Der langjährigen Tradition folgend machten sich auch heuer wieder vier Zeller an den Gardasee auf, um die Freiklettersaison Ende Oktober/Anfang November südlich der Alpen ausklingen zu lassen. Mit von der Partie waren Johann Pilz Senior und Junior, Johann Höfer und Johannes Moser. Wie gewohnt brachen wir am Mittwoch nachmittags auf und erreichten ohne Zeitdruck Torbole sul Garda, wo wir unser Quartier in der Villa Clara bezogen. Nach der ebenfalls bereits traditionellen "Einstiegspizza" gewürzt mit einem Litro Vino bianco freuten wir uns auf den nächsten, den ersten Klettertag.
Zum Einstieg wählten wir eine Mehrseillängentour bei Dro im Sarcatal, da wir hier alle vier zusammen in Sichtweite klettern konnten. Die riesigen Platten im 4. bis 5. Schwierigkeitsgrad bieten ausreichend Reibung (wenn die trocken sind, was sie aber teilweise nicht waren!) meist aber keine oder nur sehr kleine Griffe. Wie immer täuschen Fotos über die echte Steilheit hinweg!
Links: Genussplatten bei Dro. Im Vordergrund Johnny Pilz,
im Hintergrund Hansi Höfer und Johannes Moser; Foto Hans Pilz
Rechts: Klettergarten
"Sisiphos" Tu mi pungi 5c/6. Kletterer: Johannes Moser; Foto Hans Pilz
Nach den 8 Seillängen versuchten wir uns noch in schwierigeren Routen eines nahen Klettergartens. Nach zwei kurzen aber knackigen Touren (6, 6+) war es Zeit für einen Cappucino und etwas Rotwein.
Links: Klettergarten
"Sisiphos", Vaseline 6a/6+; Kletterer: Johnny Pilz,
Foto: Hans Pilz
Rechts: Johannes Moser in
Ladri di Grano 6a/6+ im Klettergebiet "La Gola"; Foto Hans Pilz
Am 2. Klettertag entschieden sich die beiden Pilzchens für eine Tour (wie sich später herausstellte eine überlaufene) bei Dro, Hansi Höfer und Johannes Moser für eine populäre 11 Seillängentour bei Sarche. Nach anfänglicher Warterei am
Einstieg wegen langsamer Seilschaften, entwickelte sich die Route "Amazzonia 5c/6" zu einer echten Traumtour. Die sehr gut mit Bohrhaken abgesicherte Route führt senkrecht durch steilen, meist kompakten Fels, wobei die Schwierigkeiten konstant im 5. Grad liegen. Die 10., die Schlüsselseillänge im 6. Schwierigkeitsgrad ist das Tüpfelchen auf dem i.
Links:
Johann Höfer in
Amazzonia 5c/6. Foto
Johannes Moser
Rechts: Hansi Höfer etwas
müde vom Vorabend, aber glücklich am Stand! Foto: Johannes Moser (nicht ganz so müde)
Nachdem wir uns am frühen Nachmittag wieder zu viert auf einen Kaffee getroffen hatten, beschlossen wir etwas durch Arco zu bummeln und das Klettern sein zu lassen.
Der Samstag überraschte uns mit Regen! Da der Wetterbericht für Sonntag schlecht war, entschieden wir unser Quartier einen Tag früher als geplant zu räumen. Zum Glück konnte ich meine Freunde davon abbringen gleich Richtung Heimat aufzubrechen und davon überzeugen, dass ein bisschen Zuwarten eine gute Idee wäre. Nach Einkäufen in Arco, wo wir teilweise recht günstiges Klettermaterial erstanden, klarte es tatsächlich auf und wir machten uns auf in das Klettergebiet "La Gola" am Lago Tobolino. Dort machten wir noch sehr lohnende Sportklettertouren im 6. Schwierigkeitsgrad und fuhren danach gen Norden nach Hause!
Summa summarum war es wieder ein sehr lohnender Besuch am Gardasee.
Bericht: Hannes Moser
Teilnehmer: 4
Web-Autor: Hans Furtlehner