"Über diese Hängebrücke ist unser freiwilliger Mitarbeiter Hans Rauter vor mehr als fünfzig Jahren schon bei jedem Wetter von Aigen nach St. Jakob zur Schule und wieder heim gegangen, ehe man später eine Seilbahn und vor wenigen Jahren eine Straße zu diesem schattseitigen Weiler baute. Ihre historische Bedeutung verlor die Brücke nie, ein Team unserer Wegbetreuer rund um Manfred Gastinger und Franz Kofler baute sie nach ihrer Zerstörung im letzten schneereichen Winter kürzlich in knapp drei Tagen wieder auf." - Sepp Lederer
Mit ihren vierzig Metern Länge scheint diese Hängebrücke im Wegenetz unserer Alpenvereinssektion Obergailtal-Lesachtal als wohl herausforderndstes Bauwerk auf. Alle Versuche, die öffentliche Hand für die Wiederherstellung zu gewinnen, scheiterten. Das Team rund um die erwähnten Wegbetreuer gab nicht auf, man tüftelte an einem Durchführungsplan und Obmann Sepp Lederer fand beim Wegereferat des ÖAV-Hauptverbandes in Innsbruck Gehör und Aufnahme in den Katastrophenfonds. Bis Ende Juni hat es dann gedauert, dass man mit einem LKW das nötige Baumaterial in die Gail-Schlucht transportieren konnte. Zuerst versperrte Lawinenschnee und später Hochwasser die Zufahrt. Danach ging es nach einem ausgeklügelten Bauplan und großartigem Management Schlag auf Schlag. Ausgesuchte Mitarbeiter, junge Kraftlackel und ältere, besonnene Fachkräfte schafften das schier Unmögliche. Ausgehend vom Mittelteil, hob Armin Kofler mittels Kranwagen, der uns von Seiwald Bau gratis zur Verfügung gestellt wurde, die mehr als zehn Meter langen Einzelteile auf die Spannseile. Eine wackelige Angelegenheit hoch über dem Wasser. Teil für Teil wurde angefügt, der Belag aufgebracht und die Geländer fachgerecht angeschraubt. Nach zweieinhalb Tagen war das Werk vollbracht! Ein weiteres Wochenende verbrachten die Männer an der notwendigen Renovierung des ÖAV-Wanderweges Nr.431, bis schließlich mit stolzer Brust ein lautes „Bauwerk vollendet!“, verkündet wurde. Der Weg vom Bergsteigerdorf Mauthen über Sittmoos und Nischlwitz nach St. Jakob war nach der Schneekatastrophe wieder begehbar. Dank gebührt allen freiwilligen Helfern und Unterstützern! Ein historisches Juwel lebt weiter.