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„Angriff auf grünes Herz Österreichs“

Alpenverein sorgt sich um Koralpe und übt Kritik an geplanten Novellen

Als einen massiven Angriff auf alpine Freiräume sieht der Österreichische Alpenverein den geplanten Bau des künftig größten Pumpspeicherkraftwerkes in Österreich auf der Koralpe: Im Rahmen des Mega-Projektes ist ein 640 Meter langer Damm geplant, insgesamt würde eine Fläche von rund 130 Fußballfeldern beansprucht werden. Neben dem Projektstopp auf der Koralpe fordert der Alpenverein auch die Installierung eines gerichtlich vorgeschriebenen Vogelradarsystems im Windpark Handalm. Besorgt zeigt sich der Österreichische Alpenverein zudem über die geplante Novelle des „Sachprogramm Windkraft“, welche neue Vorrangzonen für Windräder ausweisen soll und dafür nun auch Änderungen im Naturschutzgesetz geplant sind. 

In der Glitzmulde soll das obere Speicherbecken entstehen. Mindestens zwei der Masten müssten für das Becken versetzt werden. Foto: Walter Postlzoom
In der Glitzmulde soll das obere Speicherbecken entstehen. Mindestens zwei der Masten müssten für das Becken versetzt werden. Foto: Walter Postl

Auf besorgniserregende Fehlentwicklungen wies der Österreichische Alpenverein in einer Pressekonferenz in Graz hin: In einem ehemaligen Landschaftsschutzgebiet auf der Koralpe in der Steiermark steht der Bau des künftig größten Pumpspeicherwerkes Österreichs in Planung – mit drastischen Auswirkungen auf alpine Freiräume: Mit einer Maximalleistung von fast 1.000 Megawatt wäre das geplante Pumpspeicherwerk im weststeirischen Koralmgebiet (Bezirk Deutschlandsberg) der leistungsstärkste Pumpspeicher in der Steiermark. 

Die Vorteile dieser Technologie - wie Energiespeicherung und Netzstabilisierung - sollen auf der Koralm jedoch zu den ökologisch ungünstigsten Voraussetzungen und Bedingungen genutzt werden. Der Österreichische Alpenverein stellt sich gegen das im Geltungsbereich der Alpenkonvention geplante Projekt, für das rund 39 Hektar Wald dauerhaft gerodet werden sollen. Der etwa 5 Millionen Kubikmeter Wasser fassende Oberspeicher auf der Glitzalm zwischen Frauenkogel und Ochsenofen würde sich zusätzlich im Europaschutzgebiet Koralpe befinden.

Norbert Hafner (Alpenvereins-Vorsitzender im Landesverband Steiermark). Foto: Alpenvereinzoom
Norbert Hafner (Alpenvereins-Vorsitzender im Landesverband Steiermark). Foto: Alpenverein

„Der Pumpspeicher hätte schwerwiegende und unwiederbringliche Auswirkungen auf Naturräume, Gewässer, Trinkwasservorkommen und Erholungsräume für Mensch und Tier“, warnt Norbert Hafner, Alpenvereins-Vorsitzender im Landesverband Steiermark. „Die Koralpe ist nicht nur einer der wertvollen Hotspots für die Artenvielfalt in der Steiermark, sondern verfügt auch über einen besonderen Nutzen für die Bevölkerung“.

 

„Projekt energiewirtschaftlich äußerst fragwürdig – Zerstörungen immens“

Für das Projekt müssten insgesamt rund 93 Hektar Fläche im alpinen Raum beansprucht, Gestein aus dem Glitzkar und Seebachtal gesprengt und der Seebach in einen unterirdischen Tunnel verlegt werden. Auch die Schwarze Sulm, die als einer der letzten unberührten Flüsse Österreichs gilt, würde an Wassermangel leiden. Für die Beckenbefüllung hat der Betreiber nämlich zwei Jahre Zeit. Die gesamte Dauer der Baustelle würde ca. 15 Jahre betragen, 5 Wanderwege sind durch das geplante Kraftwerk bedroht und die sich talseitig 80 und 90 Meter auftürmenden Staudämme wären fast so hoch wie der Grazer Schlossberg.

Gerald Dunkel-Schwarzenberger (Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins und Präsident des Verbands der Alpinen Vereine Österreichs). Foto: Alpenvereinzoom
Gerald Dunkel-Schwarzenberger (Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins und Präsident des Verbands der Alpinen Vereine Österreichs). Foto: Alpenverein

Für den Österreichischen Alpenverein ist Klimaschutz ein dringendes Anliegen. Der Koralm-Pumpspeicher steht durch seine Lage, Betriebs- und Ausführungsart im Widerspruch zu einer klima- und naturverträglichen Energiewende. „Die alpinen Landschaften dürfen in ihrem Wert nicht für profitorientierte Großprojekte geschmälert werden“, betont auch Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins und Präsident des Verbands der Alpinen Vereine Österreichs.

Ein Pumpspeicherwerk dieser Art verbraucht alleine durch das Hochpumpen 30% mehr Strom, als es produziert. Es wäre wirtschaftlich nur dann rentabel, wenn es sehr billigen Strom einkaufen kann. Aus diesem Grund werden solche Anlagen in Europa vor allem von Atom- und Kohlekonzernen betrieben, die überschüssigen Strom in Pumpspeicher fließen lassen. „Energiepolitisch ist das Projekt äußerst fragwürdig und würde für eine Energiewende sogar ein Hindernis darstellen. Die geplante Anlage widerspricht gesamtheitlichem öffentlichen Interesse“, warnt Hafner.

 
Abschnitte des Seebaches würden irreversibel verloren gehen (entweder durch Flutung oder Verlegung in einen unterirdischen Tunnel). Foto: Barbara Kienzer
Abschnitte des Seebaches würden irreversibel verloren gehen (entweder durch Flutung oder Verlegung in einen unterirdischen Tunnel). Foto: Barbara Kienzer

Vogelschutz auf Handalm wird verweigert

Auch die Vorbehalte gegenüber dem Windpark auf der Handalm reißen nicht ab: „Seit der Inbetriebnahme mit 13 Windrädern im Herbst 2017 warten wir auf die Installation des vom Gericht „als Voraussetzung“ vorgeschriebenen Vogelradarsystems im Windpark Handalm, die von der Energie Steiermark bis heute nicht umgesetzt wurde“, erklärt Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.

Gleich nachdem der Windpark ans Netz gegangen ist, hat der Alpenverein Anzeige erstattet – trotzdem läuft er nach wie vor ohne Vogelschutz. „Das ‚Totschlagmonitoring‘ als Alternative war für das Gericht nicht ausreichend. Da werden am Ende des Tages nur die Vögel gezählt, die den Windrädern zum Opfer gefallen sind, anstatt sie davon abzuhalten, in den sicheren Tod zu fliegen“, ergänzt Dagostin.

Liliana Dagostin (Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein). Foto: Alpenvereinzoom
Liliana Dagostin (Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein). Foto: Alpenverein
 

Weniger Naturschutz, mehr Windkraft

Mit Sorge äußert sich der Österreichische Alpenverein auch zur geplanten Novelle des „Sachprogramm Windkraft“: Ziel des Entwicklungsprogrammes für den Sachbereich Windenergie in der Steiermark ist die Festlegung von Vorrang-, Eignungs- sowie Ausschlusszonen für den Ausbau der Windenergie in der Steiermark. In sogenannten Vorrangzonen ist der positive Ausgang eines UVP Verfahrens für Erweiterungen vorhandener Windkraftwerke sowie für neu geplante Projekte in erster Instanz meistens gewiss.

Bei der Erstellung des vorangegangenen sogenannten „SAPRO Wind“ (Stand 2013) hatte der Alpenverein die Möglichkeit genutzt, sich frühzeitig einzubringen und die einzelnen Vorrangzonen für Windkraft zu kommentieren. „Dieses Mal ist das SAPRO weitgehend hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet worden“, erklärt Liliana Dagostin. „Daher fordern wir auch mehr Transparenz in diesem Prozess. Vor allem auch deshalb, weil von allen fünf neuen Vorrangzonen neun unserer Alpenvereins-Sektionen direkt betroffen wären.“

Insgesamt wird eine Leistung von 1.000 Megawatt in der Steiermark angestrebt, die Zielvorgabe für die kommenden fünf Jahre ist eine Erhöhung von derzeit 127 auf 250 Megawatt. Dieses erste Ziel soll durch fünf neue Vorrangzonen, zwei Erweiterungen sowie drei ehemalige Eignungszonen, die nun Vorrangzonen werden, erreicht werden. Damit käme man auf eine Gesamtanzahl von 10 Windparks. „Naturschutz und vor allem der Schutz der verschiedenen Landschaftstypen und Landschaftsschutzgebiete in der Steiermark wird hier alles andere als berücksichtigt“, betont die Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Alpenverein. Sowohl die Topologie als auch die Windverhältnisse der Steiermark widersprechen einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung der Windenergie und damit einem geförderten Ausbau. Bei gesamtheitlicher Betrachtung überwiegen die Nachteile eindeutig.

Podium bei der Pressekonferenz in Graz am 17.07.2019. Gerald Dunkel-Schwarzenberger (Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins und Präsident des Verbands der Alpinen Vereine Österreichs), Norbert Hafner (Alpenvereins-Vorsitzender im Landesverband Steiermark), Liliana Dagostin (Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein) (v.l.n.r.). Foto: Alpenvereinzoom
Podium bei der Pressekonferenz in Graz am 17.07.2019. Gerald Dunkel-Schwarzenberger (Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins und Präsident des Verbands der Alpinen Vereine Österreichs), Norbert Hafner (Alpenvereins-Vorsitzender im Landesverband Steiermark), Liliana Dagostin (Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein) (v.l.n.r.). Foto: Alpenverein

Naturschutz im Dienste der Wirtschaft?

Auch das neue Naturschutzgesetz ist laut Dagostin „im Grunde der Handlanger für die Windkraft-Industrie“: In der Steiermark sind viele Gebiete als sogenannte Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Diese hemmen derzeit den im sogenannten „SAPRO“ geforderten Ausbau der Windkraft, da sich Windräder und naturbelassenes Landschaftsbild schwer vereinbaren lassen. „Jetzt sollen durch eine Novelle des Naturschutzgesetzes in der Steiermark die Voraussetzungen geschaffen werden, Landschaftsschutzgebiete aufzuheben, um der Windenergie den Weg zu ebnen“, warnt Dagostin. 

Der Österreichische Alpenverein fordert die Politik dringend auf, in Sachen Natur- und Landschaftsschutz klar Stellung zu beziehen und nicht kurzfristige, wirtschaftliche Ziele über den langfristigen Erhalt der alpinen Landschaft zu stellen. Intakte Natur und Landschaft sind die wesentlichen Grundlagen für Erholung und Sommer-Tourismus – im Grünen Herzen Österreichs!

 
 
 
 

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