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Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal (Nein zur Gletscherverbauung)

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Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal

Update 16.01.2020: Abberaumung der mündlichen Verhandlung

Alpenvereine sehen sich in Kritik zum Projekt Pitztal-Ötztal bestätigt.

Auf Antrag der Skigebietsbetreiber wurde die für 22. bis 24. Januar vorgesehene Verhandlung zum Projekt „Schigebietserweiterung und -zusammenschluss Pitztal-Ötztal“ von der UVP-Behörde abberaumt. „Wir begrüßen diesen Schritt und sehen uns in unseren Argumenten bestätigt. Gletscherlandschaften sind hochsensible nicht regenerierbare Lebensräume, die besonderem Schutz bedürfen,“ betont Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

„Nach dieser Absage ist nicht nur mit einer massiven Verzögerung zu rechnen, sondern das gesamte Vorhaben ist damit in Frage gestellt“ betont auch Josef Klenner, Präsident des Deutschen Alpenvereins.

Die Alpenvereine gehen davon aus, dass die angesprochenen weiteren Erhebungen vor Ort zeigen werden, dass aufgrund des fortschreitenden Gletscherrückganges derartige Projekte nicht zukunftsfähig sind.

Der Linke Fernerkogel (Bild: WWF Österreich)zoom
 

[16.01.2020] Alpenverein, Naturfreunde, WWF und die Bürgerinitiative Feldring machen sich für den Erhalt alpiner Freiräume stark. Die Verbauung unberührter Tiroler Gletscher für den Massentourismus muss gestoppt werden. 

Die „Allianz für die Seele der Alpen, bestehend aus Alpenverein, Naturfreunden und WWF Österreich, fordert zusammen mit der Bürgerinitiative Feldring den Stopp des geplanten Mega-Projekts „Schigebietserweiterung und -zusammenschluss Pitztal-Ötztal“. Mit dem Linken Fernerkogel und den Gletschern Karlesferner, Hängender Ferner und Mittelbergferner würde zugunsten des Massentourismus eine gänzlich ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft endgültig zerstört werden. Daher fordert die Allianz den umgehenden Stopp des Projektes und stattdessen die Integration des Linken Fernerkogels in das angrenzende Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“.

Fakten zur geplanten Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal

  • Mehr als 116 Fußballfelder  permanenter Flächenverbrauch
  • 35.000 m³ verbauter Beton 
  • Sprengung & Abtrag von über 750.000 m³ Gestein, Erde & Eis 

Die geplanten Bauprojekte umfassen unter anderem: 

  • 3 Seilbahnen 
  • Dreistöckiges Seilbahnzentrum (über 15.000 m² Nutzfläche) 
  • Restaurants und Bars (Kapazität für 1.600 Gäste)
  • Befahrbarer Tunnel (600 m Länge, 7 m Durchmesser) 
  • Asphaltierter Speicherteich (104.000 m³) 
  • Zusätzliche Beschneiungsanlage 
  • Mehr als vier Kilometer an Straßen und Wegen 
  • Planierung, Überschüttung, Abtrag von 72 ha gewachsenem Gletscher
  • Schleifung eines Berggrats östlich des Linken Fernerkogls um ca. 36 Höhenmeter und 120.000 m³
    (Zum Vergleich: ein 40-Tonner kann 25 t transportieren, 120.000 m³ ergeben ca. 240.000 t Schotter. Damit könnten circa 9.600 LKWs mit der „Abschleifung“ befüllt werden)

Die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal sieht vor, dass eine Fläche von rund 90 Fußballfeldern (64 Hektar) an wild zerklüfteter Gletscherlandschaft zu Schipisten eingeebnet und planiert wird. Für die Errichtung neuer Gebäude sollen zwei Fußballfelder (1,6 Hektar) an Gletschereis abgetragen werden.

Visualisierung der Skipisten und Seilbahnen um den Linker Fernerkogel (Bild: WWF Österreich)zoom
Visualisierung der Skipisten und Seilbahnen um den Linker Fernerkogel (Bild: WWF Österreich)
 

Widerstand wächst rasant: Aktuell verlangen bereits über 140.000 Menschen den Projektstopp!

Während die Projektbetreiber der umstrittenen Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal die baulichen Eingriffe schönfärben wollen, veröffentlicht die Naturschutzorganisation WWF Österreich neue Visualisierungen auf Grundlage der offiziell eingereichten Projektunterlagen (siehe unten). Die Pläne für das Mega-Skigebiet auf über 3.000 Metern Seehöhe umfassen den Umbau von drei naturbelassenen Gletschern zu Skipisten, darunter ist mit dem Mittelbergferner Tirols zweitgrößter Gletscher. 

„Die Projektpläne zeigen sehr klar, wie brutal hier mit der Natur umgegangen werden soll. In der ursprünglichen Gletscherlandschaft des Linken Fernerkogels würde kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Ein derart überdimensioniertes Mega-Projekt in einer hochsensiblen Gletscherlandschaft muss bei der Umweltverträglichkeitsprüfung durchfallen“, fordert Landschaftsökologe Josef Schrank vom WWF Österreich. „Es ist äußerst irreführend, wenn die Betreiber weiterhin von einer bloßen Erweiterung mit nur wenigen Anlagen sprechen. Angesichts der Dimensionen handelt es sich de fakto um eine Neuerschließung, die auch laut Seilbahnprogramm nicht zulässig ist“, sagt Schrank. Flächenmäßig wäre das geplante Ausbauprojekt größer als drei Viertel aller bestehenden Skigebietszonen Tirols.

Vorher/Nachher: Auswirkungen der „Gletscher-Ehe“

Die Grafiken verdeutlichen die Verletzlichkeit der betroffenen Hochgebirgslandschaft. Aufgrund des raschen Gletscherrückgangs liegen sowohl die geplante Seilbahnstation am Mittelbergferner als auch mehrere Pistenabschnitte schon heute nicht mehr – wie ursprünglich vorgesehen – auf natürlicher Gletscherfläche. „Aufgrund des fortschreitenden Gletscherrückgangs müsste hier eine Dauerbaustelle entstehen, um mit immer neuen baulichen Eingriffen und zusätzlicher Infrastruktur den Skibetrieb zu sichern“, warnt WWF-Experte Schrank. „Auch nach den heute veranschlagten sechs Jahren Bauzeit würden Berg und Tal daher keinesfalls zur Ruhe kommen.“

Gletschervorfeld Zentrum (Foto: Josef Schrank)zoom
Gletschervorfeld Zentrum (Foto: Josef Schrank)
Visualisierung Gletschervorfeld Zentrum (Foto: WWF Österreich)zoom
Visualisierung Gletschervorfeld Zentrum (Foto: WWF Österreich)
 
Mittelbergferner (Foto: WWF Österreich)zoom
Mittelbergferner (Foto: WWF Österreich)
Visualisierung Mittelbergferner (Foto: WWF Österreich)zoom
Visualisierung Mittelbergferner (Foto: WWF Österreich)
 
Linker Fernerkogel (Foto: Vincent Sufiyan)zoom
Linker Fernerkogel (Foto: Vincent Sufiyan)
Visualisierung Linker Fernerkogel (Foto: WWF Österreich)zoom
Visualisierung Linker Fernerkogel (Foto: WWF Österreich)
 

Pressekonferenz "Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal"

Nur mehr sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche sind heute weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Doch der Nutzungs- und Erschließungsdruck auf diese besonders wertvollen, letzten alpinen Freiräume ist größer denn je.

„Die Verbauung unberührter Gletscherwildnis mit energiefressender Infrastruktur ist sinnbildlich für die verfehlte Klima- und Umweltpolitik Österreichs: Anstatt die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimakrise, Biodiversitätskrise und Flächenfraß – ganzheitlich zu betrachten und auf allen Ebenen zu bekämpfen, herrscht eine fahrlässige Kurzsichtigkeit seitens der Entscheidungsträger“, kritisiert Josef Schrank, Alpenschutzexperte vom WWF Österreich. „Für Prestigeprojekte wie die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal wird kostbare Landschaft für immer zerstört. Stattdessen müsste die Tourismuswirtschaft längst auf naturverträgliche Modelle setzen“, so WWF-Experte Schrank.

Pressekonferenz "Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal" am 24.06.2019. Foto: Alpenverein/Benedikterzoom
Pressekonferenz "Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal" am 24.06.2019. Foto: Alpenverein/Benedikter
 

Das Ausbaggern und Asphaltieren eines Speicherteiches, der Bau von Gebäuden, Seilbahnen, Wegen und Pisten würden zwangsläufig den Totalverlust wertvollster alpiner Lebensräume bedeuten. Für den Bau der Bergstation würde gar ein Gipfel abgetragen werden. Wasserableitungen für technische Beschneiung, Querungen und Verlegungen drohen den Zustand der natürlichen Gewässer zu verschlechtern. Aufgrund der extremen Höhenlage ist eine vollständige Regeneration derartiger Lebensräume von den geplanten Eingriffen nicht möglich. 

Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Foto: Alpenverein/Benedikterzoom
Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Foto: Alpenverein/Benedikter

Robert Renzler, Generalsekretär Österreichischer Alpenverein:

„Es ist nicht nachvollziehbar, warum eine derartige Zerstörung in Kauf genommen wird. Die Gletscher schmelzen uns unter den Füßen weg. Gleichzeitig werden unberührte Fließgewässer zur Beschneiung von Gletscherskigebieten genutzt und Speicherteiche errichtet. Ohne umfassende Klimaschutzmaßnahmen und bei weiter zunehmender Klimaerwärmung könnten sämtliche Gletscher in den Alpen bis 2100 weitgehend verschwunden sein. Daher brauchen wir anstatt neuer touristischer Infrastruktur vielmehr einen umfassenderen Schutz für alpine Regionen.“

 
Grafik: Geplante Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal. Foto: Allianz für die Seele der Alpenzoom
Grafik: Geplante Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal. Foto: Allianz für die Seele der Alpen
Leopold Füreder, Vorsitzender Naturfreunde Tirol.
Foto: Alpenverein/Benedikterzoom
Leopold Füreder, Vorsitzender Naturfreunde Tirol.
Foto: Alpenverein/Benedikter

„Wir müssen diesen alpinen Flächenfraß stoppen: Gletscher spielen eine essenzielle Rolle im Wasserhaushalt alpiner Regionen, sind Wasserspeicher und einzigartige Naturschätze“, erklärt Leopold Füreder, Vorsitzender Naturfreunde Tirol. „Die heute noch unerschlossenen Gletscher müssen bundesweit und ausnahmslos vor belastender Erschließung und Nutzung geschützt werden. Der Natur- und Wasserschatz Gletscher gehört der Allgemeinheit und nicht einigen wenigen finanzstarken Investoren. Die Umsetzung des geplanten Projekts hätte auch schwerwiegende Auswirkungen auf das charakteristische Landschaftsbild. Verbauung und Schigebietsbetrieb würden den Erholungswert und das sommertouristische Potenzial des Gebiets erheblich beeinträchtigen.“

 

Projektstand

Das Projekt „Schigebietserweiterung und  -zusammenschluss Pitztal-Ötztal“ wurde im Mai 2016 erstmals eingereicht. Insbesondere aufgrund der notwendigen Ergänzung der unvollständigen Projektunterlagen durch die Betreiber startete im Mai 2019 die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Im Falle einer Genehmigung soll im Herbst 2020 mit dem sechsjährigen Bau begonnen werden.

Gletscherehe Ötztal/Pitztal: Gemeinsam für alpine Freiräume

Naturschutzverbände fordern Integration des Linken Fernerkogel in das angrenzende Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“. 
Foto: WWFzoom
Naturschutzverbände fordern Integration des Linken Fernerkogel in das angrenzende Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“.
Foto: WWF

Wir haben auf die vielen Forderungen unserer Mitglieder zum Thema reagiert und eine Vorlage für einen Brief an den Landeshauptmann von Tirol sowie Postkarten zum Thema erstellt. Jede Stimme zählt!

 
 
 
 
 

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