„Allen ein herzliches Willkommen zu unserer schon traditionellen Karstfahrt. Heute geht es in den Triestiner Karst.“
Mit dieser Einleitung wurden die Teilnehmer im Bus begrüsst.
Auf verschlungen Pfaden von Aurisina nach Contovello ist eine unvergessliche Küstenwanderung am Rande des Triestiner Karsts. Gerhard Pilgram schreibt in seinem Buch „tiefer gehen“: „So behutsam das Land westlich von Monfalcone ins Meer eintaucht, so entschlossen entsteigt es den Fluten südöstlich der Industriestadt. Die hier beginnende Steilküste bestimmt den Verlauf und Charakter dieser ebenso bequemen wie erhebenden Wanderung am äußersten Rand des Triestiner Karsts.“
Angenehm „schaukelte“ uns der Bus der Fa. Wastian in den Süden. Die Fahrt bereicherte „unser“ Lois wie immer mit seinem fundierten geschichtlichen und kulturellen Wissen. Diesmal erzählte er uns von außergewöhnlichen Persönlichkeiten aus Friaul. Was für ein Glück, dass wir den Lois haben.
Nach der Cappuccinopause ging es weiter zum Ausgangspunkt - dem Römersteinbruch in Aurisina.
Cava Romana – der gewaltige und besonders erosionsbeständige Marmorsteinbruch besteht aus Muschelkalk. Auch das österreichische Parlamentsgebäude wurde aus dem hier gebrochenen Naturstein errichtet. Vor dem 1. Weltkrieg arbeiteten bis zu 4000 Steinhauer und –metze verschiedenster Nationen in Aurisina, das zu dieser Zeit ein bedeutendes kulturelles Zentrum war.
„Keiner darf die Gruppe und den Weg verlassen, da es Karstlöcher und viele Pfade gibt, die nach allen Richtungen abweichen.“ So lautete die letzte Anweisung vor dem Abmarsch.
Durch Gebüsch und Kiefernwald, immer wieder mit herrlichen Weit- und Tiefblicken auf das Meer, erreichte die begeisterte Gruppe nach gut zwei Stunden ihr erstes Ziel: Santa Croce. Wer wollte, konnte hier in der Bar Lampara seine Pause genießen, oder den dortigen Friedhof besuchen. Dieser nimmt wohl den schönsten Platz im ganzen Ort ein, mit Blick auf das Meer.
Auch der Weiterweg wurde der Einladung gerecht: Es ist eine Tour auf verschlungenen Pfaden. Gegen Ende der ca. fünf-stündigen Wanderung wird man begleitet von Weinbergen und Olivenbäumen und hat herrliche Ausblicke auf das Meer, Miramare und Triest.
Am Ende der Tour: Ah, wie gut tat das frische Karstwasser aus dem Brunnen bei der Kirche in Contovello. Derweil observierte Erhard mit seinem Fernglas, wie könnte es anders sein, ein Kriegsschiff im Golf von Triest.
Später, im Agriturismo „Milic“, endete dieser erlebnisreiche und eindrucksvolle Tag.
Nun hieß es Abschied nehmen. Abschied nehmen von den verschlungenen Pfaden von Aurisina nach Contovello. Oder? Vielleicht dort einmal selber Neues entdecken?
Bericht: Helfried Gangl
Bilder: Dr. Hermann Verderber und Sigrid Schlosser