Schon am Parkplatz beim Lift dämmerte uns, dass uns die Tirolerzeitung am Freitag keinen Gefallen getan hatte, als sie ausgerechnet das Zuckerhütl als Tourenvorschlag bekannt gab. Unsere Stimmung war dennoch, im Gegensatz zur Wetterlage, ungetrübt.
Als wir bei der Mittelstadion die Nebeldecke durchbrachen, und der blaue Himmel wie ein kleiner Lausbub herunterlachte, schlugen unsere Tourengeherherzen doppelt so schnell.
Unsere zehnköpfige Gruppe hielt sich schon auf dem Weg zum Paffenferner sehr hoch, somit haben wir schon mal einige Höhenmeter anderen gegenüber gutgemacht. Der Aufstieg zum Paffenjoch ging sehr zügig voran. Das hohe Tempo konnten wir auch über den Sulzenauferner beibehalten. Somit waren wir bis zum Skidepot recht gut und flott unterwegs. Vor uns war der Innsbrucker Alpenverein gerade beim Abstieg und dadurch ergab sich ein Gedränge, welches man sonst nur vom Großglockner her kennt. Da wir ein 60 m und ein 40 m langes Seil dabei hatten, konnten wir vom Depot bis zum Gipfel ein Fixseil legen, so dass jeder gesichert mit einem Prusik problemlos auf dem fünfthöchsten Gipfel Tirols stand, falls man den Großglockner als Tiroler Gipfel zählt. Mit unseren Seilen konnten wir auch anderen Bergfreunden aushelfen, welche darüber sehr dankbar waren.
Die Abfahrt war für die Jahres- und Uhrzeit doch noch ganz in Ordnung. Beim Gegenanstieg kamen die Teilnehmer unserer Gruppe allerdings nochmal ins Schwitzen. Zwei Personen will ich noch besonders hervorheben. Zuerst den Joas, der die Kontrolle am Seil, ob auch alle korrekt gesichert waren, übernahm. Dies stellte für mich natürlich eine große Erleichterung dar. Und auch unsere Monika, die so eine Freude mit dem Seiltragen hatte, dass sie sich dabei nicht ablösen ließ. Dies könnte aber auch daran gelegen haben, dass sich keiner der Männer gerade „darum gerissen hat“, ihr das Seil abzunehmen. Emanzipation eben.
Beim Zusammensitzen wurde mir ein großes Lob dafür ausgesprochen, dass wir beim Schlussanstieg eine Seilsicherung angelegt hatten, da sich dadurch alle gleich viel wohler gefühlt haben. Dennoch bin ich überzeugt, dass jeder Teilnehmer diese Hürde auch ohne Seil gemeistert hätte.
Ein wenig schwermütig ist mir schon zumute, dass ich nun die Ski verstauen muss. Allerdings wartet heuer sicherlich wieder eine tolle Sommersaison auf uns.
Arnold Jäger