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Jugendaustausch in Rumänien (Jugendaustausch in Rumänien)

Alpenvereinsjugend NÖ
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Hirtenhütte in den Bergen

Jugendaustausch in Rumänien

Fr. 06.08.2004 - So. 15.08.2004

Gruppe "Outdoor&Fun 16<30" / Landesjugend Niederösterreich

 

Nachdem letzten Sommer die nö Landesjugend, allen voran Sektion Sieghartskirchen unter Johannas engagierter Leitung, rumänische Jugendliche aus Lupeni eingeladen hatte, war heuer die rumänische Gegeneinladung erfolgt. Besonders freute es meinen Bruder Matthias und mich als Jugendleiter von der Sektion Mödling auch mit von der Partie dabei sein zu können.
Für die meisten der insgesamt 17 nö jugendlichen und jung gebliebenen Reisenden eröffnete sich damit eine weitere Möglichkeit ein östliches, vielen unbekanntes Land zu entdecken und erforschen. Wenn wir Rumänien hören, verbinden wir dies in erster Linie mit Transsylvanien, Dracula sowie Siebenbürgen mit der deutschsprachigen Minderheit. Doch das Land östlich von Ungarn hat mehr als das zu bieten: Die natürliche Herzlichkeit der Bevölkerung, die wir hautnah erfahren durften, wunderschöne, teils unberührte Landschaften, Kultur und Leute, die uns viel ähnlicher sind als wir zu glauben vermögen, und viel weniger sprachliche Verständigungsschwierigkeiten (Englisch bzw. tw Französisch). Mit einem Wort: immer wieder eine Reise wert!

Fröhlich gestimmt und voller Tatendrang trafen wir einander am Freitag, den 6.8., abends am Wiener Westbahnhof, von wo unsere Reise beginnen sollte. Mit Rucksäcken und Zelten bepackt fuhren wir mit dem Zug über Budapest und Arad nach Simeria, wo wir samstags frühmorgens von unseren Betreuern mit zwei Kleinbussen nach Lupeni gebracht wurden. Die Fahrt führte uns über Straßen, bei denen auch die letzten müden Geister wieder munter wurden, durch reizende Dörfer, entlang unzähliger Maisfelder und vorbei an mehreren Pferdefuhrwerken. In Lupeni angekommen erwartete uns ein herzlicher Empfang durch den Bürgermeister. Nach einem durchaus üppigen Mittagessen in der Casa Buta außerhalb von Lupeni erlebten wir hautnah ein Fest für die ehem. Bergleute mit unverfälschter rumänischer Folklore mit. Da sangen berühmte rumänische Volksliedsänger, es wurde mitgesungen, gegrillt, einfach ein abwechslungsreiches stimmungsvolles Fest für die dortige Bevölkerung. Nach dem wieder reichhaltigen Abendessen in der Casa Buta fielen wir alle ziemlich erschöpft und mit bereits vielen neuen Eindrücken ins Bett.
Nachdem Sonntag morgens ein paar muntere Burschen von uns ein erfrischendes Bad im der Unterkunft nahegelegenen Bach genommen hatten, gings mitsamt Gepäck per LKW zum Zeltplatz Campusel im Retezat Nationalpark. Nach unserer Ankunft im Lager (~ 1.120 m) und einem herzlichen Empfang sowie erfreutem Wiedersehen so mancher Teilnehmer vom letzten Jahr verging die Zeit bis zum Mittagessen mit Zelt aufbauen und Spiele sehr rasch. Der immer wieder kehrende Regen tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Nachmittags nutzten wir alle ein Sonnenloch für eine kleine Wanderung hinauf zur Wasserscheide Jiu-Cerna mit Blick auf den Iorgovangipfel (2.014 m) bzw. zum Bouldern am Fels mit anschließendem Feuerholz sammeln. Lagerfeuerstimmung untermalt von rumänischen und österreichischen sowie internationalen Liedern mit Gitarrenbegleitung unter sternenklarem Himmelszelt beendete unseren ersten Tag im Camp. Montag: Wecken durch unseren Wanderführer Piratu per Topfklopfen. Nach einer etwas frisch-feuchten Nacht im Zelt zogen wir in 2 Gruppen los.

Matthias als Fotograf ging unter die Höhlenforscher und ich unter die Kletterer. Da meine Kletterkünste noch nicht sehr ausgefeilt sind, zog ich es vor den viel geübteren Klettermaxis zuzusehen und nur ein wenig auf leichteren Felsen zu bouldern. Beim Mittagessen wurden dann eifrig unsere neu gewonnenen Eindrücke und Erlebnisse ausgetauscht. Spätnach-mittags standen dann alternativ Wandern zu einer Schafalm (Soarbala Valea) und eine selbstgebaute Seilrutsche am Programm. Die Seilrutsche war auf alle Fälle das Ereignis des Tages! Der bzw. die Eine oder Andere mochte zwar anfänglich ein etwas mulmiges Gefühl gehabt haben, doch spätestens beim sich Fallen lassen über die Kante kam der richtige Kick und ab ging die Post! Danach folgte noch eine gar lustige Klettenschlacht. Und abends wieder Lagerfeuer mit total netter Stimmung und viel Gesang.

Heute Dienstag genossen wir in den gleichen Gruppen wie am Vortag das gestrige Programm, nur umgekehrt. Ich war schon sehr gespannt, ob die Höhlen den Erzählungen der anderen gerecht würden. Nun, sie hatten nicht übertrieben: Den etwas steileren, mühsamen Anstiegen nichts zu trotz konnten wir in der ersten Höhle (Nr. 4) traumhafte Stalagmiten- und titenformationen bestaunen und in der zweiten (Korallenhöhle) wunderschöne korallenartige Steinformationen betrachten. Dies alles Dank der ortsansässigen Höhlengruppe, die diese Höhlen vor ein paar Jahren unter Naturschutz gestellt hatte und die Besichtigung nur geführt ermöglicht. Nach dieser lehmfeuchten Höhlentour und das sonnige Wetter ausnutzend warfen sich einige unserer hitziger Jungs für ein Bad in die äußerst frischen Fluten des nahen Baches. In der Wiese relaxen, gemeinsam den Seilaufbau Spinnennetz per Teamwork meistern, mit Kletter-begeisterten neue Felsen bewältigen, per pedes die Gegend erkunden oder einfach gemütlich im Lager sitzen bzw. auf einfallreichster Weise Feuerholz herbeischaffen und rund ums Feuer zu sitzen und auch dieser Tag neigte sich dem Ende zu.

Mittwoch stand eine tolle längere Wanderung mit atemberaubender Aussicht auf der Tagesliste. Gut gelaunt machten wir und unter der bergkundigen Führung von Piratu und zwei Begleitern auf den Weg. Vorbei an der Wasserscheide gelangten wir zuerst zu einem Schafhirten am Bergteil ªarba (1.742 m), der noch in einer ganz traditionellen, urigen Hütte lebt und selber Käse herstellt. Wir kosteten frischen Käse (sehr gut, aber salzig) und sahen interessiert beim Käse machen zu. Danach gingen wir mehr oder weniger flotten Schrittes steiler bergan, vorbei an Schafherden, hinauf auf den Gipfel Oslea (1.946 m), wo wir mit herrlicher Aussicht belohnt wurden. Während wir uns an unserem Lunchpaket labten, erhielten wir von Piratu eine Erklärung der uns umgebenden Berge. Gestärkt setzten wir sodann unsere Kammwanderung fort. Als weitere Highlights wären dann noch Heidel- und Himbeerpflücken erwähnenswert. Zurück im Camp und erhitzt von Sonne und Bewegung kühlten wir uns im frischen Nass unseres Baches ab. Späteren Nachmittag nutzten unsere Kletterfexe das schönen Wetter am Felsen aus und die Übrigen genossen die Zeit mit in der Sonne liegen, Karten spielen, Freundschaften vertiefen, ... am Camp. Als Andenken an meine Zeit hier im Nationalpark erhielt ich von dem einen uns heute begleitenden jungen Rumänen ein selbstgemachtes Freundschaftsband das fand ich total nett! Knisterndes Lagerfeuer rundete auch den heutigen Tag ab.

Ein kleines Grüppchen von noch wanderfreudigen sechs Leuten (Kathi, Thomas, Matthias R, Toni, Matthias M und ich) erkundete donnerstags auf einer weiteren Tour gemeinsam mit Piratu die umliegenden Berge, während die anderen dem Klettersport frönten. Durch dichten Wald schlugen wir uns bis zu einer Lichtung, an der wir eine faszinierende Eigenheit der Natur betrachten konnten unten Buchen-, oben Fichtenbaum. Danach machten wir kurzen Halt oberhalb einer Höhle, in der Eis zu finden ist. Die ganze Umgebung ist nämlich Karstgebiet und übersät von Dolinen und Höhlen. Nahe dieser Höhle trafen wir auf ein kleines Zeltlager von rumänischen Höhlenforschern.

Während unseres weiteren Aufstiegs bis zum Grat kamen wir an so vielen voll bestückten Heidelbeersträuchern vorbei, dass wir des öfteren diese Gelegenheit nutzten uns auf den Boden zu legen bzw. zu setzen und im wahrsten Sinne von der Hand in den Mund lebten bei uns kam da der Werbespruch Wenn ich nur aufhören könnte voll zum Tragen J Unterhalb des Gipfels Stura splitteten wir unsere illustre Gruppe: Toni erklomm mit Piratu flotten Schrittes den Gipfel, währenddessen wir fünf den kürzeren Weg auf den Bergkamm nahmen, wo wir nach einiger Zeit wieder zusammentrafen und das atemberaubende Panorama genossen.

Schon etwas erschöpft von gestriger und heutiger Tour traten wir dann alle gemeinsam den Heimabstieg, vorbei an einer Schäferhütte, durch das Soarbala Valea an. Unten im Camp wurde dann uns zu Ehren ein gerade auf unserer Wiese noch grasendes weibliches Schaf geschlachtet. Die meisten von uns sahen interessiert beim Vor- und Zubereiten zu. Danach wurde das Schaf samt Wolle nach alter kasachstanischer Rezeptur in einer zuvor ausgehobener Erdgrube auf Glut gelegt und mit Glut und Erde zugedeckt. Nach etwa 2,5 Stunden war es dann endlich soweit und das gegarte Schaf wurde wieder ausgegraben. Per Hand labten wir uns sodann an dem geschmacklich sehr guten Fleisch und ließen den Abend mit Sternschnuppenschauen rund ums Lagerfeuer ausklingen.

Heute Freitag, an unserem letzten aktiven Tag im Camp, begaben sich die meisten von uns zu ihrem letzten Kletterdate mit der Wand. Nebenbei ließen wir uns sehr wissbegierig verschiedenste Seiltechniken wie einfacher, doppelter Sackstich, Prusikknoten inkl. Auf- und Abseilen (Prusiken). Toni und Martin nutzten diesen schönen Tag um mit Piratu zu den White Rocks am Iorgovan mit Edelweißbewachsungen und zu Dâlma cu brazi zu wandern. Da es nachmittags sehr warm war, hatten die rumänischen Jugendlichen damit begonnen so mach andere kübelweise mit Bachwasser abzukühlen was schließlich in einer äußerst lebhaften, spaßigen Wasserschlacht unter uns allen endete. Natürlich durfte auch bei mir die erquickend frische Dusche nicht fehlen! Später wurden wir von einem kurzen, aber heftigen Gewitterregen überrascht und verbrachten die Zeit mit überaus fröhlichen Bauernschnapsern bzw. UNO-Spielen. Fürs letzte Abendessen im Camp nahmen wir das Küchenzelt unter Beschlag und versuchten uns im Zubereiten von Kaiserschmarren, der mit echter großer Begeisterung regelrecht verschlungen wurde. Nun war er gekommen, unser letzter Tag L Zusammen packen, Zelte abbauen, lustig-holprige Fahrt im LKW auf Ladefläche mit rumänischem Gesang, herzliche Verabschiedung in Lupeni von den rumänischen Jugendlichen sowie kurzer Besuch beim Bürgermeister, wo jeder von uns ein Sackerl mit einigen Souvenirs überreicht bekam. Während des restlichen Tages genossen wir die charmant-witzige Begleitung von Piratu und Dan in der Stadt Deva. Per pedes schlenderten wir durch die Straßen, besuchten das Stadtmuseum und erfuhren so manch interessantes Detail über die römisch-rumänische Geschichte.

Steil bergan erklommen wir noch die ehemalige mittelalterliche Burg im Gebiet des Herrschers Cânda und blickten in die Weiten der Gegend. Noch gemütlich in ein Wiener Café eingekehrt, in ein Shoppingcenter eingetaucht und wir befanden uns schon am Bahnhof. Bald hieß es: verabschieden von unseren tollen Begleitern und Rumänien und ab in den Zug. Zu unserer Überraschung trafen wir im Zug Stefan Vanek von der Sektion Amstetten, der beruflich unterwegs war. Müde und erschöpft von der ganzen Woche kehrte dann bald Ruhe in unseren beiden Abteilen ein.

Pünktlich laut Fahrplan und doch auch froh wieder daheim zu sein kamen wir Sonntag Früh am Wiener Westbahnhof an. Nach der Verabschiedung trennten sich unsere Wege mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Matthias und ich gingen zur U-Bahn, der Rest begab sich per Zug oder Auto gen St. Pölten.

Alles in allem war es ein supertolle Woche, in der ich viel Spaß hatte und irrsinnig nette Leute kennen lernen konnte! Die nö Jugendgruppe war eine klasse Gruppe (Harry) und es herrschte eine einmalig tolle Stimmung. Ich kann mich glücklich schätzen als Teil davon in Rumänien dabei gewesen zu sein! Und ich freue mich schon darauf wieder einmal dorthin zu fahren und unsere neu gewonnenen Freunde, die uns bereits für weitere gemeinsame Aktivitäten im Nationalpark Retezat eingeladen haben, zu besuchen!

 

Daniela Merz

 
 
 

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