Das war das 9. Fest der Berge (Das war das 9. Fest der Berge)

Seit Jahren ist die Weltelite der BergsteigerInnen zu Gast beim Fest der Berge in den Räumlichkeiten der Universität Klagenfurt. Auch heuer konnten Vorsitzender Karl Selden und sein Team vom Alpenverein Klagenfurt wieder mit spannenden Vorträgen, beeindruckenden Wandervorhaben und Inspirationen die Bergsaison eröffnen. Als Höhepunkt des Abends konnte auch wieder ein internationaler Spitzenalpinist gewonnen werden: David Lama. Dem 24-jährigen sympathischen Tiroler gelang die erste freie Begehung der Kompressor Route am Cerro Torre mit Peter Ortner im Jahr 2012. Hier nun einige Veranstaltungshöhepunkte in der Übersicht:

Outdoor Video Contest 2015

„Schick uns deine Abenteuer!“ – war das Motto, unter dem die Alpenvereinsjugend eingeladen hat, die besten Outdoor-Abenteuer als Film einzureichen und somit bei der Verleihung einer Spitzen-Outdoor-Kamera, einer „GoPro“, mitzumachen. Zehn fünf-minütige Clips, die in ihrer Art nicht unterschiedlicher hätten sein können, wurden von einer externen Fachjury, sowie dem Jugendleiterteam gesichtet, beurteilt, bekrittelt und begutachtet. Ging es bei der Bewertung durch die externe Jury (vertreten durch Marko Petelin (Leiter Kleine.tv Kärnten bei der Kleinen Zeitung), Peter Seifert (Sportregie ORF/Sky) und Stefan Ullreich (Sportredaktion Sky Sport Austria)) um technische Kriterien wie Videoschnitt, das Zusammenspiel von Musik und Bildern, Übergänge und Story-Verlauf, so zählte bei der Bewertung durch das Alpenvereins-Jugendteam, sowie das Publikum vor Ort einzig und allein der Spaß- und Unterhaltungsfaktor. Unter letztlich drei Favoriten wurde um den Sieg gerittert: „Bobfahren Flattnitz“, „Go Outside“, und „Orienteering“.

…And the „GoPro“ goes to „Go Outside“ – eingereicht von Carina Rögner. Zum Inhalt: Steile Waldwege für filigrane Einräder - kann das funktionieren? Die Antwort ist eindeutig: Ja! Mit aktionsreicher Musik und schnellen Schnitten bekommt der Zuschauer hier die Welt der „Muni“s (Mountain Unicycling) gezeigt und kann nur staunen! „Das Video soll nicht nur unsere Abenteuer am Einrad zeigen, sondern auch andere Menschen dazu motivieren nach draußen zu gehen und das zu tun, was sie lieben.“ resümierte Carina Rögner ihren Film.

Die Kunst des Wanderns: Der Alpe-Adria-Trail

Günter Mussnig, Geschäftsführer der Nationalpark-Region Hohe Tauern, entführte seine Zuhörer auf eine Reise vom Fuße des höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner, durch die schönsten Kärntner Berg‐ und Seengebiete und bis hin zum Mittelmeer, nach Muggia bei Triest. Der Alpe-Adria-Trail verbindet dabei die drei Länder Österreich, Slowenien und Italien und hat eine Gesamtlänge von 750 Kilometern, die es in 43 Tagesetappen zu erwandern gilt. Mit großartigen Aufnahmen, witzigen Geschichten über Land und Leute sowie Wissenswertes über die lokalen Gegebenheiten verzauberte Mussnig seine Zuhörer im gut gefüllten Hörsaal und stand im Anschluss für Fragen und sogar Buchungen mit seinen Rangern durch den Nationalpark zur Verfügung. Günter Mussnig hat es mit dem Vortrag verstanden, unaufdringlich, aber wirksam für einen der „schönsten Weitwanderwege“ (National Geographic) in einem multikulturellen Garten Eden zu werben.

Das Alpinteam und seine Aktivitäten

Das Alpinteam stellte in einem Vortrag von Filipp Ulbing die Vielfalt seines Angebotes vor. Im Jahr 2014 wurden 92 Touren durchgeführt, von denen besonders die Schitouren im Winter hervorstechen. Der Kurs für Anfänger - stets sofort ausgebucht – beginnt in leichtem Gelände und beschäftigt sich in einer zehnteiligen Serie in Theorie und Praxis mit dem Umgang mit LVS Geräten, Sonde, Spitzkehren und Abfahrt. Ziele in der näheren Umgebung bis hin zu den Hohen Tauern sind dem Alpinteam um Filipp Ulbing ein großes Anliegen. Ebenso kommen aber auch Touren in höheren Schwierigkeitsgraden wie Hochalmspitze, Ortler oder die französischen Alpen, Schitourenwochen im Lesachtal und rund um das Lucknerhaus im Banne des Großglockners, sowie Vollmondschitouren am Dobratsch ins Angebot. Auch das ambitionierte Skibergsteigen, eine Sportart mit Bewegung am Limit und nur für sehr gute Alpinisten geeignet, findet ihre Anhänger.

Natürlich hat auch der Sommer einiges zu bieten: die Kursserie „Klettern für Einsteiger und Umsteiger“ erfreut sich großer Beliebtheit und befähigt die TeilnehmerInnen zum Vorstiegklettern bis 3+. Selbstverständlich gibt es genügend Übungstouren und Kletterreisen im Angebot, um das Erlernte anzuwenden. Auch alpine Sommerhochtouren wie z.B. die Begehung von Meltzkigrat und Stüdlgrat sind ambitionierte Ziele. Auf der anderen Seite des Atlantik stechen die Expeditionen in Peru im Jahr 2012 in der Cordillera blanca mit Gipfeln jenseits der 6000m hervor. Ausblicke und einen Vorgeschmack auf die kommende Saison bieten Unternehmungen in der Ortlergruppe, ein Großglockner Spezial und eine Mont Blanc Überschreitung.

Lust bekommen?

David Lama live

David Lama und Peter Ortner machten 2012 weltweit Schlagzeilen, als sie die Kompressor-Route am Cerro Torre, eine Route umgeben von Mythen und Kontroversen, zum ersten Mal im Freikletterstil bezwangen. Es war Lamas damals dritter Versuch einer Begehung. Im Rahmen des Festes der Berge präsentierte er nun seinen Film „Cerro Torre“. Es ist eine Geschichte über Entschlossenheit und Selbstverwirklichung. Es geht darum „das zu verteidigen, an das man glaubt und das man erreichen will“ sagt der erst 24jährige Sportkletterer, der 2004 und 2005 die Jugendweltmeisterschaften sowie den Weltcupsieg als jüngster Teilnehmer in der Geschichte für sich beanspruchte. Neben den extremen Wetterverhältnissen Patagoniens und der technischen Schwierigkeit des Berges von 10- über viele Stunden hinweg musste Lama auch lernen, mit Kritik umzugehen, als er bei seinem Erstversuch Bohrhaken installierte. „Ich betrat erstmals die Welt des Bergsteigens, eine für mich völlig neue Erfahrung.“

Eine besondere Überraschung für David wiederum war an dem Abend ein Foto, das vom Alpenverein eingespielt wurde, von dem damals 6-jähigen David, der von seiner Mama zum ersten Mal auf ein Kindercamp der Alpin- und Skischule "Mount Everest" von Peter Habeler auf die Kasseler Hütte im Zillertal geschickt wurde und wo er unter der besonderen Obhut von Gabi Schluga (Bergrettung Klagenfurt), die selber mit 2 Kindern vor Ort war, stand. Durch das Camp wurde Davids Talent früh erkannt, Peter Habelere hat ihn weiterhin sehr gefördert. Wer weiß – vielleicht hätte David ohne dieses Camp eine ganz andere Linie eingeschlagen?

Ein Dankeschön

Karl Selden dankt den Vortragenden für die beeindruckenden Erlebnisberichte und das Teilen besonderer Momente, insb.  freute er sich über die interessierte Zuhörerschaft. Selden begrüßte die Teilnahme von  Bürgermeisterin  Dr. Maria-Luise Mathiaschitz sowie sämtlichen Vorstandsmitgliedern des Alpenvereins. Natürlich galt sein besonderer Dank allen MitarbeiterInnen, die ein „Fest der Berge“ in dieser Dimension erst ermöglichen. Weiters auch großes Dankeschön an alle Sponsoren, Partner und Organisatoren. Auf das 10. Fest der Berge im kommenden Jahr freuen wir uns schon jetzt.

Bericht: Barbara Prokop und Alexandra Kimmer

Fotos: Alexandra Kimmer