Nachdem wir (Josef Weichselberger und Annemarie Höfferer) im Vorjahr die Entscheidung getroffen hatten, die „Brentadurchquerung“ auf den Klettersteigen über den ÖAV-Klagenfurt als Führungstour anzubieten, war es am 16.7.2022 so weit.
Die erste Übernachtung, nach der langen Anreise, erfolgte in einem Albergo in Bocenago. Nach der Seilbahnauffahrt mit der Grostebahn erfolgte der Zustieg in die Bergwelt der Brenta-Dolomiten, die für ihre Vielzahl der berühmten Klettersteige bekannt sind. Diese verlaufen über luftige, gesicherte Felsbänder entlang senkrechter Wände. Ebenso spektakulär sind die packenden Tiefblicke und Traumpanormanen auf die Dolomitengipfel. Die Klettersteige sind gekennzeichnet durch gesicherte Bänder, Klammern, Leiterserien und weisen eine Schwierigkeit zwischen A und C auf. Eine günstige Wetterprognose, welche uns eine stabile Schönwetterphase prognostizierte, steigerte die Vorfreude aller.
Da alle Teilnehmer sicher beim Kletterseig unterwegs waren konnten wir gleich am ersten Tag auch die Cima Falkner 2.999m auf einen ungesicherten Weg erklimmen. Die erste Nacht verbrachten wir im Rifugio Tuckett, von wo wir am 2. Tag zum Rifugieo Alimonta aufbrachen.
Über den bekannten Klettersteig „Via ferrate delle Bocchette Alta“ gelangen wir auf gut gesicherten Klettersteigwegen, in einer traumhaften Dolomitenkulisse, welche durch den aufziehenden Brentanebel, noch beeindruckender wirkte, zum Rifugio Pedrotti. Die sich ständig ändernden An- und Aussichten konnten wir bei den kurzen Wartezeiten bewundern. Ansonsten galt unsere Aufmerksamkeit der Fortbewegung in diesen Felsenformationen, die sich ständig anders zeigten. An diesen Nachmittag war Ausruhen und Wäschewaschen angesagt. Ich konnte mit Josef gemeinsam noch auf den Monte Daino gehen, von wo aus wir eine herrliche Aussicht auf den Molvenosee hatten.
Am darauffolgenden Tag gingen wir vom Rifugio Pedrotti über den Sentiero delle Boccete Centrale zum Rifugio Agostini. An diesen Tag konnten wir mit Josefs Hilfe, welche im Anlegen eines Fixseiles für die sichere Bewältigung einer Kletterei im III Schwierigkeitsgrad und dem Abseilen eines/r jeden Teilnehmers/in am Rückweg bestand, die Cima Tosa mit 3.131m erklimmen. Dies war ein besonderer Höhepunkt der Brentadurchquerung, den wohl niemand vergessen wird.
Am nächsten Tag gingen wir vom Rifugio Augustini zum Rifugio Brentei und machten zu Mittag eine Pause im Rifugio XII Apostoli. Beim Abstieg aus der Scharte Ambiez benötigten wir für den Gletscher unsere Steigeisen. Nach einem langen Abstieg am Sentiero Alpinistico Martinazzi erreichten wir das Rifugio Brentei, welches nach ausführlichen Ausbau- und Renovierungsarbeiten erst heuer wieder eröffnet wurde. Nach einem guten Abendessen besuchten wir die nahe gelegene Kapelle, wo wir das Glühen der Brenta bei der untergehenden Sonne bewundern konnten. Danach konnten wir in einem schön renovierten Mehrbettzimmer die Nacht verbringen.
Auch am letzten Tag, wo wir am Sentiero attrezzato Sosat unterwegs waren, erlebten wir wiederum neue Ansichten des Brentamassives und einen herrlichen Blick in die Bresanellagruppe. Beim Rifugio Tuckett machten wir Mittagspause und marschierten weiter bis zum Rifugio Stopani de Groste, wo wir nach einem „Abschlussgetränk“ mit der Grostebahn nach Madona de Campigli hinunter fuhren. Erleichtert, bereichert mit vielen schönen Erinnerungen in Gedanken und in Bildern gönnten wir uns eine Dusche im Cristal Palace Hotel, bevor wir noch gemeinsam den Ort besichtigten. Dankbar für all das Erlebte, für das unfallfreie Gehen, das hilfreiche Miteinander liesen wir die Zeit nochmals Revue passieren. Gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück konnten wir am Samstag die Heimreise antreten.
Bericht und Bilder: xd