Trotz der durchwachsenen Wetterprognose starteten wir am Samstagmorgen in Richtung Pitztal, um dem Geigenkamm einen Besuch abzustatten.
Unsere Tour begann kurz nach Weißwald, am großen Parkplatz der Rüsselsheimer Hütte und der Kaunergrathütte. Dort angekommen kann man die Hütte schon sehr gut sehen, einladend steht sie weit oberhalb des Parkplatzes. Die rund 700 Höhenmeter bis zur Hütte werden dann auf dem sehr schön angelegten Bergweg fast unbemerkt zurückgelegt. Die Berghänge entlang des steilen Kitzlesbaches bieten eine reiche Pflanzenwelt, wie man sie leider nur mehr selten findet. Noch deutlich vor Mittag erreichen wir die Hütte und beschließen, nachdem die Wetterprognosen für den Folgetag mehr als dürftig waren, gleich mit dem Weiterweg in Richtung Hoher Geige fortzufahren.
Dieser führte uns zunächst zu dem sehr schönen Aussichtspunkt „Auf Gahwinden“, dem mit einem kleinen Kreuz versehenen Ausläufer des Westgrates der Hohen Geige. Dieser 2649m hohe Punkt ist auch bei den Einheimischen als Tagesziel sehr beliebt, hat man doch einen traumhaften Blick auf den Kaunergrat mit der Waze- und der Verpeil-Spitze. Da sich das Wetter noch gutmütig zeigte, wurde die Tour am Westgrat fortgesetzt. Ab Gahwinden beginnt der Blockgrat zur Hohen Geige, der aufgrund seiner tollen Beschaffenheit das Kletterherz höher schlagen lässt. Der Idealweg durch die großen Felsblöcke ist perfekt markiert und man gewinnt rasch an Höhe. Leider bremste uns die rasch zunehmende Bewölkung am benachbarten Puitkogel dann doch ein und wir beenden die Tour an der markanten 3000er Marke, einer schönen Gratschulter mit einem großen roten Steinmann. Dass die Entscheidung richtig war, zeigte der pünktlich beim Erreichen der Hütte einsetzende starke Regen.
Die Rüsselsheimer Hütte kann mit gutem Gewissen als sehr empfehlenswert eingestuft werden. Wir wurden freundlich empfangen und perfekt verköstigt. Nur wollte bei so manchem kein Appetit auf das Steinbockgulasch aufkommen, haben wir doch von diesen einige lebende Exemplare an diesem Tag gesichtet.
Am zweiten Tag wurde nochmals der bekannte kurze Aufstieg zum Gahwinden in Angriff genommen. Doch statt erneut zum Westgrat ging es an diesem Tag weiter ins Rötenkar hinab und hinauf zum Kapuzinerjoch. Dort eröffnet sich ein toller Blick zum vom Pitztal aus so dominaten Sturpen und in Richtung Breitlehnjöchl, dem Übergang ins Ötztal. Über die landschaftlich schöne und ebenso einsame Hundsbachalm erfolge dann der Abstieg entlang des Hundsbaches bis nach Trenkwald. Über einen schönen Forstweg gelang man schließlich wieder zurück zum Auto.
Als beim Abschlussessen erneut starker Regen einsetzt, waren wir froh, das durchwachsene Wetter genutzt zu haben.