Helena (27) und Gregor (30) haben in Georgien das Abenteuer gesucht:
Diese Expedition nach Georgien war für uns ein großes Abenteuer. Wir wollten das Bergsteigen auf eigene Faust, abseits der gut erschlossenen Alpen erleben und haben das definitiv auch. Unser erster Berg, Mount Kazbek, ist ein relativ beliebter Berg und somit gibt's dazu auch gute Literatur und Erfahrungsberichte. Hier lag die Herausforderung vor allem darin, das gesamte Material auf den Rücken zu tragen und bei instabilen Wetter die Tour zu planen. Umso mehr hat es uns dann gefreut, dass wir das Schönwetter-Loch gut ausnutzen konnten und den Gipfel als 3. Seilschaft an diesem Tag erreicht haben. Wir waren sehr glücklich und auch ein bisschen stolz, dass wir diese Expedition so gut gemeistert haben.
Nach einem kurzen Zwischenstop in Tiflis ging es dann weiter in die abgeschiedene Bergregion Svanetien. Von Mestia aus wollten wir den Mount Tetnuldi besteigen. Nachdem die 10-stündige Reise im Minibus, die gesamte Organisation sowie all die neuen Eindrücke nicht spurlos an uns vorbei gegangen sind, wollten wir dieses Mal nicht mehr so viel tragen und mit leichterem Gepäck unterwegs sein. Außerdem dachten wir, dass wir nach der Besteigung des Kazbeks noch gut akklimatisiert sind. Somit planten wir nur zwei Tage für den abgeschiedenen und weniger begangenen Berg ein. Diese Taktik stellte sich leider als suboptimal heraus. Die letzte Etappe war schwieriger als gedacht. (Gleich zu Beginn ging es nachts eine steile Wand hinauf, in der wir uns teils mit Eisschrauben, teils mit einem toten Mann absicherten.) Wir brauchten mehr Zeit und Energie als geplant und der steile Grat, der bei Windböen ebenso herausfordernd ist, lag noch vor uns. So entschieden wir uns umzudrehen. Immerhin mussten wir an diesem Tag noch zu unserem 1. Camp absteigen. Dort hatten wir wieder Essen für den Abend gelagtert. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht und wir reflektierten sie anschließend. "Light and fast" war in diesem Fall nicht die richtige Strategie gewesen. Dafür kannten wir den Berg zu wenig. Vor allem wenn man alleine unterwegs ist und keine Spur erkennbar ist, muss man mehr Zeit und Energie einplanen. Nichtsdestotrotz haben wir die einsame Zeit am Berg sehr genossen sowie die anschließende Nacht unter freiem Sternenhimmel.