Rund um den Linken Fernerkogel sollen die freien Gletscherflächen zwischen Pitz- und Ötztal seilbahn- und skitechnisch erschlossen werden. Um die beiden bestehenden Gletscherskigebiete miteinander zu verbinden, sind nicht weniger als 64 ha neue Pistenflächen und insgesamt 3 neue Aufstiegshilfen geplant, um bislang unberührte Gletscherflächen des Hangenden Ferners, Karlesferner und Mittelbergferner den bestehenden Gletscherskigebieten einzuverleiben.
Aus Sicht des Österreichischen Alpenvereins ist trotz des ROP zum Schutz der Gletscher von einem negativen Prüfurteil der UVP-Behörde auszugehen. Das überwiegend öffentliche Interesse liegt beim Schutz und den Erhalt unberührter und nicht inszenierter Alpengletscher.
Tiroler Gletscherschutzprogramm
Das Tiroler Raumordnungsprogramm (ROP) zum Schutz der Gletscher stellt ein Novum im Gletscherschutz dar. Die Tiroler Landesregierung hat am 02.05.2006 festgelegt, dass bestehende Gletscherskigebiete weitere Infrastrukturmaßnahmen vornehmen können und hat zu diesem Zweck flächendeckende Skigebietserweiterungszonen ausgewiesen.
Erst eine Novellierung des § 5 im Tiroler Naturschutzgesetzes machte die Erstellung des ROP zum Schutz der Gletscher möglich. Mit dem Tiroler Naturschutzgesetz 2005 wurden Vorhaben in bestehenden Gletscherskigebieten aus dem Verbotstatbestand herausgenommen (Vergleich des Tiroler Naturschutzgesetzes 1997 und 2005).
Rein rechtlich betrachtet liegt das Projekt im Erweiterungsgebiet für Gletscherskigebiete des ROP zum Schutz der Gletscher (LGBl.Nr. 43/2006). Gegenständliches Projekt kommt in dieser Erweiterungsfläche zu liegen.
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Koalitionsübereinkommen der Tiroler Landesregierung (2013 - 2018)
Die schwarze-grüne Landesregierung Tirols hat das Koalitionsabkommen "Verlässlich handeln. Neu denken" gemeinsam verabschiedet. Beiden Parteien halten fest, dass es für den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete von Pitz- und Ötztal maximal eine seilbahntechnischen Überspannung des Mittelbergferners geben wird. Die Errichtung und Präparierung von 64 ha neuen Pistenflächen auf bisher freien Gletscherflächen, die Installation einer der Größenordnung entsprechenden Beschneiungsanlage, sprich einer Skigebietsneuerschließung am Fuße des Linken Fernerkogels ist nicht Teil der politischen Vereinbarung der gewählten Volksvertreter Tirols.
Die geplanten Bauprojekte umfassen unter anderem:
Die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal sieht vor, dass eine Fläche von rund 90 Fußballfeldern (64 Hektar) an wild zerklüfteter Gletscherlandschaft zu Schipisten eingeebnet und planiert wird. Für die Errichtung neuer Gebäude sollen zwei Fußballfelder (1,6 Hektar) an Gletschereis abgetragen werden.
Mit dem Linken Fernerkogel und den Gletschern Karlesferner, Hängender Ferner und Mittelbergferner würde zugunsten des Massentourismus eine gänzlich ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft endgültig zerstört werden. Daher fordert die Allianz den umgehenden Stopp des Projektes und stattdessen die Integration des Linken Fernerkogels in das angrenzende Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“.
Zeitlicher Abriss
Das Projekt „Schigebietserweiterung und -zusammenschluss Pitztal-Ötztal“ wurde im Mai 2016 erstmals eingereicht. Insbesondere aufgrund der notwendigen Ergänzung der unvollständigen Projektunterlagen durch die Betreiber startete im Mai 2019 die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).
10.03.2015 - Tiroler Tageszeitung: Ötz- und Pitztaler Gletscher wollen sich verbinden
11.04.2016 - Tiroler Tageszeitung: Gletscher-Projekt ist am Start
27.06.2016 - Tiroler Tageszeitung: Großer Rückhalt für Naturschutz in Tirol
29.06.2016 - Tirol.ORF Online: Gletscherverbindung Ötztal und Pitztal
29.06.2016 - Standard Online: Tiroler Zerreißprobe
29.06.2016 - Standard Online: Tiroler Ötztal und Pitztal wollen Skigebiete zusammenschließen
30.06.2016 - Tiroler Tageszeitung: Fusion am Gletscher
30.06.2016 - Tiroler Tageszeitung Online: Gletscherehe zwischen Pitz- und Ötztal ist umstritten
01.07.2016 - Krone Online: Umweltanwalt und ÖAV sehen Skigebietsehe kritisch
04.07.2016 - DAV Pressemeldung: Zusammenschluss Pitztal - Ötztal - Verfahren läuft
20.07.2016 - Tiroler Tageszeitung: NEIN zur Fusion am Gletscher
00.09.2018 - LUA Tirol: Illegale Bautätigkeit am Pitztaler Gletscher
27.03.2019 - Tiroler Tageszeitung: Projektunterlagen nicht ausreichend
12.05.2019 - Tiroler Tageszeitung: Land startet UVP für Gletscherehe
24.06.2019 - Standard Online: Protest gegen Verbindung zweier Gletscherskigebiete in Tirol
25.06.2019 - Krone Online: Naturschützer wollen Gletscherehe auf Eis legen
25.06.2019 - Tiroler Tageszeitung: Gletscher-Ehe noch vor Vollzug auf Eis legen
Deutscher Alpenverein eV - Infos zum Projekt und die Sicht des DAV
WWF Österreich - Infos zum Projekt und die Sicht des WWF
Naturfreunde Österreich - Infos zum Projekt und die Sicht der Naturfreunde