Eigentlich wäre unser Ziel für diese Führungstour der Monte Floritz südwestlich des PlöckenPasses gewesen. Aber trotz der umfangreichen Schneefälle im Mittleren und unteren Gailtal bekam diesmal das obere Tal kaum etwas von der weißen Pracht ab. So wurde kurzerhand das Ziel geändert.
Die Tage vorher, wie immer der mehrmalige Blick auf den
Lawinenwarnbericht. Die Niederschläge mit bis zu 90 cm im Bereich Arnoldstein/Dreiländereck
samt stürmischem Südwind, der später auf ebenso stürmischen Nordwind drehte, machte die
Entscheidung spannend. Die Lawinenwarnstufe melde einen „oberen“ Dreier – übersetzt große
Lawinengefahr, wo bereits durch einen Tourengeher zum Teil große Schneebretter ausgelöst werden
können.
Geplant wäre eigentlich die Überschreitung des Schönwipfels gewesen. Vom Gipfel Abfahrt weiter
über die steile Ostflanke zum Kaltenbrunnen-Sattel, Wiederaufstieg zum Sagranberg und Abfahrt
zur Dolinza-Alm und zurück zum Auto. Wir hätten dabei aber Geländepassagen im Kammbereich
mit mehr als 35° befahren müssen; somit entsprach unser Plan nicht mehr der empfohlen
Vorgehensweise bei Lawinenwarnstufe drei! Gemäß Stop or Go gab es somit die eindeutige
Entscheidung „Stop“ und wir fuhren vom Schönwipfel bei -14° und stürmischem Wind wieder
zurück zum Sattel und bestiegen noch den Monte Cocco. Zwar empfing uns auch dort oben der
„Blasius“, wir waren aber froh, kein Risiko eingegangen zu sein. Die zahllosen anderen
Schitourengeher an diesen zwei Gipfeln hatten zweifelsohne die gleiche sichere Tourenauswahl
getroffen.
Eine weitere kulinarische Herausforderung mussten wir dann noch in Tarvis lösen; drei angefahrene
Lokale waren voll und konnten uns 13 Personen nicht unterbringen. Schließlich löste sich bei einem
Lokal in unmittelbarer Nähe der Grenze das Problem der kulinarischen Unterversorgung auf.
Hermagor, 23.01.2023/Reinhold Ressi
Text: Reinhold Ressi
Bilder: Karl-Peter Martin