Am Gipfel des Gran Paradiso
Auf der Parrotspitze (hinten rechts das Matterhorn)
Auf dem Corno Nero
Eigentlich war die Besteigung des Gran Paradiso (4.061m) im italienischen Aostatal Anfang August durch zwei Mitglieder der ÖAV-Sektion Horn, Mag. Stefan Grusch und Dr. Leopold Mayerhofer, als Akklimatisation für eine Mont Blanc-Tour gedacht. Der Aufstieg vom Rifugio Chabod zum Gipfel und der Abstieg zum Rifugio Vittorio Emanuele II. waren noch von bestem Bergwetter begleitet. Der geplante Gipfel am nächsten Tag, der Ciaforon, fiel dann bereits dem einsetzenden schlechten Wetter zum Opfer. So musste man sich mit dem weniger schwierigen La Tresenta (3.609m) begnügen.
Aus Chamonix kamen keine gute Nachrichten (Schneefall, Lawinenabgang im berüchtigten Couloir, Eisschlag, …), sodass man ins Monte Rosa-Massiv auswich, wo das Wetter besser werden sollte.
Von Stafal im Val di Gressoney startete man bei Regen und Nebel zum fast menschenleeren Rifugio Citta die Mantova. Und im etwas höher gelegenen Rifugio Gnifetti (3.625m) waren ebenfalls bloß wenige Alpinisten anzutreffen. Unweit der Hütte war vor zwei Tagen eine Lawine abgegangen, die drei Bergsteiger verschüttete. Trotz des nächtlichen Schneefalls und des dichten Nebels sollte am nächsten Tag der Versuch gewagt werden, die höchstgelegene Berghütte der Alpen, die Capanna Regina Margherita auf der Signalkuppe (4.554m) zu erreichen. Auf halbem Weg durchstieß man die Nebeldecke und so konnten noch zwei weitere Viertausender, die Ludwigshöhe (4.341m) und die Zumsteinspitze (4.563m), bezwungen werden. Die an sich eher einfachen Aufstiege gestalteten sich auf Grund der Schneelage dann doch recht mühsam. Jedenfalls sollten bis zum Abend nur drei Seilschaften auf der gastfreundlichen Hütte eintreffen.
Der Grenzkamm der Monte Rosa zwischen Italien und der Schweiz bietet die größte Ansammlung von 4000ern in den Alpen. Daher wurde am nächsten Tag bereits vor Sonnenaufgang aufgebrochen, standen doch die Aufstiege auf die Parrotspitze (4.432m), das Corno Nero (4.321m), das Balmenhorn (4.215m) und die Vincentpyramide (4.215m) auf dem Programm. Am frühen Nachmittag war man bereits wieder im Tal, von wo wegen des herrlichen Wetters ein regelrechter Ansturm auf die Bergwelt des Monte Rosa-Massivs eingesetzt hatte.