Der Klettersteig "Bella Vista" auf die Hohe Leier (2774m) in der Reißeckgruppe war schon im Sommer 2014 unser geplantes Tourenziel. Heftige Unwetterschäden hatten damals zur Folge, dass die Reißeck-Höhenbahn spontan und auf unbestimmte Zeit außer Betrieb gesetzt wurde. Da der Klettersteig noch immer an vorderster Stelle unserer Vormerkliste stand und der Transport per Taxi zur Reißeckhütte möglich wurde, war die perfekte Voraussetzung für eine Tagestour wiederum aktuell. Die Teilnehmerzahl mit acht Personen war laut Taxi vorgegeben und passte auch gut zur mittleren Schwierigkeit des Klettersteiges, weshalb weitere Teilnehmer leider auf die Warteliste verwiesen werden mussten. Der Aufstieg von der Reißeckhütte (2287m) führte zuerst unterhalb der Staumauer in Richtung Roßalmscharte und weiter in nördlich Richtung zum Einstieg des Klettersteigs. Dort waren noch Hagelreste vom Niederschlag des Vortages vorhanden. Ebenso verwiesen noch feucht-nasse Stellen im unteren Wandbereich zur gebotenen Vorsicht. Über die süd-exponierte steile Wandverschneidung gelangt man erst auf den eigentlichen Grat, der dann langgezogen nach Osten hin bis zum Gipfel führt. Nach dem Wandbuch folgt eine steile Kante mit einem kleinen Überhang. Danach erreicht man über leichter werdendes Gelände die Scharte, von der ein Notabstieg ins Kar (Fluchtweg) möglich ist. Unser Anstieg führte jedoch auf der südseitigen Querung weiter, worauf man über die steile, nochmals herausfordernde Plattenverschneidung wiederum auf den Grat und kurz darauf zum Gipfel kommt.
Die schöne Aussicht "Bella Vista" war uns leider nicht gegönnt, da die gesamte Gratüberschreitung mehr oder weniger im dichten Nebel erfolgte. Ins Südkar hatten wir zwar gute Sichtverhältnisse, nach Norden hin waren wir voll eingenebelt und konnten die Hohen Tauern dahinter nur erahnen.
Beim Abstieg ging es vorerst auf dem Klettersteig zurück bis wir auf den mit Drahtseilen versicherten Normalweg kamen, der zur Roßalmscharte und weiter durchs Südkar zum Ausgangspunkt Reißeckhütte führte. Dort wurden wir im Rahmen unserer Nachbereitung vom Hüttenpächter und dessen Frau mit Speis und Trank bestens bedient.
Da der Klettersteig Bella Vista für alle AV-ler sogenantes "Neuland" war, war es betreffend der Gesteinsart "Gneis-Schiefer", statt wie gewohnt Kalkgestein, für die Teilnehmer wohl eine gute Erfahrung mehr auf den teils blockartigen und rundlichen Felsformationen zu steigen.
Abschließend ein Dankeschön an alle für das gezeigte sicherheitsbewusste
Verhalten und unserem Edi ein Danke für die schon wiederholten
verantwortungsvollen Fahrdienste.
Bericht: Fritz Steinwender
Bilder: Sigrid Schlosser