Jahresbericht 2010:
Nachdem
unsere neuen Wirtsleute ihre erste Saison hinter sich hatten, sahen wir,
dass durch ihre Art der Bewirtschaftung einige Gerätschaften nicht mehr
entsprachen. Damit die Gäste der Bettelwurf Hütte den gewohnten Standard
der Bewirtung weiterhin genießen können, entschieden wir uns diese
Geräte auszutauschen. Das war in erster Linie in der Küche erforderlich.
Hier wurden ein neuer 6-flammiger Gasherd und ein neuer Geschirrspüler
angeschafft. Da Robert alle Speisen frisch zubereitet, benötigen wir das
Wasserbad zum Warmhalten von vorgekochten Speisen nicht mehr, und boten
es zum Verkauf an.
In der Speis wurde eine Trennwand installiert, damit die
wärmeerzeugenden Geräte (wie Kühlschrank, Getränkekühlanlage, Pumpe,
etc) nicht die Temperatur in der Speis unnötig erhöhen. Auch wurden
beide
Fenster
in der Speis neu eingebaut. Diese sind mit einem robusten Fliegengitter
versehen, so dass die Fenster bedenkenlos geöffnet bleiben können und so
ein ausreichender Luftaustausch möglich ist.
Die alte Druckerhöhungspumpe wurde gegen eine mit weniger Stromverbrauch
ersetzt, und zudem noch ein 300 l großer Windkessel installiert. Damit
kann die Laufzeit der Pumpe verringert werden. An allen Auslaufstellen
in der Hütte steht nun ein Versorgungsdruck von 2 bar zur Verfügung.
Alle Neon-Lampen wurden mit speziellen Vorschaltgeräten ausgerüstet,
damit diese noch weniger Energie verbrauchen. Die Tischplatte des
Stammtisches wurde gegen eine robuste Vollholzplatte ausgetauscht. Auch
konnte heuer der Backofen vor der Hütte fertig gestellt werden. In
diesem werden das eigene Brot und viele andere Speisen zubereitet. Man
schmeckt den Unterschied!
Mit all diesen Vorbereitungen fingen Gabi und Robert bereits am
28.5.2010 auf der Hütte an zu arbeiten. Da das Wetter anfangs schlecht
war, konnten sie sich ungestört vorbereiten, bis am 2.6.2010 endlich die
ersten zwei Tagesgäste die Hütte besuchten.
Die Einteilung der Parkplätze bei der 2. Ladhütte markierten wir mit Holzbalken. So soll es möglich sein, dass durch Schrägparken die Parkfläche optimal ausgenutzt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass jeder so rücksichtsvoll sein Auto abstellt, dass auch alle Halltalbesucher einen Parkplatz finden.
Zu Beginn der Saison konnten sechs freiwillige Helfer gewonnen werden, die in zwei Tagen den Zustiegsweg von der 2. Ladhütte auf die Bettelwurf Hütte, von dieser zum Lafatscher Joch und hinunter zum Issanger herrichteten. Dabei wurden Winterschäden beseitigt und die Latschen so ausgeschnitten, dass auch bei Regen und Schnee ein Begehen ohne Latschenberührung möglich ist. Diese Arbeiten wurden bei schönstem Wetter ausgeführt, und wir waren richtig froh, dass uns Robert seinen Hüttengehilfen gleich 2 mal mit Getränken entgegen schickte. Die im Vorjahr bereits installierte Seilversicherung am Verbindungsweg 222 zum Lafatscher Joch verbesserten wir zusätzlich mit einem Stahlseil und Trittbügeln.
Die jährlichen Revisionsarbeiten an der Materialseilbahn wurden wieder in bewährter Form von der Firma Schmidinger, Axams durchgeführt. Dabei wurde auch die im letzen Jahr festgestellten Schäden an der Einbindung der Steher der Zugseilumlenkungsstütze in das Betonfundament ausreichend verstärkt.
Am
18.7.2010 ereignete sich kurz nach Mitternacht in der Bettelwurfreise
ein großes Murenereignis. Durch starke Niederschläge ausgelöst schoss
eine ungeheure Menge an Wasser und Schotter aus dem Bettelwurfkarl (Kar
zwischen Großem Bettelwurf und Fallbachkarspitze) in die
Bettelwurfreise. Dort wurde der Schotterkörper unterspült und die Mure
strömte in Richtung Bettelwurfeck zu Tal. Auf ihrem Weg riss sie einen
Graben von 10 bis 20 m Tiefe und bis zu 40 m Breite auf, zerstörte an
zwei Stellen unseren Hüttenzustieg und an einer Stelle der Weg zur
Winklerhütte, ehe sie im Halltal die Straße ca. 7 m hoch mit Schotter
bedeckte. Zum Glück war zum Zeitpunkt des Ereignisses kein Mensch
unterwegs, so dass nur Schachschaden entstand. Geschätzt rutschten hier
ca. 100.000 m³ Schotter zu Tal. Infolge der Aufräumungsarbeiten war dann
die Halltalstrasse bis zum 27.8.2010 gesperrt, die Versorgung der
Bettelwurf Hütte musste in diesen sechs Wochen mühsam zu Fuß über den
Schotterkegel erfolgen. Dann war die Strasse wieder frei befahrbar, ehe
sie vom 20.9. bis 15.10.2010 erneut für vier Wochen unter der Woche für
den öffentlichen Verkehr gesperrt wurde.
Da zu Beginn unsicher war, ob nicht noch weitere Schottermassen
nachrutschen würden, legten wir vorerst auf der westlichen Seite der
Mure einen Notweg an, über den die Bettelwurf Hütte erreicht werden
konnte. Erst nachdem abgeschätzt werden konnte, dass eine Stabilisierung
eingetreten war, konnten wir wieder die Sanierung des ursprünglichen
Weges in Angriff nehmen. Durch die große Dimension der Zerstörung
konnten diese Arbeiten nur mit Hilfe eines Schreitbaggers ausgeführt
werden. Diese Arbeiten wurden durch die Fa. Markus Egger aus Oberperfuss
in einer Woche erledigt. Ab 10.9.2010 war der ursprüngliche Weg wieder
in einwandfreien Zustand begehbar.
Für die Bettelwurf Hütte war diese Mure neben dem direkten Schaden am
Weg auch für die Bewirtschaftung katastrophal. Durch den längeren
Zustiegsweg und die rege Bautätigkeit wichen die meisten Gäste auf
andere Ziele aus, unsere Hütte wurde kaum besucht.
Die gesamte heurige Saison war, speziell an den Wochenenden, mit schlechtem Wetter gezeichnet. So beschlossen wir heuer erstmalig am Saisonende unter der Woche die Hütte zu schließen. Vom 4. bis 7.10.2010 war die Hütte nicht bewirtschaftet. Das kommende Wochenende versprach schönes Wetter, und so wurde dann die Bettelwurf Hütte endgültig erst nach dem 10.10.2010 bei schönem Herbstwetter winterdicht gemacht. In der Folgewoche begann es zu schneien. Während der heurigen Saison nächtigten 1.167 Gäste in der Bettelwurf Hütte. Das sind leider um 192 weniger als im Vorjahr, doch wir sind mit diesem Ergebnis, unter Berücksichtigung der beschriebenen, widrigen Umstände, doch zufrieden.
Seit letztem Jahr verfolgen wir ein Projekt mit der Errichtung eines Klettersteiges als Zustiegsvariante auf die Bettelwurf Hütte. Vorbereitend für diesen wurden heuer alle naturschutzrechtlichen Erhebungen, Absprachen und Genehmigungen eingeholt. Geplant wäre, dass dieser Klettersteig vor Beginn der nächsten Sommersaison gebaut wird und dann benutzbar ist. Wir werden hierüber noch gesondert berichten.
Zum Abschluss meines
Berichtes möchte ich wieder im Namen des alpenverein INNSBRUCK
allen freiwilligen Helfern für ihren unermüdlichen Arbeitseinsatz
danken, nur so können wir unseren Mitgliedern das Wege- und Hüttennetz
in einem ordentlichen Zustand anbieten.
Weiters gilt unser spezieller Dank Gabi und Robert, denn durch ihre Art
der Hüttenbewirtschaftung haben wir auch heuer wieder sehr viel Lob
erhalten.
Wir laden alle treuen
Gäste und Bergfreunde ein, auch in der Winterszeit einen Blick in die
Homepage der Hütte zu machen und dabei einen Blick ins Tal oder auf den
Großen Bettelwurf durch die beiden Webcams zu genießen.
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr am Großen und Kleinen Bettelwurf, auf
der Speckkarspitze, am neuen Klettersteig und natürlich in der
Bettelwurf Hütte!
Gunnar AMOR
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Hüttenwart Gunnar
Amor
Aktualisiert am 18. November 2010