Besteigung des Grossglockners (3798 m) am 21. August 2009
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Nach 24 Jahren Pause (letzte Glocknertour des ÖAV Horn erfolgte im Jahr 1985) war die Besteigung des Großglockners einer der Höhepunkte im heurigen Tourenprogramm des ÖAV Horn.
Der Großglockner ist mit 3798 m nicht nur der höchste Berg Österreichs sondern durch seine markante, von allen Himmelsrichtungen steil in den Himmel ragende Gipfelgestalt kein Berg, den man einfach erwandern kann. Bereits die Besteigung über den Normalweg ist ein hochalpines Unternehmen mit Gletscheranstiegen bis zu 40 % Neigung und ausgesetzten Kletterpassagen im I-II Schwierigkeitsgrad auf über 3500 m Höhe. Eine zusätzliche Herausforderung ist der bei schönem Tourenwetter der oft recht starke Andrang von Seilschaften aus ganz Mitteleuropa, der am ausgesetzten und schmalen Grat oft zu zusätzlichen Schwierigkeiten durch Ausweichmanöver führt.
Da die Wetterprognose vor Tourbeginn etwas unsicher war, reduzierte sich unsere Tourengruppe auf vier Personen; Mag. Stefan Grusch aus Horn, Dr. Thomas Beer aus Waidhofen/Thaya, Barbara Bauer aus Gars und Franz Langthaler als Tourenleiter aus Horn.
Tourenverlauf
20. August 2009
Wir hatten als Ausgangspunkt das Lucknerhaus bei Kals in Osttirol gewählt und stiegen nach einer ca. 6 stündigen Anreise zu unseren Stützpunkt, die auf 2801 m gelegene Stüdlhütte auf. Ich kenne die Stüdlhütte noch vor ihrer Renovierung im Jahr 1996 und wir alle waren positiv über den jetzigen Standard und die gute Führung der Hütte überrascht.
21.August 2009
Da die Wetterprognose für den Nachmittag die Vorboten einer Störungsfront vorhersagte, starteten wir bereits um 0400 Uhr den Gipfelanstieg und stiegen im Schein unserer Stirnlampen zum Ködnitzkees auf. Nach einem kurzen Frühstück ging es angeseilt über den Gletscher zügig Richtung Erzherzog Johann Hütte, die wir um ca. 0800 Uhr erreichten. Nach einer kurzen Stärkung begann der eigentliche Gipfelanstieg über das Glocknerleitl bis hinauf zum Südostgrat. Bei herrlichem Bergwetter und atemberaubenden Tiefblicken auf die Berge des Tauernkammes ging es dem Kleinglockner entgegen. Vor der Glocknerscharte wurden wir etwas durch bereits im Abstieg befindliche Seilschaften aufgehalten was den Vorteil hatte, die uns zu Füßen liegende Bergwelt noch gründlicher bewundern zu können. Der Übergang über die Glocknerscharte mit schaurigen Tiefblicken in die nach Nordosten abfallende Pallavicinirinne und in die nach Südwesten abfallende Rinne zum Ködnitzkees trieb unseren Adrenalinspiegel kurz in die Höhe. Dies war jedoch rasch vergessen als wir nach zwei Seillängen den Glocknergipfel mit dem vermutlich schönsten Gipfelkreuz der Ostalpen erreichten. Da der Himmel noch immer wolkenlos war, gönnten wir uns eine etwas längere Gipfelrast und genossen den grandiosen Ausblick. Der Abstieg forderte nochmals unsere Konzentration, verlief jedoch problemlos und kurz vor dem Eintreffen der ersten Regenschauer erreichten wir um 1530 müde aber überglücklich wieder die Stüdlhütte. Natürlich feierten wir am Abend gehörig unseren Gipfelsieg.
22.August 2009
Bei wiederum schönem Bergwetter stiegen wir nach dem Frühstück zum Lucknerhaus ab und traten die Heimreise an.
Abschließend möchte ich meinen Tourenmitgliedern Respekt und Dank über die problemlose und sehr humorvolle Bewältigung der Glocknertour aussprechen. Für mich war es die fünfte Besteigung des Glockners und es ist jedes Mal ein Bergerlebnis der besonderen Art.
Franz Langthaler