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Junge-Alpinisten-Hochtour Carè Alto, 5.-7.7.2019

Gratkletterei im Südalpen-Granit

Für unsere dankeswerterweise vom Junge-Junge-Alpinisten geförderte Hochtour ließen wir uns was ausgefallenes einfallen: Die Überschreitung des Monte Carè Alto, dem südöstlichen Eckpfeiler der Adamellogruppe, die aufgrund ihrer plateauartigen, ausgedehnten Gletscherflächen auch die "Arktis der Ostalpen" genannt wird. Viele werden diese Gletscher aus der Umgebung vom Gardasee schon mal gesehen haben, die wenigsten waren wohl wirklich dort. Diese Bildungslücke wollten wir schließen. 

So starten wir (Hanna, Lotta, Ann und Flo) am Freitagvormittag gen Süden los. Erst bei Sarchè zweigen wir von der bekannten Gardaseeroute nach Westen ins Hochgebirge ab. Etwas ratlos stehen wir irgendwann vor einer Schranke, die uns die Zufahrt ins Val Borzago, userem Startort, verwehrt. 
Gibt es überhaupt eine andere Straße?
Mit unseren Italienischkenntnissen erkundigen wir uns im Supermarkt und finden eine nette, ältere Dame, die uns auffordert ihr mit dem Auto zu folgen und uns so zielsicher zu einem kleinen Seitensträßchen führt. Die Italiener sind schon ein hilfsbereites Völkchen! Endlich angekommen am Parkplatz halten wir ganz Italien-like ein Picknick ab. Der dreistündige Aufstieg wird dann auch recht strapaziös. Nicht nur die Vegetation präsentiert sich dschungelartig, sondern auch die feucht-schwüle Luft lässt uns ganz schön ins Schwitzen kommen. Jedes Rinnsal und vor allem eine Hängebrücke über einem reißenden Bach werden als willkommene Abkühlung genutzt. Dennoch können wir den Aufstieg mit seinem wilden Grün und steilen Granitwänden genießen. Irgendwann sind dann auch die 1200 hm zum aussichtsreich gelegenen Rifugio Carè Alto bewältigt. Das überaus reichliche Abendessen (vor allem die vegetarische Variante mit einem riesigen Käseblock) nehmen wir mit nur zwei andere Seilschaften ein, die den Carè Alto am nächsten Tag über den Normalweg (Nordgrat) angehen wollen. Das hätten wir uns nicht gedacht, dass wir an einem Samstag bei allerbestem Wetter am Ostgrat allein sein würden!

Mit typisch kargem, italienischem Frühstück, immerhin gab es etwas Müsli, starten wir um 6 Uhr bei toller Morgenstimmung von der Hütte los. Die Täler liegen unter einer herbstlichen Nebeldecke, während die Brenta und die hügeligen Ketten Richtung Gardasee in ein zartes Licht getaucht werden. Das frühe Aufstehen hat sich mal wieder gelohnt. Direkt hinter der Hütte steigt der Weg Richtung Ostgrat an, das Ziel bereits im Blick. Ein erstes Highlight ist eine Kanone aus dem ersten Weltkrieg, die aussichtsreich auf einem Grat steht. Von dort erhalten wir einen Ausblick auf den Normalweg, der in weitem Bogen über den Lares-Gletscher zum Gipfel führt. Kurz darauf wechseln wir auf Firn und eineinhalb Stunden später gelangen wir zum Einstieg des Ostgrats. Die Einstiegswand ("Parentina") stellt gleich die schwierigste Stelle (III-) der ganzen Tour, ca. 30m anhaltend steil, aber von diagonalen Bändern durchzogen. Wir packen das Seil aus, sind aber etwas enttäuscht, dass immer wieder fixe Zwischensicherungen vorhanden sind. Diese teils ignorierend bringt Flo wenigstens einen mitgeschleppten Friend an. Am Grat angekommen geht es leichter weiter, aber der helle Granitfels mit seinen schwarzen Punkten ist wirklich begeisternd. 
Für etwas Anspannung sorgt eine sehr schmal ansteigende Gratpassage, bei der es rechts und links plattig, haltlos abstürzt. Für Abwechslung sorgen zwei fotogene Firngrate, die wir konzentriert überqueren. Immer wieder machen wir Halt, schauen, fotografieren. Der Anstieg ist purer Genuss!
Beeindruckend sind auch die Überreste von alten Baracken und Seilbahnen direkt am Grat auf gut 3300 Metern Höhe. Kaum zu glauben, dass auch hier der Krieg getobt hat. 
Ein schöner Grat leite nochmal zum Gipfel, den wir uns mit zwei etwas schrägen Italienern teilen. Zum gegenseitigen fotografieren ist es allerdings perfekt, vor allem für unseren Insta-Promi-Hanna ;-) 
Nach ausgiebiger Brotzeit machen wir uns in Anbetracht der einsetzenden Quellwolkenbildung an den Abstieg. Dieser steht hinsichtlich seiner Schwierigkeit dem Ostgrat kaum nach. Vor allem eine Kriegsstellung muss etwas knifflig umklettert werden. Da packen wir doch recht dankbar unser kurzes Zweitseil für einen ungeplanten Abseiler aus, bevor am Ende noch ein längerer Abseiler auf den Gletscher folgt. Der Abstieg über diesen ist harmlos und geht flott vonstatten. Als genussvoll präsentieren sich die Gletscherschliffplatten, die uns zu einem Eissee führen. Lotta kann es sich nicht nehmen lassen, in mittlerweile fast üblicher Bergdohlentradition "Bädele" zu gehen. Zufrieden genießen wir unseren perfekten Tourentag bei Kuchen und italienischem Kaffee auf der Hüttenterrasse. Für die passende musikalische Untermalung sorgt am Abend ein ortstypischer Trentiner Bergsteigerchor, was bei unserer Gruppe geteilte Resonanz hervorruft.

Am nächsten Morgen machen wir uns gemütlich an den Abstieg, kaufen im Tal frische Brotzeit ein und cruisen zum Molvenosee in die Brenta, der zu den schönsten Badeseen Italiens zählt. Das Bad im klaren Wasser ist überraschend erfrischend. Weiter geht's in den Hauptort, wo wir uns nach einem aufmunternden Kaffee nochmal aufrappeln zum Klettergarten loszustarten. Das Umschalten auf die steile Kletterei in Dolomitfels ist etwas gewöhnungsbedürftig. Nach einer Klettertour beginnt es leider schon zu regnen und zu donnern. Während alle anderen sich zurückziehen, klettern wir unter einem riesigen Dach noch eine Tour. Ein fast unwirkliches Erlebnis bei Gewitter und Regen, der wie ein Vorhang hinter einem vorbeifällt. 

Auf der Rückfahrt trifft uns dann noch ziemlich der Stau, aber das schmälert nicht unser sehr gelungenes und äußerst abwechslungsreiches Wochenende. Die Gletscher und Granitwände der Adamellogruppe in Kombination mit dem südlichen Ambiente bieten ein wohl einzigartiges Erlebnis in den Alpen! 

Danke an das Junge-Alpinisten-Programm, das uns immer wieder motiviert, so schöne Touren zu unternehmen!

 
 

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