24. - 31. August 2013
Kreuzeck, es ist halt anfangs ein echtes Kreuz – mit diesem Wetter.
Sonntag: Regen bei der Ankunft in Mallnitz-Bahnhof. Der Bus kommt nicht. Nach Rückfrage in der Fahrdienstleitung meint der anwesende Beamte, bei dem Fahrplan kennt sich keiner aus. Eines aber weiß er aber sicher: Der nächste Bus fährt morgen früh.
Also mit dem Taxi nach Obervellach und weil es gar so schüttet auch gleich weiter bis zur zum Gasthof Alpenblick (1200 m). Die Polinikhütte und den Polinik der morgen am Programm stand, müssen wir wetterbedingt vergessen.
Außer vier Waidmännern aus der Schweiz und uns, hat es niemand raufgeschafft.
Montag: Es regnet – einmal stärker, einmal schwächer. Fad, immerhin sind tausend Höhenmeter aufzusteigen. Durch herum wirbelndem Nebel, ist von der uns umgebenden Landschaft, wenig zu sehen. Die Hüttenwirtin auf der Salzkofelhütte ist baff, dass wir wirklich kommen. Später tauchen noch vier weitere Härtlinge auf.
Dienstag: Der Tag beginnt wunderbar sonnig und warm. Aber 1 1/2 Stunden später, am Kleinen Kreuzeck in 2500 m, ist wieder Schluss mit lustig. Regen, starker Wind und Nebel sind wieder unsere Begleiter. Der Heinrich-Hecht-Weg führt, teilweise extrem augesetzt und durch den Regen objektiv gefährlich, in stetigem bergauf/bergab, über Annaruhe (2500 m) und einige Törl, zur Feldnerhütte. Hier ist gästemäßig etwas mehr los und der grandiose Kaiserschmarrn des Hüttenwirtes ein Trostpflaster.
Mittwoch: Morgens leider wieder dichter Nebel. Am Hochkreuzgipfel in 2600m, dann Schneegriesel und die ersten Flocken. Die langen Gratpassagen vor und nach dem Gipfel, sind bei diesem Wetter eine echte Herausforderung. Ab der Kreuzlscharte scheinen aber die großen Schwierigkeiten überwunden. Es nieselt denn auch nur mehr fallweise und die Wolken beginnen sich zu heben. Der Abstieg zur Hugo-Gerbers-Hütte ist entspannend.
Dort angekommen scheint es, als sei die Zeit stehen geblieben. Plumpsklo (mit ausführlicher Bedienungsanleitung!). Waschen an der nahen Quelle. Duschen beim Wasserfall in Hüttennähe. Außer uns ist nur noch ein Tiroler Pärchen anwesend. Was sich als gut erweist. Die Stube ist gemütlich warm und beim Ofen jede Menge Platz, um endlich unsere nasse Bekleidung und die Schuhe trocknen zu kriegen. (Ich hab schon lange den blöden Spruch satt: Es gibt nur schlechte Bekleidung aber kein schlechtes Wetter).
Donnerstag: Endlich: Der neue Tag ist frisch und nur bewölkt. Für die längste Tagesetappe schaut es also gut aus. Fast neun Stunden benötigen wir für den Kreuzeck-Höhenweg, nach einer ausgiebigen Rast am Wildsee, bis wir am Heimkehrerkreuz auf der Ederplan in 2000 m ankommen. Zu unseren Füßen, 1500 m tiefer, liegt in Abenddunst die Stadt Lienz.
Später, am Anna-Schutzhaus ist es der Luxus einer Dusche, der uns die Lebensgeister wieder zurückbringt. Auch das große Zimmer mit bequemen Betten ist ein weiterer Pluspunkt.
Freitag: Das Wetter hat sich weiter stabilisiert. Es ist morgens bereits warm und fast wolkenlos. So wird dann unsere letzte Tour auf den Ziethenkopf (2500 m), zum Genuss.
Fazit: Die Kreuzeckgruppe ist ein Geheimtipp für Bergsteiger die stille Wege bevorzugen.
Wir waren eine kleine, aber tolle Gruppe. Top motiviert, konditionell gut in Schuss. Und es wurden, trotz der oft widrigen Wetterbedingungen, fast alle Gipfel erreicht.
Oswald Riederer