20.05.2016 Roman Weilguny
„Wos? A neue Line am Glockner? Gibt’s nid!“
Oh doch! Gibt es! Die bekannten Kalser Bergführer Vitto Messini und Matthias Wurzer haben mit dem Gully zwischen Stüdlgrat und Südgrat eine wirklich schöne Linie entdeckt und im April 2016 erstbegangen.
Vom genialen Routenverlauf inspiriert, machten Simon und ich (Roman) uns einen Monat nach der Erstbegehung auf in die Glockner Südwand. Leider machten uns der viele Neuschnee und die einsetzende Tageserwärmung einen Strich durch die Rechnung. Deshalb seilten wir schweren Herzens wieder ab.
Zuhause erzählte ich Michi von dieser einzigartigen Kletterei und so machte er sich gemeinsam mit Mani und Daniel kurz darauf auf den Weg nach Osttirol. Ihnen gelang der hart erkämpfte Durchstieg. Mani hatte in diesem engen Kanal wohl die meisten Eisbrocken abbekommen und war dementsprechend gezeichnet (siehe Bild).
Ich war an diesem Tag leider auf der Uni eingespannt, zog aber dann die Woche darauf mit Hari als neuen Seilgefährten nach. Da die Stüdlhütte schon geschlossen hatte, absolvierten wir den Anstieg in einem Zug vom Tal aus. Die Verhältnisse waren perfekt und der hartnäckige Nebel verhinderte ein Aufweichen der Schneedecke im Stapf- Gelände. Wir waren überwältigt vom fetten Eis (WI4+) und der grandiosen Kulisse! Beim Anblick des engen Durchschlupfes in der M5 Mixedlänge war ich mir dann nicht sicher, ob ich mit meiner imposanten Körpererscheinung durch dieses Nadelöhr passen würde. Mit viel quetschen und winden war aber auch diese originelle Hürde überwunden und der Weg frei für die letzten Seillängen bis zur Glocknerscharte. Der Sprung zum Gipfel war dann nur noch Formsache.
Wir sind überglücklich zu den ersten Wiederholern dieser neuen Route zu zählen und sind uns, in Anlehnung an Vitto, auch sicher: Der Südwandwächter hat das Zeug zum Klassiker!
Tourenbeschreibung: http://www.bergsteigen.com/eisfall/tirol/glockner-gruppe/suedwandwaechter
Unser Dank gilt der #alpenvereinsjugend und dem Team #jungealpinisten für das Zusammenführen verschiedenster Seilschaften und natürlich unseren Sponsoren AustriAlpin und Salewa, auf deren Material wie immer Verlass war.