Jahresbericht 1935:
Die Fortdauer der Ausreisesperre aus Reichsdeutschland, woher früher die meisten Übernachtungsgäste gekommen waren, beschränkte den Verkehr in der Bettelwurf Hütte noch mehr als im Jahre 1933. Der Verein erhielt nicht bloss keinen Pachtzins von den Pächtern (Geschwistern Winkler, Schlitters), sondern musste überhaupt froh sein, und alles daransetzen, dass die Pächter überhaupt in der Hütte blieben und die Wirtschaft in einfachen Verhältnissen fortführten. Ausserdem musste der Verein erhebliche Ausgaben machen, zur Bezahlung der Feuerversicherungsprämie, der Hütten- und Wege-Erhaltung: der Wasserleitung und konnte den Betrieb nur deswegen aufrecht erhalten, weil seine beträchtliche Mitgliederzahl Zuschüsse aus dem Mitgliederdienste ermöglichte. Mit Rücksicht auf diese sehr ungünstigen Betriebsergebnisse wäre eine Steuer nicht gerechtfertigt und es wird deshalb gebeten, davon absehen zu wollen, und allfällige Vorschreibungen rückgängig zu machen.
D.u.Ö. Alpenverein, Zweig Innsbruck
Bewirtschaftet wurde die Hiitte durch Franz Winkler aus Schlitters in
Zillertal vom 15. Juni -13. Oktober 1935.
Die Hüttenbewirtschaftung erfolgte im ganz bescheidenen Ausmaße im
bergsteigerischem Sinn, da auch die Verhältnisse des abgelaufenen Jahres
eine Vollbewirtschaftung nicht tragbar erscheinen ließen. Klagen über
die Wirtschaft sind keine eingelaufen.
Besucht wurde die Hütte von 654 Bergsteigern.
Aus Oesterreich | 562 |
davon aus Tirol | 445 |
Reichsdeutsche | 10 |
Polen | 2 |
England | 24 |
Frankreich | 10 |
Holland | 27 |
Rumänien | 1 |
Böhmen | 11 |
Jugoslawien | 1 |
Ungarn | 2 |
Schweiz | 1 |
Italien | 1 |
Südtirol | 3 |
Der
Besuch war um 7% schlechter wie im Vorjahre.
Gegenüber dem Jahre 1925 mit 2120 Besuchern ein Rückgang um 68%. Die
Besucher sind unter die Vorkriegsjahre zurückgegangen (Durchschnitt
900).
Übernachtet haben auf der Hütte 218 Bergsteiger.
Die
Tourentätigkeit im Hüttengebiet war dem Besuche entsprechend. Der große
Bettelwurf wurde von 340 Bergsteigern besucht.
An Arbeiten wurde die Neueindeckung der alten Hütte mit Blech durch den
Spenglermeister Anker in Hall durchgeführt. Als Gegenleistung durch den
Hüttenwirt Winkler für erlassenen Pachtschilling den .Aufbau der
bergseitigen eingestürzten Hangstützmauer, die Herrichtung der
Drahtseilanlage auf dem großen Bettelwurf ebenso einige abgerutschte
Stützmauern auf dem Weg von der Hütte zum Lavatscherjoch. Die
vertragliche Wegherrichtung der übrigen Hüttenwege durch den Pächter
wurde zur vollständigen Zufriedenheit durchgeführt.
Einnahmen hatte die Hütte keine da der schlechte Besuch es unmöglich
machte einen Pachtschilling zu verlangen um den Pächter das Leben auf
der Hütte zu ermöglichen und die Hütte unter ständigen Schutz zu haben.
Die Ausgaben 'betrugen bei größter Sparsamkeit:
Forstverwaltung | S | 9.-- |
Stempel wegen Trafik | ' | 5.-- |
Feuerversicherung bis 31.12. 1935 | ' | 47.30 |
Überprüfung der Blitzableiteranlagen | ' | 63.72 |
Erstellung des Blechdaches | ' | 856.76 |
Verkehrsverein Absam | ' | 8.-- |
Summe | S | 991.78 |
Konrad Schuster e. h.
24. März 1936
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Hüttenwart Gunnar
Amor
Aktualisiert am 07. März 2009