Bevor das Mountainbike aus seinem wohlverdienten Winterschlaf gerissen und auf die aus der Schneeschmelze hervorlugenden, aufgetrockneten Trails gesetzt wird, empfehlen wir einen umfangreichen Bikecheck. Wer Mountainbiken liebt, der fährt lieber.
Viele Defekte, oder solche, die es noch werden, kannst du mit einem Bikecheck bereits vor deinen Touren entdecken und im Idealfall beseitigen. So verhinderst du eine nervige Mechanikerstunde bei Wind oder Regen mitten im Gelände oder gar den Abbruch deiner Traumtour. Ein gut gepflegtes Bike hält auch länger, das spart Kosten und schont die Umwelt.
Führe den Check nicht nur im Frühjahr, sondern vor jeder Tour oder Fahrtechnikeinheit durch. Speziell nach der Winterpause solltest du aber besonders aufmerksam beim Überprüfen deines Bikes sein. Mit wenigen Handgriffen kannst du häufige Defekte schnell entdecken. Arbeite dich systematisch durch: von oben nach unten, von vorne nach hinten oder nach einem bestimmten Thema (Rahmen, Reifen, Antrieb, Bremsen …). Finde ein für dich passendes System, um nichts zu vergessen. Baust du den Check routinemäßig vor deinen Touren ein, ist er rasch erledigt.
Bremsen: Vorder- und Hinterradbremse getrennt voneinander prüfen. Bremshebel ziehen und das Bike versuchen zu schieben. Druckpunkte checken. Bei einer Vollbremsung solltest du dir nicht die Finger zwischen Hebel und Griff einklemmen. Achte auf Geräusche wie Quietschen und Schleifen. Ist die Scheibe noch dick genug oder hat sie Verfärbungen? Sind noch ausreichend Bremsbeläge vorhanden?
Verschmutzte Scheiben mit Bremsenreiniger abwischen. Die Bremsen selbst sollten am Lenker nur handfest angezogen sein. Bei einem Sturz kann sich die gesamte Bremse verdrehen und verhindert einen Bruch des Bremshebels.
Steckachse und Schnellspanner: Festigkeit und Sitz überprüfen. Ziehe die Bremsen und bewege das Vorder- bzw. Hinterrad seitlich hin und her. Für den Transport der Bikes werden gerne mal die Räder entfernt – bist du beim Zusammenbau abgelenkt, kannst du schon mal auf den korrekten Einbau vergessen. Achte bei Schnellspannern darauf, dass der Verschluss nicht auf der Seite der Bremsscheibe ist. So verhinderst du ein „Branding“ bei einer Panne unterwegs, wenn du beim Öffnen nicht aufpasst.
Rahmen: Sind Risse oder Beschädigungen erkennbar? Ist der Rahmen verzogen oder verbogen? Hebe das Rad am Oberrohr mehrmals leicht an: ist etwas locker oder ein Ruckeln zu spüren? Spiel in den Dämpferbuchsen oder lockere Schrauben? Funktioniert die hydraulische Sattelstütze?
Lenker: Vorderrad zwischen den Beinen einklemmen und Festigkeit des Lenkers prüfen.
Steuersatz: Finger am oberen Ende des Steuersatzes (Übergang Rahmen/Steuerrohr) platzieren und bei gezogener Vorderradbremse ruckeln. Ist eine Bewegung spürbar, gegebenenfalls Steuersatz nachziehen.
Reifen und Räder: Erkennst du Risse oder Beschädigungen am Reifen oder der Felge? Sind alle Speichen vorhanden und fest? Ist noch genug Profil am Reifen und passt der Luftdruck für dein Vorhaben? Zu viel Druck ist schlecht für den Grip bergab, zu wenig kostet Kraft bergauf und birgt die Gefahr eines Durchschlags.
Antrieb, Kette und Ritzel: können meist nur optisch bewertet werden. Führe ein paar Kurbelumdrehungen durch und achte auf folgende Punkte: Läuft die Kette rund oder gibt es Geräusche? Ist die Kette ausreichend geschmiert? Ist ein starker Verschleiß der Zahnräder oder sind abgebrochene Zähne zu erkennen? Drehen sich die Pedale? Für Klickpedalfahrer*innen: Sind die Cleats noch in Ordnung, kommst du rein und raus am Pedal? Ist das Schaltwerk verbogen? Schaltet der Antrieb richtig?
E-MTB: Ist der Akku geladen, funktioniert der Antrieb? Lassen sich die Unterstützungsstufen schalten?
Der standardmäßige Bikecheck vor der Tour kommt im Normalfall mit deiner Rucksackausrüstung klar. Ist ein Bikeshop in der Nähe, können auch größere Reparaturen noch erledigt werden.
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