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Schitour auf das „Wallfahrtsjöchl“ (2766 m) am 18.02.2017 (Schitour auf das „Wallfahrtsjöchl“ (2766 m))

Schitour auf das „Wallfahrtsjöchl“ (2766 m) am 18.02.2017

Schitour auf das Wallfahrtsjöchlzoom

Bildunterschrift

Aufgrund der geringen Schneemengen in Südtirol war das ursprünglich vorgesehene Tourenziel – die „Mittlere Portlesspitze“ im Matscher Tal – fallen gelassen worden, und stattdessen kam das Kaunertal ins Spiel, wo man mit guten Verhältnissen rechnen konnte.
14 begeisterte Tourengeher hatten sich am vereinbarten Treffpunkt in Prutz eingefunden, wo Berg- und Schiführer Reinhard Salner kurz, aber detailliert den Weg zum Ausgangspunkt unserer Tour beschrieb und das „Wallfahrtsjöchl“ (2766 m) als Zielpunkt der Tour definierte.
Und schon wurde die Fahrt ins Kaunertal in Angriff genommen, das seinen Namen seiner 'wiegenartigen' Form verdanken soll, heißt doch 'cunes' im Romanischen soviel wie 'Wiege', wobei diese Namensgebung ursprünglich wohl nur für das untere Kaunertal Geltung gehabt haben dürfte, was auch der Name der über dem 'Wiesenhof' gelegenen Alm 'Falkauns' (das romanische 'Fal- steht für 'Tal'!) andeuten dürfte.
Von Nufels aus ging es nun die Straße zum 'Wiesenhof' hoch, bis in einer Kehre mit Parkmöglichkeit angehalten wurde und die aufgefellten Schi angeschnallt wurden. Schon wollte man losmarschieren, als plötzlich der Ruf 'Halt' ertönte. Was war geschehen? Ein kurzer Moment der Verwirrung – dann wurde Klarheit geschaffen: Eine Fahrgemeinschaft habe den Weg verfehlt, also offensichtlich nicht genau auf die in Prutz ausgegebene Wegbeschreibung beachtet, und anstelle des 'Wiesenhofs' doch tatsächlich den 'Wiesenjaggl' anvisiert!
Nicht allzu lange jedoch währte es, bis die fehlende Gruppe eintraf, und schon ging es ohne Verzögerung hoch – durch Wiesen, die nur mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt waren, bis wir vor dem Eingang des Gallruttstollens (ca. 1880 m) standen. Dieser war im Zuge der Errichtung eines Wasserweges von der Gallrutt-Alm nach Kaunerberg zur Bewässerung der dortigen Felder und Obstbaumkulturen errichtet worden, wobei die dafür nötigen Mittel aus dem Marshallplan stammten. Über dem Tunneleingang ist stolz das Jahr der Errichtung mit 1950 angegeben.
Nun hieß es Schi ab- und Stirnlampe anschnallen – die Schi mussten ja durch den ca. 1 km langen finsteren Tunnel getragen werden, wobei der zu Glatteis gefrorene Boden am Eingang und Ausgang des Stollens zu erhöhter Vorsicht zwang. Nach 20-minütigem Stapfen durch den teils nicht allzu hohen Stollen standen wir nach nur minimalem Höhengewinn wieder im hellen Licht der Gallrutt-Alm, deren Name sich aus den romanischen Wörtern 'coll- (= 'Berg') und 'rupt' (= 'zerbrochen') zusammensetzt und ungefähr soviel wie 'Bergsturz' bedeutet.
Sofort wurden die Schi angeschnallt, und noch vor Erreichen der Almhütte stiegen wir in westlicher Richtung über schöne Mulden mit deutlichem Höhengewinn so weit an, bis sich ein weitläufiger Felskessel auftat und zu einer kurzen Trinkpause einlud. Nun wurde man sich erst dessen gewahr, dass sich unter und über uns prächtige Schihänge in glitzernder Pracht zeigten, die für die Abfahrt Gutes ahnen ließen. Flach ging es nun kurz durch den Kessel, bis dann die Steilheit des Hanges hinauf aufs „Wallfahrtsjöchl“ zu Spitzkehren und Verlangsamung des Tempos zwangen. Wenige Meter unter dem Jöchl wurde das Schidepot errichtet und im Stapf ein Platz an und in der Sonne erklommen, wobei das Jöchl genau so viel Platz bot, wie es unsere Personenzahl erforderte. Es war ein herrliches Gefühl hier oben bei strahlend-blauem Himmel in der wärmenden Sonne zu sitzen und die gigantische Schneelandschaft zu bewundern.
Still mochte man sich auch der frommen Pilger erinnern, die schon vor Jahrhunderten von St. Leonhard über das „Wallfahrtsjöchl“ (2766 m) nach Kaltenbrunn gepilgert waren. Dieser Brauch wurde dann für längere Zeit nicht mehr ausgeübt, bis um die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert eine Neubelebung dieses Brauchs erfolgte. Früher übernachteten die Wallfahrer in Kaltenbrunn und kehrten erst nach Messbesuch und Gebet entweder 'über den Berg', d.h. über das Joch, oder „über Land“, d.h. um den Bergkamm herum über die Pillerhöhe, ins Pitztal zurück.
Nach gebührender Rast konnten nun die Schi angeschnallt werden und mit jauchzendem Herzen unverspurte Pulverhänge genossen werden, bis die dunkle Öffnung des Gallrutt-Stollens zum Halten zwang. Flott wurde der Gang durch das Dunkel in Angriff genommen, nach dem Ende des Stollens ging es nun kurze Zeit über eine Schiebestrecke zur gewalzten Rodelbahn, die wir nun zur fröhlichen Abfahrt bis zu unseren Autos nützten.
Abschließend wurde noch ein Abstecher zum 'Kirchenwirt' in Feichten gemacht, wo bei einem spendablen, bestens gelaunten und Ziehharmonika spielenden Gastgeber der erfolgreichen und wunderschönen Tour gedacht wurde.

Autor: Gerhard Karlinger

 
 
 
 

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