Die Seepromenade Mondsee bei strahlendem Sonnenschein. Ein unvergleichliches Idyll. Gerne setzt man sich auf eine der Stufen am Seeufer und lässt die Heimatfilm-Szenerie auf sich wirken: Einige Touristen, verliebte Pärchen, und Kinder mit Ihren Eltern, die unzählige Enten, Blässhühner, Möwen und Schwäne mit Brot füttern. Menschen kommen und gehen. Entenfütternde Kinder werden von entenfütternden Senioren abgelöst und umgekehrt. Viele Eltern und Großeltern hoffen durch intensive Entenfütterei ihren Sprösslingen die Natur ein kleines Stückchen näher zu bringen. Allerdings finden Wasservögel auch ohne menschliches Zutun genug Nahrung, und Brot ist für die Vögel ohnehin alles andere als gesund. Es enthält zu viel Salz und geht im Magen der Tiere auf. Sollte man sich nicht also lieber am natürlichen Verhalten von Ente, Schwan & Co erfreuen, als diese pausenlos zu füttern? Und wer weiß, vielleicht bekommen unsere Kinder dann tatsächlich mal eine gründelnde Ente zu sehen oder ein elegantes Blässhuhn, welches akrobatisch einen Fisch erbeutet? Würden unsere Kinder die Natur auf diese Weise nicht noch viel intensiver erleben?
Victoria Bergkemper ist Biologin, passionierte Bergsteigerin und ehrenamtliche Naturschutz-Referentin beim Alpenverein Mondsee. Sie arbeitet am Limnologischen Institut, wo sie ihre PhD-Arbeit im Feld der Plankton-Ökologie schreibt.