Diesmal hatten wir keine weite Anfahrt. In Nötsch begann unsere dreistündige Adventwanderung über Wasserleonburg und Hermsberg. Der Rundweg ist leicht, landschaftlich abwechslungsreich und kein bisschen langweilig.
Die „Hermsberger Wiese“ bot sich nach ca. eineinhalbstündigem Aufstieg ideal für die Adventandacht an. Die Erzählung von Peter Rosegger, „Als ich die Christtagsfreude holen ging“, weckte wieder Erinnerungen an unsere Kindheit. Was für eine vergessene Sprache wurde damals gesprochen. Wie einfach und arm lebten damals die Menschen zur Zeit Roseggers.
Als Peter Rosegger nach seinem Weihnachtseinkauf aus dem Mürztal in tiefer Winterlandschaft heimwanderte, verspürte er allmählich Hunger und setzte sich nieder, um Mittag zu halten:
„… Eine Semmel, die gehörte mir. Meine Neigung zu ihr war so groß, dass ich sie am liebsten in wenigen Bissen verschluckt hätte. Allein, das schnelle Schlucken ist nicht gesund, das wußte ich von anderen Leuten, und das langsame Essen macht einen längeren Genuß, das wußte ich schon von mir selber. Also beschloß ich, die Semmel recht gemächlich und bedächtig zu genießen und dazwischen manchmal eine gedörrte Zwetschge zu naschen.
Es war eine sehr köstliche Mahlzeit. Ach, wenn man nie und nie einen Mangel zu leiden hat, wie ist man da arm! Und wie war ich so reich damals, als ich arm war! ...“
Später. Die Abkürzung von Hermsberg nach Nötsch hatte sich gelohnt. Bald erreichten wir unseren Ausgangspunkt.
Ich wünsche allen noch eine gesegnete Adventzeit und dass wir uns auch an den kleinen und unscheinbaren Dingen des Lebens erfreuen und dankbar sind!
Bericht: Helfried Gangl
Bilder: Ewald Makouz