglich. Bis Ende 2017 wurden in Österreich 1.260 Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 2.844 Mega-Watt betrieben (IG WINDKRAFT 2018). Dennoch kann die Windkraft damit lediglich 1,17 % zum Energieaufkommen in Österreich beitragen (BMNT 2018: 22 PJ von 1.873 PJ).

Im Jahr 1990 lagen die Treibhausgasemissionen in Österreich bei 78,7 Mio. Tonnen, 2017 waren die Emissionen mit 81,9 Mio. Tonnen um 4,1 % höher. (UMWELTBUNDESAMT 2018, EUROPEAN ENVIRONMENT AGENCY 2018). Die Windkraft ist somit nicht einmal in der Lage, den ständigen Zuwachs an Treibhausgasemissionen in Österreich zu kompensieren.

Windkraft ist ohne Subventionen nicht umsetzbar. 2017 flossen in der Europäischen Union 42,7 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien, davon 52,2 % der Investitionen direkt in den Sektor Windkraft, gefolgt von Solarenergie mit 25,5 % (WINDEUROPE 2018).

Forderung nach Umweltverträglichkeitsprüfung, Ausdehnung von Tabuzonen, Nutzung von Sonnenenergie

Die „Initiative für Kärntens Berge ohne Windräder“ fordert für alle Projekte eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Wirkungen aller Projekte (Windparks, Pumpspeicheranlagen, Lithiumabbau) und schon erbauter Windindustrieanlagen zwischen Kuchalm, Pack und Soboth in Hinblick auf beispielsweise die Veränderung des Landschaftsbildes und -charakters, die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt, den Vogelzug und die Raufußhühnerpopulationen sowie den Tourismus sollen dadurch beurteilt werden können.

„Neben der Problematik der volatilen Stromerzeugung werden Ökosystemleistungen massiv beeinträchtigt“, weiß Erich Auer und nennt in diesem Zusammenhang die Erholungs- sowie Schutzfunktion. Besonders problematisch sind Windparks auf Kärntner Seite, die direkt an Tabu- und Ausschlusszonen der Steiermark oder an Schutzgebiete angrenzen (Bärofen, Koralm). Auch Landschaftsschutzgebiete sollten Tabuzonen für Windenergieanlagen darstellen, einschließlich ihrer Pufferzonen. Weiters sollen alpintouristisch bedeutende Gebiete frei von Anlagen gehalten werden. Standorte an zentralen Sichtachsen und landschaftsprägenden Sichtbeziehungen zu wertgebenden Strukturen sind auszuschließen.

Außerdem fordert die initiative eine Nutzungssteigerung der Sonnenenergie, in welcher das größte und gleichzeitig naturverträglichste Ausbaupotential für Kärnten gesehen wird. Als wichtigen Partner im Bemühen um die Dekarbonisierung kann Kärnten außerdem seine installierte Pumpspeicherleistung in das System einbringen, vor allem um Stromüberschüsse durch die Windkraftproduktion in Deutschland und Ostösterreich zu speichern. Mit über 550 Wasserkraftwerken leistet Kärnten einen beträchtlichen Beitrag zur Energiewende.
Da die Nutzung der Windkraft in Kärnten nur auf Berggipfeln und Graten wirtschaftlich sinnvoll ist, ist deren Nutzung als Letzte in der oben angeführten Kaskade an Maßnahmen anzugehen.

Ausbau erneuerbarer Energie nicht auf Kosten von dringend notwendiger Energieeinsparung

Der Bedarf an elektrischem Strom wird zukünftig steigen. Dieser bedingt trotz Einsparpotentiale einen Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung. „Wir stehen für einen Ausbau erneuerbarer Energiepotentiale, das darf aber die Anstrengungen, zuerst Energie einzusparen und effizient zu nutzen, nicht ersetzen oder beeinträchtigen und muss ökologisch verträglich sein“, fordert Erich Auer vom Alpenverein. Zuerst sei es wichtig, die Einsparmöglichkeiten laut diversen Szenarien zu lukrieren und Effizienzsteigerungsmaßnahmen umzusetzen. Für die im Energiemasterplan Kärnten angeführten Einsparpotentiale von 1,7 Terrawattstunden sind verstärkte Anstrengungen notwendig.“

 
 
 
 

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