Zwei Völker der vom Aussterben bedrohten Dunklen Biene (Apis mellifera mellifera) befinden sich seit Oktober 2022 auf dem Dach des Alpenvereinshauses in Innsbruck. Diese Unterart der Europäischen Honigbiene wird aufgrund ihres geringen Bestandes in den Roten Listen gefährdeter Tierarten Österreichs angeführt. In Österreich gibt es nur mehr ca. 1.000 Dunkle Bienenvölker. Das entspricht weniger als einem Prozent des Gesamtbestandes an Honigbienen.
Das Aussterben der Dunklen Biene wird durch den Erhalt von kleinen Populationen vor allem in Tirol und Salzburg verhindert. In Tirol wird sie auch als Braunelle oder Tiroler Urbiene bezeichnet. Hier hat sie sich über die Jahrhunderte hinweg an den alpinen Lebensraum und dessen Besonderheiten angepasst. Sie ist äußerst robust, langlebig, widerständisch und sparsam.
Der Imker Lukas Schmider kümmert sich gemeinsam mit zwei Mitarbeitern des Alpenvereins um die Bienenstöcke.
Die Dunkle Biene ist eine ursprüngliche europäische Bienenart, die sich durch ihre dunkle Färbung auszeichnet. Sie hat eine lange Geschichte in den europäischen Ökosystemen und spielt eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Hier sind einige Gründe, warum es wichtig ist, die Dunkle Biene zu erhalten:
Seit Oktober 2022 haben wir Bienen auf dem Dach des Alpenvereinshauses. Der Imker Lukas Schmider kümmert sich um die Bienenstöcke.
Die kalten Wintermonate sind vorbei und es summt wieder kräftig am Dach. Wir sind also guter Dinge, dass unsere Braunellen fleißig unterwegs sein werden, um Pollen und Nektar der umliegenden Grünanlagen zu sammeln.
Es ist nun Juli und die Bienen in der Hochphase ihrer Aktivität. In guten Jahren hätte bereits im Frühjahr die erste Honigernte eingefahren werden können. Heuer 2023 war das nicht der Fall. Der Jahresbeginn war zu kalt und nass, dadurch stand den Bienen zu wenig Tracht zur Verfügung.
Im Juli ist das zweite Zeitfenster für die Honigernte. Der Honigraum wurde bereits vor einigen Wochen aufgesetzt. In der unteren Zarge legt die Königin die Eier ab und die Arbeiterinnen versorgen den Nachwuchs. Die obere Zarge wird Honigraum genannt und hier sind alle Waben ausschließlich für die Einlagerung von Honig reserviert.
Ein schmales Plastikgitter zwischen den Etagen verhindert, dass die Königin in den Honigraum wandert und dort Eier ablegt. Die Arbeiterinnen sind kleiner und können zwischen den Gitterstäben hindurch um die Etagen zu wechseln.
Hurra der Honig ist da! Die Bienen haben die Waben im Honigraum mit ihrem flüssigen Gold befüllt. In guten Jahren kann es zwei Honigernten geben. Im Frühjahr, wenn die Blumen anfangen zu blühen tragen die Bienen den sogenannten Blütenhonig ein. Aufgrund der kalten und nassen Witterung im heurigen Frühjahr blieb diese Honigernte aus. Später im Jahr, wenn nur mehr weniger Pflanzen blühen sammeln die Bienen Honigtau und tragen ihn als sogenannten Waldhonig ein. Honigtau ist ein Ausscheidungsprodukt verschiedener Insekten z.B. Blattläse. Andere Insekten wie Bienen und Ameisen sammeln die Honigtautropfen ein und lagern sie als Nahrung ein. Bienen verarbeiten den Honigtau wie Nektar und stellen daraus Honig her.
Im Herbst bereiten sich die Bienen auf den Winter vor. Nach der Honigernte werden sie eingefüttert, um ausreichend Nahrung für die kalte Jahreszeit zu haben. Mit sinkenden Temperaturen reduziert sich die Aktivität der Bienen und ihr Leben verlagert sich überwiegend nach drinnen in den Stock. Der Winter ist in der Natur die Jahreszeit der Knappheit, deshalb reduziert auch die Königin ihre Aktivität und legt weniger Eier als im Sommer. In diesem Zeitraum müssen Imkerinnen die Varroabehandlung durchführen. Die Varroamilbe ist ein Parasit der unbehandelt zum Tod des gesamten Bienenvolkes führt. Die Varroamilbe pflanzt sich in den Brutzellen der Bienen fort. Für die Effektivität der Behandlung ist es daher ausschlaggebend, dass die Behandlung auch in die verdeckelte Brut wirkt. Im Idealfall ist der Stock während der Behandlung brutfrei, in einem milden Herbst ist das aber selten der Fall. Außerdem muss der Honig bereits entnommen worden, um nicht verunreinigt zu werden. Die Behandlung wird mehrfach durchgeführt und im Winter nochmals wiederholte, um die Varroamilben möglichst flächendeckend abzutöten. Für die Varroabehandlung gibt es verschiedene Methoden. Die geläufigsten sind die Behandlung mit Ameisensäure oder mit Oxalsäure. Die Ameisensäure wird auf ein feuchtes Tuch geträufelt und dann oben auf den Brutraum aufgelegt. Bei warmen Temperaturen beginnt die Ameisensäure im Stock zu verdunsten und verteilt sich gleichmäßig auf die Bienenkörper und wirkt auch auf die Varroamilben in den Brutzellen. Nach ein paar Tagen ist das Tuch getrocknet und kann entnommen werden. Die Behandlung mit Oxalsäure ist unabhängig von der Außentemperatur und geht deutlich schneller, wirkt aber nicht in die verdeckelte Brut. Dadurch ist sie besonders im Winter zur brutfreien Zeit geeignet. Die Säure wird in kristalliner Form in einen Verdampfer gegeben. Der Verdampfer wird in den Bienenstock eingeführt und die Säure sublimiert. Die verdampfte Säure wirkt ca. eine Woche ein, dann wird der Vorgang wiederholt. Beim Verdampfen müssen Imkerinnen auf Atemschutzausrüstung achten.