erstellt am 15.05.2018 / Kategorie TEAM
Magdalena Hofinger
Am Mittwoch, 30.5., war es endlich wieder so weit: Wir, die JAPs, trafen uns früh morgens beim Alpenverein in Innsbruck. Auf ins lange Wochenende! Unser Ziel war diesmal der Stallersattel in Südtirol an der Grenze zu Osttirol und die Pfattner Wände in der Nähe von Bozen. Das Thema: Trad Klettern.
Acht von uns waren am Start, als Bergführer
würden uns in diesen Tagen Lisi Steurer und Matz Wurzer unterstützen. Wir brachen
früh auf, sodass wir auch am Mittwoch noch genügend Zeit zum Klettern hatten.
Der erste Tag wurde genutzt, um in den ersten Seillängen wieder Vertrauen in
unser Material zu bekommen und auch die eine oder andere Klemmtechnik in den
Rissen auszuprobieren. Dazu provozierten wir unter anderem Stürze in unsere
gelegten Camalots – natürlich mit einem Toprope-Seil hintersichert – und wurden
glücklicherweise die meiste Zeit von ihrer guten Haltekraft in den kompakten
Granitrissen beruhigt. Am Abend bauten wir unsere Zelte direkt an einem See
auf, umgeben von einer beeindruckenden Berglandschaft unweit unseres
Kletterspots und feierten den gelungenen Einstieg mit einer großen Portion
Nudeln und ein bis zwei Schluck feinstem Dosenbier – so wie es uns Alpinisten
am liebsten ist.
Am nächsten Tag kletterten wir noch die restlichen Seillängen
der imposanten Wand, bevor wir am Nachmittag zu unserem zweiten Gebiet Richtung
Bozen kurvten. Der Anblick dieser Wände war überwältigend.
Der rote Fels, der von unzähligen vertikalen und horizontalen Rissen durchzogen
ist, erinnert fast schon an die berühmten Rissklettergebiete in Utah. Der
Zustieg erfolgt gemütlich ansteigend bis zu den Ausstiegen der Routen, sodass
man sich zuerst bis zum Wandfuß abseilen muss, bevor man wieder aufsteigt. Das
gibt zum einen die Möglichkeit, sich die Route zuerst anzuschauen und zum
anderen, die schwierigen Seillängen vorerst im Nachstieg zu versuchen. Die
Bergführer hatten das Gebiet schon so ausgewählt, dass man hier an etlichen
Stellen Rissklettertechniken anwenden muss – die glatten Wände seitlich der
Risse bieten für die Hände und Füße keine andere Option. Nachdem die meisten
von uns noch nicht viel Erfahrung beim Rissklettern hatten, lernten wir zuerst,
wie man sich einen Handschuh aus Tape bastelt, um die Haut zumindest vor den
gröbsten Schrammen zu schützen.
Angefangen von Fingerrissen bis hin zu
Chicken-Wings und Oberschenkelklemmern ist hier alles dabei und obgleich es nur
zwei Routen mit je 6 - 7 Seillängen gibt (Kojote mit 7a bewertet und
Anrainerproblem mit 7b+), langweilig wurde es uns hier in den verbliebenen drei
Tagen nicht. Wenn wir nicht gerade in der Wand hingen, so badeten wir in dem
nahe gelegenen See, zogen Unmengen an Zecken aus unserer Haut, brachten uns vor
den Schlangen, die sich in den Felsspalten sonnten, in Sicherheit, beobachteten
die Blitze im Nachthimmel, die sich zum Glück nie direkt zu uns verirrten, oder
genossen einfach die Freiheit und Leichtigkeit, die Urlaub mit sich bringt.
Danke an alle, die uns diese schöne Zeit ermöglichen.