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Vom „ewigen Eis“ ins Alpenvereinshaus

Gletschermesser Werner Slupetzky präsentierte sein vor sechs Jahren gefundenes Gipfelbuch in Innsbruck

Werner Slupetzky mit seinem "Gletscherschatz" in Innsbruck (Foto: Alpenverein).zoom
Werner Slupetzky mit seinem "Gletscherschatz" in Innsbruck (Foto: Alpenverein).

Im Rahmen der Präsentation des aktuellen Gletscherberichtes 2016/2017 in Innsbruck lud der Österreichische Alpenverein Anfang April zum Gletschermessertreffen. Zahlreiche Messerinnen und Messer aus dem ganzen Land tauschten sich im Alpenvereinshaus über die Bewegungen der heimischen Gletscher aus. Eine besondere Geschichte hatte dabei der Messer und Senior-Teilnehmer Werner Slupetzky zu erzählen – eine Geschichte über einen nichtalltäglichen „Gletscherschatz“, den er im Jahre 2012 gefunden und beim Messertreffen in Innsbruck mitgebracht hat.

Werner Slupetzkys Geschichte beginnt fast wie eine alte Schatzsucher-Erzählung: Beim Gletschermessen am Wildgerloskees im August 2012 fand er, gemeinsam mit seinem Cousin Ludwig Slupetzky, zwei zerbeulte und deformierte Blechdeckel. Zwischen dem Blech befand sich ein Paket feuchter Papierblätter.

Den zwei Findern war vorerst unklar, was sie dort 60 Meter vom Eisrand entfernt entdeckt haben. Doch eine Rekonstruktion ergab, dass es sich um ein altes Gipfelbuch handelte, das viele Jahrzehnte im Eis begraben war.

Foto: Werner Slupetzkyzoom
 

Werner Slupetzky‘s Berichte (aus den Jahren 2012 und 2013) schildern spannend seine damaligen Erlebnisse:

Am 29.8.2012 waren wir zum 40. Mal am Wildgerloskees, um den Gletscherrückgang zu messen. Wir waren mit den Messungen und Anlegen von neuen Messmarken fertig, als uns am Rückweg durch das Gletschervorfeld, 60 m vom linken Eisrand entfernt, ein Stück Blech auffiel. Beim näheren Hinsehen entpuppte es sich als eine Art Buch, zwei Blechdeckel ca. 18 x 15 cm, unten mit doppeltem Blech. Der Inhalt war ein 2 cm dickes, braunes, stark verformtes Paket Papier, der Inhalt feucht, aufgequollen und sandig. Oben dürfte ebenfalls, zum Schutz des Inhaltes, ein zweischichtiges Blech gewesen sein, wobei ein Teil verloren gegangen ist. Auch die Hälfte eines der Länge nach aufgespaltenen Bleistiftes lag dabei.

"Ich wäre fast darauf getreten, auf zwei Blechteile", so Werner Slupetzky im "2er Bergauf" 2013 über seinen Fund.

Der "alte Herr des Eises" Werner Slupetzky (links), der "Erbe" Sepp Nußbaumer und der "treue Gletscherknecht" Ludwig Slupetzky (Mitte). Foto: Slupetzkyzoom
Der "alte Herr des Eises" Werner Slupetzky (links), der "Erbe" Sepp Nußbaumer und der "treue Gletscherknecht" Ludwig Slupetzky (Mitte). Foto: Slupetzky

Die spannende Suche nach Indizien

Wir packten den Fund vorsichtig in den Rucksack und zu Hause begann die genauere Untersuchung. Behutsam öffneten wir den Buchbehälter. Das Blech abgehoben, zeigte sich (am Buchdeckel) eine Strichzeichnung und eine Schrift. Der Buchdeckel mit der Schrift war nur mehr in Resten vorhanden. Diesen vorsichtig abgehoben kam die „Titelseite“ des Buches zutage, wo Schriftzeichenreste zu erkennen waren. Das Buch muss per Hand hergestellt worden sein, bzw. nach alter Buchbindermethode. Der hintere Buchdeckel ist „erhalten“, der vordere geschrumpft, zerfallen und sandig. Es muss sich um ein liniertes Papier gehandelt haben.

 

Die Papierseiten, soweit sie zu öffnen waren, sind alle leer. Warum? Gab es kaum Eintragungen, weil das Gipfelbuch schlecht verwahrt wurde, die glatte „Blechbüchse“ einem Bergsteiger aus den Händen geglitten ist, vom Gipfel „geweht“ wurde oder mit einer abbrechenden Schneewechte auf den Gletscher fiel?

Oder hat es gar der unglückliche Gipfelbuchspender schon bei der Bergtour verloren? Es dürfte tatsächlich keine weiteren Eintragungen gegeben haben! Wie alt und von wem ist das Gipfelbuch?

Wildgerloskees von der Wildkarspitze am 19.7.2017. Foto: Sepp Nussbaumerzoom
Wildgerloskees von der Wildkarspitze am 19.7.2017. Foto: Sepp Nussbaumer
 

Werner Slupetzky über die mögliche "Wanderung" des Buches im "2er Bergauf" 2013: Es war ein Gipfelbuch von der Wildgerlosspitze (3.278 m), das vermutlich durch Wechtenabbruch und Lawine auf den Gletscher gelangt ist. Von dort wurde es, zuerst in Firn und dann in Eis verpackt, mit der Fließbewegung des Gletschers talabwärts bewegt. Es muss sofort gefriergetrocknet worden und nicht lange an der Außenluft gewesen sein, weil sonst, so die Experten des Landesarchives Salzburg, Bakterien das Papier zerstört hätten.

Gipfelbuch vor 100 Jahren auf Wildgerlosspitze gebracht

Der derzeitige Informationsstand über Herkunft und Alter des Fundes am Wildgerloskees ergibt die Schlussfolgerung, dass es sich um ein Gipfelbuch des Spitzsteiner Kletterklubs aus Zittau handelt, der 1909 gegründet und von diesem vor rund 100 Jahren, im knappen Zeitraum von 1909 bis 1913, auf die Wildgerlosspitze (3278 m) gebracht wurde.

Werner Slupetzky im "2er Bergauf" 2013: Das Buch hat im Jahr 1913 seine 101-jährige  „Gletscherreise“ angetreten.  Aus dem  Protokoll des Hüttenwartes von 1913: „Am 18. August beförderten 2  Sectionsmitglieder aus Bodenbach, 1 Herr aus Zittau und der Berichterstatter … das von dem Kletterclub ,Spitzsteiner‘ Zittau (1911) gestiftete Gipfelbuch auf den Ostgipfel der Wildgerlosspitze /3.282 m/, weil der viele Neuschnee die Besteigung des Hauptgipfels nicht zuliess, von wo es dann am 24. Aug. durch 2 Zittauer Sectionsgenossen /Brüder mit dem Bergführer Hansl Scharr, der nicht autorisiert, an seinen Bestimmungsort gebracht wurde.“

2er Bergaufausgabe aus 2013 als PDF-Download (einfach auf das Bild klicken):

2er Bergauf 2013
Foto: Werner Slupetzky
Foto: Werner Slupetzky
 
 
 
 
 

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