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Mitglieder-Diplom des Oesterreichischen Alpenvereins, ausgestellt im Jahr 1866. OeAV Archiv
Mitglieder-Diplom des Oesterreichischen Alpenvereins, ausgestellt im Jahr 1866. OeAV Archiv

1862: Gründung des Oesterreichischen Alpenvereins

Am 19. November 1862 fand im grünen Saal der Akademie der Wissenschaften in Wien die Gründungsversammlung des Oesterreichischen Alpenvereines (OeAV) statt. Vereinszweck war "die Kenntnis von den Alpen zu verbreiten, die Liebe zu ihnen fördern und ihre Bereisung zu erleichtern". Als Mittel dazu dienten Vorträge und Publikationen.

Das wissenschaftliche Selbstverständnis und die zentralistische Organisation erfüllten in den Augen vieler Mitglieder den Zweck des Vereins nicht hinreichend. Sie wollten mehr praktische Tätigkeiten, wie sie vor allem der Ötztaler Pfarrkurat Franz Senn bereits verwirklichte.

Senn schwebte eine Partnerschaft von erholungssuchenden Städtern und den Bergbewohnern vor. Wege und Unterkunftshütten, ausgebildete Bergführer sowie Karten und Führer sollten dazu dienen.

1869: Gründung des Deutschen Alpenvereins
1873/74: Fusion zum DuOeAV

1869 gründeten deutsche und österreichische Bergsteiger in München den Deutschen Alpenverein (DAV). Der Begriff „deutsch“ umfasste damals das deutschsprachige Gebiet Mitteleuropas, die Ostalpen wurden als „Deutsche Alpen“ bezeichnet.

Der DAV organisierte sich dezentral: Von Norddeutschland bis zur Adria entstanden selbständige Sektionen. Diese betreuten Arbeitsgebiete, in denen sie Hütten und Wege errichteten, Bergführer ausbildeten und sich auch um die Bevölkerung kümmerten.

Der rasche Erfolg des DAV führte bald zur Verschmelzung der beiden Vereine. So entstand 1873 der „Deutsche und Oesterreichische Alpenverein“. Der OeAV bildete zusammen mit der Sektion Wien des DAV die Sektion Austria des D.u.Oe.A.V. Bis zum Ersten Weltkrieg bildeten sich knapp 400 Sektionen. Vorrangig war in dieser Zeit der Bau von Hütten und Wegen: 319 Hütten mit mehr als 8500 Betten und Lagerstätten zählte der Verein 1914 zu seinem Eigentum. Viele Hüttennamen, wie etwa die Berliner Hütte, weisen auch heute noch auf die Sektion hin, die sie errichtet hat und betreut.

Die Vereinskanzlei mit dem Sekretär und den MitarbeiterInnen wechselte ihren Standort periodisch. Ein Großteil der Vereinsmittel floss in die Veröffentlichungen (Mitteilungen und die jährlich erscheinende Zeitschrift), in die Forschung und in kulturelle Aktivitäten. Die Alpenvereins-Kartografen schufen die besten Kartenwerke der Ostalpen. Die Ausgaben zur Förderung von Wege- und Hüttenbauten stiegen langsam an.

Neue Aufgaben: Jugend und Naturschutz

Nach dem Ersten Weltkrieg stand der Alpenverein vor neuen Aufgaben: Er hatte einen großen Teil seines Arbeitsgebietes in Südtirol verloren und auch die Sektionen in den abgetretenen Gebieten. Dagegen wuchs der Mitgliederstand stark an und auch die Jugend strömte jetzt in die Alpen.

Innerhalb weniger Jahre war der Mitgliederstand auf das Dreifache des Vorkriegsstandes angewachsen, die Hütten waren überfüllt. Eine starke Strömung setzte sich für einen Schritt „zurück zu den Wurzeln“ ein: Die hochalpine Region sollte den Bergsteigern vorbehalten bleiben. Sie lehnten überflüssigen Komfort auf den Hütten ab. Der Zwiespalt zwischen den Interessen der Bergsteiger und des Massentourismus sollte den Verein nicht mehr loslassen.

Die Sorge um das alpine Urland führte 1927 zu einer Erweiterung der Satzung um die "Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit des Hochgebirges". Schon vorher waren dem Alpenverein 40 km² Grund im Raum Großglockner-Pasterze vom Villacher Holzindustriellen Albert Wirth mit dem Auftrag geschenkt worden, diese Flächen in einen Naturpark einzubringen. Weitere 280 km² in den Hohen Tauern konnten in den 30er-Jahren vom Staatsschatz erworben werden. Damit war der Grundstock für den Nationalpark Hohe Tauern gelegt – bis zu dessen Verwirklichung verging ein halbes Jahrhundert.

Neue Freizeitmöglichkeiten, die Änderung in den familiären Verhältnissen und die Jugendkultur forderten den Alpenverein sich verstärkt um die Jugendarbeit zu kümmern. Wurde die Jugend vor dem Weltkrieg vom Alpenverein nur zögernd gefördert, so nahm man jetzt die Entwicklung kräftig in die Hand: 1919 wurden Richtlinien für Jugendgruppen von ca. 14- bis 20-Jährigen herausgegeben und die Sektionen aufgefordert, aktiv an die Bildung dieser Gruppen heranzugehen. Man wollte die Jugend "für die Natur überhaupt, für die Alpen und für unseren Verein interessieren", wobei eine rein sportliche Orientierung abgelehnt wurde. Mit weitgehender Selbständigkeit ausgestattet, wurden so die Jungmannen- und Jugendgruppen zu fixen Einrichtungen der Sektionen; nur langsam gesellten sich auch eigene Mädchengruppen dazu.

Politische Turbulenzen

Schon früh betrachtete der Alpenverein seine sozialen und kulturellen Tätigkeiten in den Grenzregionen als Förderung des Deutschtums. Schon vor dem Ersten Weltkrieg, besonders aber in den ersten Jahren danach nahmen fremdenfeindliche und antisemitische Strömungen zu. Die Vereinsleitung ließ den rechtlich selbständigen Sektionen bezüglich des „Arierparagraphen“ ab 1919 freie Hand. Die meisten Sektionen in Österreich führten ihn ein.

Die von jüdischen und liberalen Mitgliedern neu gegründete Sektion „Donauland“ wurde zum Ziel der Angriffe der Antisemiten im Alpenverein. 1924 ging die mehrheitlich liberale Vereinsleitung einen „Kompromiss“ ein: Die Antisemiten mussten auf weitere Agitation verzichten, die „Donauland“ wurde unter fadenscheinigen Vorwänden ausgeschlossen. Damit positionierte sich der Alpenverein zunehmend auf der rechten, völkischen Seite. Auch sein Verhältnis zu den sozialistischen Naturfreunden verschlechterte sich rasch. Die Abneigung war gegenseitig, beide Vereine wollten keine Mitglieder des anderen Vereins mehr aufnehmen.

1933/34 lösten die nationalsozialistische Regierung in Deutschland und die austrofaschistische Regierung in Österreich zugleich mit den Linksparteien auch die Naturfreunde auf. Der Alpenverein lehnte es ab, die Naturfreunde-Hütten anzunehmen, die ihnen die Regierungen angeboten hatten. Dagegen wurden nunmehr ehemalige Naturfreunde-Mitglieder aufgenommen.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 erhielt der „Deutsche Alpenverein“ die staatliche Aufgabe des Fachamtes für Bergsteigen im Reichsbund für Leibesübungen (DRL), später: "Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen" (NSRL). Der Sitz des Alpenvereins, der bis dahin ständig wechselte, blieb ab 1938 in Innsbruck.

Außerhalb des DAV durfte kein Verein von BergsteigerInnen bestehen bleiben. Eine Vielzahl von kleinen alpinen Gruppen und Tischgesellschaften, aber auch der ehrwürdige Österreichische Alpenklub (ÖAK), wurden in die Sektionen integriert oder als eigene Sektion aufgenommen. Der Alpenverein übernahm nun rund ein Dutzend hochalpine Hütten der ehemaligen Naturfreunde und der aufgelösten Sektion Donauland.

Schwierige Nachkriegsjahre - der Alpenverein kämpft ums Überleben

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann für den Österreichischen Alpenverein ein schwieriger Weg zur Klärung der rechtlichen Verhältnisse. Der Weiterbestand des Alpenvereins musste erst vor dem Verfassungsgerichtshof durchgesetzt werden. Die Sektionen wurden teilweise in ihrem Bestand anerkannt, teilweise mussten sie sich neu bilden. 1951 nahm der Alpenverein wieder die alte Bezeichnung Oesterreichischer Alpenverein an.

Die Hütten der ehemaligen reichsdeutschen Sektionen in Österreich wurden treuhändisch verwaltet. Sie konnten erst 1955 nach Unterzeichnung des Staatsvertrages an die eigentlichen Besitzer, die Sektionen des Deutschen Alpenvereins, zurückgegeben werden.

Stetiger Aufbau

Mit der Normalisierung der Lebensumstände und dem wirtschaftlichen Aufschwung nahmen auch die Aktivitäten und Mitgliederzahlen des Alpenvereins wieder deutlich zu. Die Menschen richteten wieder mehr Aufmerksamkeit auf Urlaub und Freizeit.

In den 1980er Jahren setzten gleichzeitig mehrere neue Entwicklungen ein. Die Umweltbewegung führte zu einer Aufwertung des Naturschutzes im Alpenverein. Er konnte als größter Grundbesitzer die Realisierung des Nationalparks Hohe Tauern durchsetzen, der Jugend wurden erstmals Umweltbaustellen angeboten. Eine konsequente Ausbildung von SektionsfunktionärInnen zeigte positive Wirkungen.

Das sportliche Geschehen am Berg wurde viel bunter, es entstanden neue sportliche Trends. Für den Alpenverein am bedeutendsten war die Entwicklung des Sportkletterns an natürlichen Felsen und an Kunstwänden. Seit Anfang der 1990er Jahre stieg die Mitgliederzahl auch aufgrund neuer Dienstleistungen rasant an. Die breite Begeisterung für gesundheitsbewusste Bewegung in der Natur stärkte die Bedeutung von Hütten und Wegen.

Heute arbeiten die befreundeten Vereine ÖAV und DAV, sowie AVS (Alpenverein Südtirol) eng zusammen. Sitz des Österreichischen Alpenvereins ist Innsbruck.

Österreichischer Alpenverein | Olympiastraße 37, 6020 Innsbruck | T +43/512/59547 | E-Mail

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