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Venediger-Höhenweg

 

Von Ströden bis Innergschlöss (7 Tage, 6 Hütten, zwei 3.000er, 72 km, 5.500 hm)

 

Grenzerfahrungen und Bauchgefühl. Mit dieser Kombination an Gefühlen wachsen 10 Bergwanderer am „Venediger Höhenweg“ inkl. Großvenedigerbesteigung über sich selbst hinaus. Robert Kronberger als Tourenführer beweist einmal mehr seine gute Hand für die Auswahl an eindrucksvollen Zielen.

 

 

Der ‚Kronberger Haufen‘ ist wieder Schritt für Schritt unterwegs. Robert & Karin, Greti, Maria, Conrad & Angela, Christiane, Vroni und Eva sind schon im Gleichklang unterwegs, neu in der Runde begrüßen wir Christa.

Unser Treffpunkt ist das Matreier Tauernhaus. Nach einem leichten Mittagessen und Stärkung durch Christianes Wachteleier bringt uns das Wandertaxi ins 40 km entfernte Ströden zu unserem Ausgangspunkt der Bergwoche 2020.

 

Am Samstag, 18.7. steigen wir von Ströden im Virgental (1.403 m) zur Essener und Rostocker Hütte (2.207 m) auf. Begleitet wurden wir von Regen und Wind. Es war kalt und auch der Schnee kam uns nahe, was uns für die nächsten Tage strahlend weiße Bergaussichten bescherte.

Gemütlich ließen wir den ersten gemeinsamen Abend mit einem hervorragenden Abendessen ausklingen. Als Menü wurde serviert: Suppe, großes Salatbuffet, Geschnetzeltes und eine exzellente Waffel mit Sauerkirschen und Schlagobers. Mit einer musikalischen Privatvorstellung der Kellnerin klang der Abend charmant aus.

Wir sind der Meinung, so kann eine Bergwoche nur gut verlaufen.

 

Unser Weg für Sonntag, 19.7. war weit – Ziel war das Defreggerhaus auf 2.964 m. Dazu mussten wir erst das Türmljoch (2.772 m) überwinden, bis zur Johannishütte auf 2.121 m absteigen und dann nochmals ca. 800 hm zum Defreggerhaus aufsteigen.

Nach einem guten Frühstücksbuffet starteten wir bei leichtem Regen Richtung Türmljoch. Zu unserer Freude wurde der blaue Himmel immer stärker und die Natur im Nationalpark Hohe Tauern strahlte mit den neuschneebedeckten Bergen um die Wette. Mit offenen Augen für die Schönheiten der Natur fanden wir einige besonders schöne Steine, sogar einen kleinen Bergkristall.

Nach einem anstrengenden Abstieg und Erster Hilfe für eine andere Bergwanderin stärkten wir uns in der Johannishütte mit perfektem Mittagessen. Uns stand nun ein 3-stündiger Aufstieg zum Defreggerhaus (2.964 m) bevor und der Vorschlag des Rucksacktransportes mit der Materialseilbahn wurde immer begehrter. Eine Bequemlichkeit pro Woche darf auch sein und so konnten wir Robert überreden unsere schweren Rucksäcke in der Materialseilbahn zur nächsten Hütte transportieren zu lassen. Das war eine Freude unter allen Teilnehmern und wir erklommen leichten Schrittes bei immer besser werdendem Wetter die 800 hm zum Defreggerhaus.

Diese Schutzhütte hat eine Lage mit grandiosem Panorama, ist ideal als Ausgangspunkt für die Großvenedigerbesteigung und an diesem Abend war es draußen wie drinnen ziemlich kalt. Wir konnten uns kaum erwärmen, selbst beim Schlafen wärmte uns die mitgebrachte Haube.

Am Abend war noch Kennenlernen unseres Bergführers für den Großvenediger angesagt. ‚Engelbert‘ schwor uns für unser großes Vorhaben ein. Kleiner Rucksack, warme Kleidung im Zwiebellook, auf Grund des Neuschnees Gamaschen, jedoch brauchen wir weder Grödeln noch Steigeisen und den Klettergurt für´s Seil bekommen wir vom Hüttenwirt. Geplanter Start um 6.30 Uhr. Mit diesem Wissen und mulmigem Gefühl was uns erwartet,  kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke um der Kälte zu entfliehen.


 

 

Unser großer Tag – Montag, 20.7.20 – begann um 5.30 Uhr mit einem kleinen Frühstück. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir frühzeitig am Montagmorgen startbereit waren. Nach Ausgabe der Klettergurte, Kontrolle des Materials und Freude über den strahlend blauen Montagmorgen starteten wir zu Neunt mit unserem Bergführer Engelbert aus dem Defreggental um 6.20 Uhr zum höchsten Berg Salzburgs & Osttirols.

Eine ½ Stunde Anstieg am Normalweg bis zum Gletscher nutzte Engelbert, um uns die Natur rundherum näher zu bringen. Dann war Anseilen angesagt und Schulung im Umgang mit Seil und Seilschaft.

Wie aufregend - für die meisten von uns war es die erste Gletscherbesteigung. Unsere mulmigen Gedanken vom Vorabend waren jedoch schnell zerstreut. Das Gehen am festen Neuschnee war einfach, wir entpuppten uns als homogenes, eingespieltes Team in dieser Seilschaft. Mit Begeisterung für den strahlend weißen Gletscher und die umliegende Bergwelt erreichten wir in knapp 3 Stunden den Gipfel des „Großvenedigers“ auf 3.666 m.

 

Überwältigt von einem Glücksgefühl, konnten wir uns von diesem Ort kaum losreißen. Es war eine Besteigung ohne Menschenmassen, mit traumhafter Rundumaussicht und tiefblauem Himmel. Beste Voraussetzungen für eine Hochtour. Unser Dank gilt auch Engelbert, der uns sicher und mit Freude für die Berge auf den Großvenediger, den Grenzberg Osttirols u. Salzburgs, brachte.

Um 11:30 Uhr erreichten wir nach einem flotten Abstieg durch den weicher werdenden Schnee und warmen Temperaturen wieder das Defreggerhaus, wo uns Karin schon freudig erwartete.

 

Nach einer Pause starteten wir zum Abstieg. Sonnenschein, Blumenwiesen und immer wieder der Blick zurück auf den Großvenediger begleiteten uns bis zur Johannishütte (2.121 m). Hier durften wir einen gemütlichen Nachmittag mit Sonne und warmer Dusche verbringen.

Dieser genussvolle Tag in der sehr gepflegten Johannishütte wurde mit einem Abendessen auf Haubenniveau gekrönt: Karfiolcremesuppe, Salat, gebackener Barsch und exzellente Topfenknödel mit Beerensauce.

 

Für Dienstag, 21.7.20 erwartete uns schon das nächste Highlight der Bergwoche, die Kreuzspitze mit 3.164 m und danach Abklettern bis zur Sajathütte. Auf Grund der guten Wetterverhältnisse war die Begehung möglich, ansonsten hätten wir ins Tal absteigen müssen.

Gestärkt vom Frühstücksbuffet starteten wir um 8.00 Uhr die geplanten 1.000 hm auf die Kreuzspitze. Den Weg begleitete unterschiedlichste Flora mit leuchtenden Farben und ab ca. 2.650 m nur noch Steine und auch Schneefelder. Punkt 12 Uhr standen wir am Gipfel der Kreuzspitze (3.164 m) und erfreuten uns an den gewaltigen Aussichten – natürlich auch auf den Großvenediger. Spannend wurde der Abstieg über einen leichten Klettersteig, nach einem kurzen einfachen seilversicherten Steig nahmen wir wieder unsere Stöcke, denn der kommende Weg sah sehr einfach aus. Das war eine Täuschung, kurz darauf ging´s eine Wand hinunter. Mutig kletterten wir die seilversicherten Serpentinen in der Wand hinunter, auch unsere „Neue“ im Kronberger Haufen meisterte diese Herausforderung bravourös und war stolz auf ihre Leistung.

Rechtzeitig zum Kaffee kamen wir in der Sajathütte (2.600 m) an, dem Schloss in den Bergen.

 

Nach einem abendlichen Regen durften wir am Mittwoch, 22.7. wieder bei gutem Wetter von der Sajathütte loswandern. Für den 5. Tag hat uns Robert eine Weglänge von 7 Stunden Gehzeit angegeben, dafür wenig Höhenmeter. Was fast einem Ruhetag gleichkam – so zumindest unsere Hoffnung. Wir marschierten lockeren Fußes rund um den Berg Richtung Eisseehütte (2.521 m) fast immer auf der Höhe von 2.500 m mit wunderbarer Aussicht auf den Lasörling und unseren Weg von 2019. Eine kurze Rast in der Eisseehütte stärkte uns für den weiteren, dann doch recht anspruchsvollen Weg. Es ging immer wieder rauf und runter, mal über Wiesen über Steine und Serpentinen, auch Seilversicherungen barg der Weg in sich. Kurz vor 15 Uhr und nach fast 12 km erblickten wir endlich die Bonn-Matreier-Hütte (2.750 m) auf einem Plateau in der näheren Ferne. Wir jubelten insgeheim, doch dieses letzte Stück hatte es in sich. Noch immer waren einige Steigungen und Abstiege zu überwinden und die herannahenden Wolken trieben uns etwas an. Mit den ersten Regentropfen betraten wir die Hütten und hatten gesamt 13,3 km und 750 hm rauf/580 m runter in den Beinen. So schaut ein einfacher Weg bei Robert´s Touren aus.

 

Wenn ‚Englein‘ reisen – scheint in der Früh wieder die Sonne. Glücklich darüber ziehen wir für den sechsten Tag unsere Bergschuhe an, schultern den Rucksack und versammeln uns zum obligaten Morgenfoto. Doch dieser Donnerstagmorgen, der 23.7. barg so manche Überraschungen für uns.

Ca. eine ½ Stunde nach der Hütte wollten wir die Kälberscharte überqueren und damit entfernte sich die Hütte aus unserem Blickfeld. Laute Schreie von Richtung Hütte stoppen jedoch unseren Kletterdrang am seilversicherten Weg. Ein Mann ruft uns nach, wir sollen warten und unsere Schuhe kontrollieren. Jeder blickt verunsichert auf die Schuhe, ob auch wirklich die Richtigen angezogen sind. Fast alle sind sich sicher, nur eine Kameradin sagt sie wartet. Denn schon beim Anziehen hat sie die Schuhe genau inspiziert - es gab im Schuhraum mehrere gleichaussehende Modelle u. Größen. Zum Glück hat sie auf ihr Bauchgefühl gehört, denn die Schuhe waren wirklich vertauscht. Die Frau des deutschen Bergsteigers hatte die falschen Schuhe erwischt und beim Bergabgehen das ungewohnte Gehgefühl bemerkt. Außer den Einlagen, hatten die Schuhe die richtige Größe und auch eine ähnliche Abnutzung. Nach dem Austausch waren beide froh, wieder in den selbst eingegangen Schuhen weiterwandern zu dürfen.

Und auch wir waren nach der ungewollten Pause voller Tatendrang unterwegs über das steinige Gelände und seilversicherten Felsentreppen zur Galtenscharte (2.871 m). Bizarre Felsformationen zeigten sich, Höhen und Tiefen taten sich auf. Dieser schottrige, anspruchsvolle 600-Höhenmeter-Abstieg mit gesicherten Kletterstellen war die nächste herausfordernde Überraschung des Tages.

Am Ende des Abstieges änderte sich schlagartig die Landschaft von steinigem Gelände zu steilen, saftigen Bergwiesen. Nach einer wohlverdienten Mittagspause am Malfrosnitzbach geht es weiter Richtung Badener Hütte. Dieser Teil ist ein landschaftlicher Genuss. Unschwierig schlängelt sich der Weg immer auf gleicher Höhe dem Hang entlang bis zu einem kleinen See, wo wir auch bald unser Tagesziel, die Badener Hütte auf 2.608 m erblickten. Doch bis zum Füßehochlagern dauerte es, es galt nochmals 300 Höhenmeter zu überwinden und die Sonne zeigte ihre Stärke. Den Aufstieg begleiteten hier reißende Bäche und blumenübersäte Bergwiesen, sogar zahlreiche Edelweißblüten hatten wir gefunden. Der letzte Bach vorm Ziel konnte unsere Sehnsucht nach Abkühlung stillen. Wassertreten im Schneewasser weckte unsere Lebensgeister für den letzten Abend der Bergwoche.

 

Schön langsam mussten wir ans Abschiednehmen denken, ließen am Abend nochmals die Tage mit Ihren Highlights Revue passieren. Einstimmig stellten wir fest, dass der Venediger Höhenweg die technisch anspruchsvollste Bergwoche mit Robert war und wir als „Kronberger Haufen“ die Herausforderungen bravourös meisterten.

Für Freitag war noch ein langer Abstieg von der Badener Hütte (2.608 m) zum Matreier Tauernhaus (1.512 m) geplant, mit ca. 5 Stunden Gehzeit.

 

Der Abstieg am 24.7. entpuppte sich als äußerst fordernd, jedoch mit wunderbaren – uns unbekannten - Natureindrücken. Bis zum Löbbentörl (2.770 m) mussten wir viele Schneefelder queren, Seilversicherungen nutzen und auch beherzt eine Randkluft überwinden.

Das Löbbentörl gab überwältigende Ausblicke frei. Vor uns lag das grandiose Panorama der Großvenediger-Gletscher. An den Eisformationen konnten wir uns nicht sattsehen. Wir mussten jedoch unseren Weg fortsetzen, da es immer wieder leicht regnete und nun der Abstieg über größere Schneefelder unsere Aufmerksamkeit brauchte. Den Weg entlang des wiesenüberzogenen Moränenwalls säumten rosarot gefärbter Schnee*), türkisfarbene Gletschertümpel, satte Bergblumen und ein genialer Ausblick auf die Gletscherzunge des Schlatenkees.

Endlich wurde das Wetter besser und der Steig bahnte sich nun den Weg durch satte Wiesen, mit Bächen und einem kleinen Bergsee auf 2.240 m. Dieser See, einer der schönsten Plätze in Innergschlöß, wird „Auge Gottes“ genannt. Ab dann geht es nur noch bergab. Den steilen Gletscherweg entlang des Wasserfalles – gespeist aus dem Schlatenkees – steigen wir ca. 600 m in engen Serpentinen bis zum Talboden ab und kehren erstmal im Venediger Haus zum Mittagessen ein.

Wir sind nun gefühlsmäßig fast wieder in der Zivilisation angelangt und konnten der Bequemlichkeit nicht widerstehen. Für das letzte Wegstück zum Matreier Tauernhaus nutzten wir den „Gschlösser Panoramzug“ und genossen diese urige Fahrt mit Ausblick.

 

Glücklich über die vielen schönen Natureindrücke, die unfallfreien Gipfel- und Wegerlebnisse, sowie die besondere Gemeinschaft dieser Berggruppe sagen wir freudig Dankeschön für die Bergwoche 2020.

 

(Eva Schneider, Juli 2020)

 

*) Das seltenes Naturphänomen zeigt sich derzeit in der Venedigergruppe besonders stark. Verursacher für den rotgefärbten Schnee sind einzellige Grünalgen.

 
 
 

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