Am 11. Juli 2014 fand auf Einladung von Hrn. Hofrat Dr. Christian Sulzbacher, Leiter der Politischen Expositur Gröbming ein Runder Tisch zur Bekämpfung von Neophyten statt. Zahlreiche Bürgermeister und Gemeindevertreter der Region sowie Vertreter aus den Bereichen Jagd, Forst, Imkerei, Naturschutz und Tourismus nahmen daran Teil. Frau Edith Fuchs vom Naturschutzbund Steiermark informierte fundiert über das Thema.
Bei Neophyten handelt es sich um in unserer Region nicht heimische, „eingewanderte“ Pflanzen, die sich aufgrund eines Mangels an natürlichen Feinden übermäßig verbreiten und dadurch für schwerwiegende Probleme sorgen können. Bei dieser Veranstaltung wurden vorrangig zwei akute Themenbereiche abgehandelt: Der Riesenbärenklau und das Drüsige Springkraut.
Riesenbärenklau (Herkulesstaude, Heracleum mantegazzianum)
Diese Pflanze stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und kann eine Höhe von bis zu 5m erreichen. Alle Pflanzenteile enthalten im Pflanzensaft Stoffe mit hochgiftigen Eigenschaften. Das heißt, dass es bei Hautkontakt in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Verätzungen kommen kann. Der Giftgehalt schwankt dabei im Jahresverlauf und hat sein Maximum im April und Mai. Die Verletzungen durch Berührung ähneln Verbrennungen dritten Grades, treten jedoch erst 24 bis 48 Stunden nach dem Kontakt auf. Augenkontakt mit dem Pflanzensaft führt zur Erblindung. Auch in unserer Region sind diesbezüglich bereits erste Verätzungsfälle an Menschen bekannt.
Darüber hinaus ist der Riesenbärenklau auch für Nutztiere, Wild und anderes Getier eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Versuche, die Verbreitung dieser Pflanze durch Beweidung einzudämmen endeten mit schweren Schädigungen und Verlusten des Viehs. Bei Enten wurden Deformierungen von Schnäbel und Füßen beobachtet. Lt. Frau Fuchs verbreitet sich der Riesenbärenklau in unserer Region derzeit noch langsam, es besteht somit noch die Möglichkeit, diesen rechtzeitig zu bekämpfen. Die Entfernung dieser Pflanze darf nur mit entsprechender Schutzkleidung (auch für Gesicht und Augen) erfolgen.
Sichtungen dieser Pflanze sollten umgehend an das zuständige Gemeindeamt, Fr. Edith Fuchs vom Naturschutzbund (18.00 Uhr bis 20.00 Uhr, 0664 / 20 24 355), oder der politischen Expositur Gröbming gemeldet werden. Ausdrücklich gewarnt wird davor, der Pflanze ohne Schutzkleidung zu Leibe zu rücken.
Drüsiges Springkraut (Impatiens glanulifera)
Dieses Kraut ist zwar für Menschen nicht gefährlich, es besitzt jedoch in unserer Gegend keine natürlichen Feinde und wird auch von Tieren nicht als Futter angenommen. Aus diesem Grund kann es sich massiv vermehren und überwuchert Kulturflächen, die dadurch massiv geschädigt werden. Diese Pflanze kann durch ausreißen, bodennahes abmähen oder ausgraben entfernt werden.
Es werden Strategien entwickelt, die Verbreitung dieser Pflanzengattungen gezielt einzudämmen, weitere Informationen an die Bevölkerung mittels Veranstaltungen, Schwerpunktaktionen und schriftlichen Mitteilungen sind in Vorbereitung.
Christoph Huber
Naturschutzwart
Alpenverein Sektion Gröbming