Am 15.8 um 7.00 Uhr trafen wir uns in Kufstein, unser Ziel war der zweithöchste Berg Österreichs: die Wildspitze.Mit ihren 3768 m Höhe ist sie nur um 30 m niedriger als der Großglockner.
Von Ventfuhren wir zuerst mit dem Sessellift hinauf auf 2364m.Schon diese Fahrt war als Einstimmung auf 2 schöne Tage der Garant für ein unvergessliches Erlebnis.Zu Fuß ging es bis zur Breslauer Hütte, 2844 m, wo wir gegen Mittag ankamen.
Nach demBezug unserer jeweils 4-Mann-(Frau)-Zimmer machten wir uns auf den Weg zum Rofenkarferner um uns ein wenig mit verschiedensten Techniken im Eis vertraut zu machen.Da mich Josef tatkräftig unterstützte, konnten wir doch einige Übungen ansehen und selbst probieren. UnsereEckdaten waren sicheres Gehen mit Steigeisen, Halten eines Spaltensturzes als Seilmannschaft, wobeidie Teilnehmer sehr überrascht warenwie leicht dieses zu bewältigen ist, und die dazugehörige Bergung mit Mannschaftszug, wobei ich sehr auf die Gefahren hinwies, die diese Bergung in sich birgt.Die Haltekraft der Eisschrauben und der Sanduhr im Eis,die jeder einmal selbst setzen konnte,verblüffte die Gruppe.
Da wir relativ früh zum Abendessen zurück sein sollten, war unsere Zeit sehr begrenzt, doch hatten alle einen lehrreichen Nachmittag am Gletscher erlebt.Die Zeit zum Schlafengehen überbrückten wir noch mit diversenKnotenübungen, die mit hohem Interesse aufgenommen wurden.
Am nächsten Morgen kurz nach 7.00Uhrwollten wir zur eigentlichen Tour über den Nordgrat in zwei Seilschaften aufbrechen, aber leider ist Josef, der die zweite Seilschaft hinter mir führen sollte, über Nacht krank geworden.So entschied ich alleine mit den anderen über das Mitterkarjoch aufzusteigen, da ich wusste, dass die Schlüsselstelle mit einem Drahtseil versichert war, und im Gespräch vomVortag mit Bergführern eine sehr gut ausgetretene Spur zu erwarten hatte.
NachÜberwindung des Mitterkarjochs seilten wir uns an einem 70-m-Einfach-Seil an, und machten uns auf den Weg zur Spitze.Da die Spalten alle gut sichtbar waren, ging es problemlos bis zum Anfang des Felsgrates, wo die letzten Höhenmeter jeder für sich aufstieg.
Es war kaum zu glauben, aber am Gipfel waren wir eine Zeitlang ganz alleine, und das bei fast schon kitschig schönem Bergwetter mit einer tollen Fernsicht!Als langsam mehrere Gipfelstürmer eintrafen und es lauter wurde, machten wir uns an den Abstieg, der sich ohne Schwierigkeiten bis zum letzten Teilstück des Drahtseiles vollzog. Diese Passage war sehr vereist und steil,sodass einige von uns Probleme hatten, aber schlussendlich waren wir alle sicher wieder auf dem Weg zur Hütte.
Da wir zur Übung mehrere Seile dabei hatten, forderte ich die Frauen auf sie sollten auch einmal die Seile tragen, um den Genuss derGleichberechtigungzu spüren.Unter Stöhnen und Ächzen erklärten sie sich aber doch alle dazu bereit.
Ich glaube für alle zu sprechen, wenn ich sage es waren zwei herrliche Tage am höchsten Berg in unserem schönem Land Tirol.