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Geschichte der Bettelwurfhütte (Bettelwurf-Hütte, Karwendel Geschichte)

Hüttenfinder
Bettelwurf-Hütte
Seehöhe 2077 m, Kategorie I, Tirol, Karwendel
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Geschichte der Bettelwurfhütte

Bettelwurfhuette

Bettelwurfhütte

In den mehr als 100 Jahren von der Einweihung im Jahr 1894 bis heute geriet auch die Bettelwurf Hütte in den Lauf der Geschichte: nach 20 fruchtbaren Jahren des Aufbaues kam der 1. Weltkrieg, dann die Inflation und die Wirtschaftskrise, die Arbeitslosen der dreißiger Jahre, die 1000 Mark Sperre und der 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg begann wieder eine Aufbauphase in der es nicht nur darum ging den Bestand zu erhalten, sondern auch zeitgemäße und notwendige Investitionen zu tätigen.

Begonnen hat alles mit der Besteigung des Großen Bettelwurfs. Schon 1867 fand ein Besteigungsversuch durch die Innsbrucker Alpinisten Julius Pock und Karl Wechner statt. Zwar wird die Erstbesteigung des Gipfels Hermann von Barth am 16. Juni 1870 zugeschrieben, doch wurde durch seinen Namensvetter Professor Ludwig von Barth aus Innsbruck der Bettelwurf bereits 1855 in Begleitung eines Wildschützen bestiegen. In seinem Buch "Aus den nördlichen Kalkalpen" macht auch Hermann von Barth einen diesbezüglichen Hinweis, beschrieb aber seinen Besteigungsversuch am 15. Juni 1870 und schließlich die Besteigung des Gipfels einen Tag später.

Barth

Barth nächtigte damals in den Herrenhäusern und stieg von dort auf das Lafatscherjoch. Von hier querte er oberhalb der Hohen Wand durch das große und kleine Speckkar zum Eisengattergrat hinaus. Über die Absätze und Bänder am Eisengattergrat, zuletzt durch die Große Rinne erreichte er den Gipfel des Großen Bettelwurf, auf dem Barth keinerlei Anzeichen vorfand, die auf eine frühere Besteigung schließen lassen konnten. Barth suchte in Richtung Osteck einen Platz, der von St. Magdalena gesehen werden konnte und errichtete dort einen großen Steinmann. Der heutige Normalanstieg folgt im wesentlichen dem Weg Hermann von Barths, wie er es in einer Skizze des Bettelwurfs vom gegenüberliegenden Hochmahdkopf festhielt. Barth ging nach der Rückkehr zu den Herrenhäusern noch nach St. Magdalena um dem Knappen Franz Posch, der dort wohnte und mit der Jagdaufsicht betraut war, von der geglückten Besteigung zu berichten und ihm durch das Fernglas den Steinmann auf dem Gipfel zu zeigen. Der Gipfel wurde in den folgenden Jahren öfters bestiegen. Um den langen Anstieg über das Lafatscherjoch abzukürzen befürwortete Karl Gsaller, ein bekannter Innsbrucker Bergsteiger, schon 1881 den Bau einer Weganlage von der Halltalstraße über die Bettelwurfreise, durch das Klamml und die Bettelwurfrinne.

Hüttenbau:
Den Antrag zum Hüttenbau stellte Julius Pock, der damalige Vorstand der alpinen Gesellschaft "Wilde Bande". 1892 stellte der Central-Ausschuss des Alpenvereins bedeutende finanzielle Mittel in Aussicht, so dass die Angelegenheit in Fluss geriet. Das vorgesehene Grundstück befindet sich auf auf einer kleinen Terrasse im Südgrat des Kleinen Bettelwurfs auf einer Höhe von etwa 2.100 m. Der Grund befand sich im Eigentum der k.k. Forst- und Domänendirektion, die mit dem Bau einer Hütte auf dem vorgesehenen Bauplatz einverstanden war und das Grundstück zunächst pachtweise der Sektion auf die Dauer von neun Jahren überließ. Der direkte Weg zur Hütte wurde 1892 begonnen. Es wurde vorerst eine Wegstrecke von ungefähr 2.000 m ausgeführt, die Strecke am Einstieg in die Felsen wurde gesprengt und mit Drahtseilen versehen. Im Jahr 1893 wurde weitergearbeitet, dass der Weg am 25. Oktober 1893 bis zum vorgesehenen Hüttenbauplatz ausgebaut war. Gleichzeitig wurde in den Jahren 1892/93 der Steig auf den Großen Bettelwurf fertig gestellt

huette

Die Bettelwurf Hütte selbst war im Jahr 1893 auf dem Ausstellungsplatz der Tiroler Landesausstellung in Innsbruck zu sehen. Nach Schluss der Ausstellung wurden alle brauchbaren Holz- und Eisenteile sowie Einrichtungsgegenstände zur Arbeitshütte am Lafatscherjoch gebracht. Im Jahr 1894 wurde das gesamte Hüttenbaumaterial vom Lafatscherjoch zum Bauplatz geliefert. Die Hütte wurde vom Baumeister Andrä Höß aus Mieders aufgebaut. Die Eröffnung wurde am 8. September 1894 durch den Vorstandsstellvertreter Julius Zambra bei Anwesenheit von 79 Teilnehmern vorgenommen. Die Räume in der Hütte waren wie folgt aufgeteilt: im Erdgeschoss ein Wohnraum mit Kochherd und ein durch ein Zirbengetäfel getrennter Schlafraum für 6 bis 8 Personen, als Matratzenlager. Im Dachboden war ein Heu- und Deckenlager eingerichtet.

Skizze

Als erster Hüttenwart der Bettelwurf Hütte stellte sich der Innsbrucker Kaufmann Albert Fessler zur Verfügung. Er vertrat die Interessen des Zweig Innsbruck bis zum Jahr 1907. In den folgenden Jahren wurden Verbesserungen und Instandsetzungen an den Weganlagen vorgenommen. Am Gipfelsteig wurden weitere Seile angebracht, der Weg zum Lafatscherjoch wurde verbreitert und mit Seilen versichert. Im Jahr 1898 wurde ein Touristensteig von der Hütte über den Turm und die Platte zur Salzstraße markiert. Die Hütte war 1894 und 1895 nur für Nächtigungen zugänglich. Von 1896 bis 1901 war die Hütte verproviantiert und ab 1902 bewirtschaftet. Die Abgeschiedenheit der Hütte zog naturgemäß auch Diebsgesindel an. Der erste Einbruch war 1896, der zweite bereits 1898. Besonders in den Notzeiten nach den beiden Weltkriegen wurde die Hütte öfters aufgebrochen, wobei der angerichtete Schaden meist wesentlich größer war, als der Wert der entwendeten Gegenstände.

Um die Jahrhundertwende war die Besucherzahl der Hütte so stark angestiegen, dass die Räumlichkeiten der Hütte den Anforderungen nicht mehr entsprachen. Der Wege- und Hüttenbauausschuss des Zweig Innsbruck nahm daher die nötigen Vorarbeiten für einen Ausbau der Hütte in Angriff. Die k.k. Forst- und Domänenverwaltung gab die Erlaubnis zum Bau und überließ pachtweise bis zum Jahr 1923 eine weitere Grundfläche von 300 m2. Zur teilweisen Deckung der Baukosten des neuen Schlafhauses und der Umgestaltung der alten Hütte gab die Sektion Anteilscheine zu je 10 Kronen aus. Der gesamte Bau, sowie ein neuer Saumweg zwischen Hütte und Lafatscherjoch sollten bis Juli 1905 fertig sein. Die Bauten wurden am 29. Juli 1904 dem Maurermeister Andrä Höß, der auch die alte Hütte erbaut hatte, übertragen. Das Innere der alten Hütte wurde umgeändert: der Wirtschaftsraum wurde Gastzimmer, im bestehenden Schlafraum wurde die Küche und Wirtschaft untergebracht. Der Neubau wurde das Schlafhaus, - aus Stein gebaut und mit Eternit gedeckt. Die Zwischenwände im Schlafhaus wurden in Korkstein mit Holzverschalung ausgeführt. Im Schlafhaus wurden vorgesehen: Keller und Abort, das Erdgeschoss mit 5 Zimmern zu 2 Betten, der Dachboden mit 14 Matratzenlagern und der Dachwerksatz mit Heulager für 24 Personen. Der Bau gab Raum für mindestens 50 Personen: 10 Betten, 14 Matratzen- und 24 Heulager. Mit dem Bau wurde von Höß rasch begonnen. Am 5. August 1904 begannen die Materiallieferungen, wobei am Lafatscherjoch eine Bretterhütte zur Unterkunft der Träger und der Steigarbeiter errichtet wurde. Der Grund zum Neubau musste aus dem Felsboden herausgesprengt werden. Am 2. Oktober 1904 fand die Firstfeier statt, bei der außer dem 1. Präsidenten des Central- Ausschusses Univ. Prof. Dr. C. Ipsen viele Mitglieder und Freunde des Zweiges Innsbruck anwesend waren. Trotz ungünstiger Witterung gelang es noch bis zum 24. Oktober den Rohbau unter Dach zu bringen und mit Tür und Fensterläden sicher zu verschließen.

bh_1914

Der Weg vom Lafatscherjoch bis zur Hütte wurde in einer Breite Von 80 cm bis 1 m fast zur Gänze ausgeführt. Beim Bau des Schlafhauses waren 17 Mann, alles Deutsche tätig. Der Rohbau des Schlafhauses wurde 1905 fertiggestellt und eingerichtet. Der Saumweg von der Hütte bis zum Lafatscherjoch wurde vollendet. Im Verlauf der Bauarbeiten wurde beschlossen, die alte Hütte und das Schlafhaus mit einer Veranda aus Holz zu verbinden. Damit erreichte man die Einheit der beiden Hütten und einen großen Gastraum mit einer nach Süden gerichteten Fensterfront. Am 20. August 1905 wurde der Umbau der Hütte beendet. Die Eröffnungsfeier fand am gleichen Tag über Einladung des Vorstandes des Zweig Innsbruck, Dr. Krautschneider, statt. Kooperator Hosp von Axams zelebrierte die Messe und nahm die Einweihung des Hauses vor. Rund 300 Anwesende nahmen an der Feier teil. Der Vorstand ehrte besonders den Hüttenwart Albert Fessler, der sich mit unermüdlichem Einsatz für den Umbau der Hütte zur Verfügung gestellt hatte.

huette05

Die Bautätigkeit in den folgenden Jahren diente vor allem der Verbesserung der Bewirtschaftung der Hütte: 1925 wurde nördlich der alten Hütte ein Wirtschaftsgebäude mit Waschküche und Stall sowie 15 Notlagern errichtet. Nachdem die Versorgung der Hütte über das Lafatscherjoch immer schwieriger wurde, entschloss sich der Zweig Innsbruck 1966 eine Materialseilbahn zu bauen. Aus Kostengründen wurde eine einspurige Zweiseilbahn mit offenem Zugseil und Seilwinde errichtet, wobei Sepp Peskoller der damalige Pächter der Bettelwurf Hütte bei der Errichtung der Seilbahn tatkräftigst mitarbeitete. Die Gefährdung der Talstation durch die Plattenlawine, sowie die Schwierigkeiten beim Betrieb der Seilwinde mit offenem Zugseil veranlassten die Sektion einen Umbau der Materialseilbahn in Erwägung zu ziehen: die Trasse blieb gleich, die Talstation wurde auf die südliche Talseite etwa 50 m höher verlegt. Außerdern musste eine Zufahrt zur Talstation geschaffen werden. Der Umbau erfolgte in den Jahren 1973 bis 1975.

Im Jahr 1974 wurden im Schlafhaus in einem der nordseitigen Zweibettzimmer ein Waschraum mit Waschgelegenheit und zwei WC eingebaut. Im Wirtschaftsgebäude oberhalb der alten Hütte wurde 1978 für die Energieversorgung der Hütte ein Stromaggregat bestehend aus einem Dieselmotor mit angebautem Generator in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr wurde an der Nordseite der Veranda zwischen alter Hütte und Schlafhaus eine Speis für die Lagerung der Lebensmittel angebaut. Eine weitere bauliche Maßnahme war die Verlegung des Hütteneinganges von der Wetterseite auf die Ostseite der alten Hütte. Die Arbeiten wurden 1980 begonnen und ein Jahr später abgeschlossen. Für die Verlegung des Hütteneinganges wurde talseitig an die alte Hütte ein Anbau errichtet, in dem ein Vorraum mit Schuh- und Gepäckablage und eine Stube für ungefähr 20 Personen untergebracht sind. 1981 wurde das Funktelefon in Betrieb genommen. Die Hütte ist damit an das öffentliche Telefonnetz (05223/53353) angeschlossen, was die Verständigung der Bergrettung bei Unfällen und die Bewirtschaftung der Hütte wesentlich erleichtert. Mittlerweile gibt es auf der Hütte auch einen Internetanschluss.

Im Anschluss an eine Prüfung auf Lokaleignung durch die Behörde mussten 1984 sämtliche Fenster im Schlafhaus ausgetauscht werden. Das nicht mehr ganz dichte Eternitdach mit dem 1905 das Schlafhaus gedeckt wurde musste gegen ein Dach aus verzinktem Eisenblech ersetzt werden. 1986 wurde das Notlager im Dachraum der alten Hütte und des Anbaues innen verschalt und instand gesetzt.

Die Quellfassung wurde saniert und gegen Verschmutzung abgedeckt. Die zwei Aluminiumtanks für die Wasserversorgung wurden nach einer Überprüfung des Trinkwassers durch das Hygiene-Institut der Universität Innsbruck gegen fünf Kunststofftanks zu je 2.000 Liter ausgetauscht. Die Tanks wurden oberhalb der Hütte eingegraben und sind für Reinigungsarbeiten begehbar. Im Jahr 2003 wurden die Quellen neu gefasst und mit Beton und Lehm abgedichtet. Der dritte Quellaustritt wurde zusätzlich gefasst. 2009 wurde aufgrund einiger schlechter Wasserbefunde in den Vorjahren eine UV-Desinfektionsanlage eingebaut werden. Damit ist bei allen Auslaufstellen, bis auf den Brunnen vor der Hütte, Trinkwasserqualität vorhanden. Der Brunnen wird mit dem Überwasser des Hochbehälters gespeist und fließt daher nicht über die UV-Anlage.

1987 wurde das Zugseil der Materialseilbahn ausgetauscht. Am Schlafhaus wurde 1989 eine Feuerleiter angebracht. Die Küche in der alten Hütte wurde 1990 komplett umgebaut und gerätemäßig erneuert. Bei der Entsorgung von Müllaltlasten wurden 1991 in der Umgebung der Hütte in drei Einsätzen 66 Säcke Müll gesammelt und ins Tal gebracht.

Die 1991 geplante Photovoltaik-Stromversorgung wurde in drei Arbeitseinsätzen Ende und Anfang Juni 1992 montiert und am 11. Juni vor Beginn der Bewirtschaftungszeit in Betrieb genommen. Die Anlage deckt den Strombedarf für die Beleuchtung der Hütte mit Energiesparlampen, das Funktelefon, einen Tiefkühlschrank, verschiedene Kleinverbraucher im Küchenbetrieb und sogar bei günstiger Witterung für die Waschmaschine mit 2,6 kW. Die Photovoltaik-Stromversorgung ist ein gelungener Beitrag für eine umweltfreundliche Energieversorgung. 2002 wurde die PV-Anlage am Dach des Schlafhauses erweitert. 2012 mußten die Batterien erneuert werden und in diesem Zusammenhang wurde die Fläche der PV Anlage nochmals vergrößert. Die Paneele vom Schlafhaus wurden abgebaut und in die neue Fläche am Westdach der Küche/Stube aufgebaut.

1991 wurde auch der Anstrich der Dächer von der alten Hütte, der Veranda und dem Aggregathaus erneuert. Das Dach des Schlafhauses wurde 1993 gestrichen. Der Zustieg zur Wasserfassung für die Versorgung der Hütte wurde im Bereich der Felsen gesichert. Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten stellte Ing. Andreas Triendl, der damalige 2. Hüttenwart der Bettelwurf Hütte, für die Planung und Ausführung beim Bau der neuen Talstation für die Materialseilbahn, der Speis an der Nordseite der Veranda und bei der Verlegung des Hütteneinganges an die Ostseite der alten Hütte seine fachlichen Fähigkeiten in überzeugender Weise ehrenamtlich zur Verfügung.

In Fortführung der Erneuerung der Materialseilbahn erfolgte 1997 der Austausch des Trag- und Zugseils. Im folgenden Jahr wurden die Zugseilumlenkung saniert und der Mast neu fundiert. Während des Winters 1999 zerstörte die Plattenlawine die komplette Talstation. Diese wurde während der Sommersaison neu errichtet. Im Jahr 2008 wurde der Antriebsmotor gegen einen Elektromotor mit 11 kW ausgetauscht. Die Ansteuerung erfolgt über einen Frequenzumríchter, so dass die Fahrgeschwindigkeit stufenlos geregelt werden kann. Im Jahr 2012 wurde zusätzlich ein Frequenzumformer eingebaut, so dass der Betrieb der Seilbahn auch direkt vom Batteriespeicher aus möglich ist. Der E-Motor wurde gegen einen mit 7,5 kW ausgetauscht.

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Den Wegen und Steigen im Gebiet der Bettelwurf Hütte galt mit dem Bau der alten Hütte schon immer größtes Augenmerk. Bedingt durch Witterungseinflüsse wie Murenabgänge, Steinschlag, Blitzschäden und Lawinen gab und gibt es immer wieder Beschädigungen an den Wegen und Sicherungen, die oft umfangreiche Instandsetzungsarbeiten notwendig machten. Trotzdem gab es immer wieder Änderungen und Verbesserungen an bestehenden Weganlagen, auch neue Anlagen wurden geschaffen. So wurde 1925 der Gipfelsteig in 54 Arbeitstagen aus der großen Rinne am Eisengattergrat in die östlich davon gelegenen Felsen verlegt. Der als Verbindung vom Stempeljoch zum Lafatscherjoch hoch über dem Halltal wurde 1929 angelegt. Der Aufstieg von der Hütte zum Kleinen Bettelwurf und der Übergang zum Großen Bettelwurf wurde 1987 an einigen Stellen mit Stahlseilen gesichert. Ab 1975 wurden am Gipfelsteig etwa 350 Haken eingebaut. Als Befestigungspunkte wurden Haken aus Rippentorstahl mit einem Durchmesser von 16 mm und einer geschmiedeten Öse verwendet. Die früher angebrachten 7 mm Eisenseile wurden gegen 12 mm Stahlseile ausgetauscht.

Im Jahr 2011 wurde der Absamer Klettersteig als Zustiegsvariante zur Bettelwurf Hütte gebaut. Die Finanzierung dieses Klettersteiges erfolgte aus Geldern von Sponsoren, der alpenverein Innsbruck übernimmt die laufende Wartung. Mehr dazu auf der Informationsseite des Absamer Klettersteiges.

bettelwurf

Die meisten der oben angeführten Tätigkeiten wurden von vielen Helfern unter der Führung der Hüttenwarte ausgeführt, die in all den Jahren ihre Tätigkeit freiwillig und ehrenamtlich zum Wohl des Zweig Innsbruck und der Bettelwurf Hütte ausgeübt haben. Trotz der oft schwierigen Zeiten in der über hundertjährigen Geschichte der Bettelwurf Hütte ist es den jeweiligen Hüttenwarten gelungen, nicht nur den Bestand zu erhalten, sondern darüber hinaus alles Notwendige zu veranlassen um die Hütte den Anforderungen der Zeit anzupassen. In die Bewältigung der anfallenden Arbeiten waren nicht nur die Hüttenwarte einbezogen, es stellten sich auch ihre Freunde und Tourengefährten ehrenamtlich zur Verfügung. Hier eine Aufstellung der Hüttenwarte von der Errichtung der Hütte bis heute, soweit es aus den Unterlagen und Aufzeichnungen entnommen werden konnte:

Hüttenwarte


2. Hüttenwarte
2. Hüttenwarte
1984 - 1907 Albert Fessler 1972- 1976 Ernst Schmidt
1908 - 1924 Hans Schimpp 1977 - 1981 Andreas Triendl
1925 - 1946 Konrad Schuster 1982 - 1984 Manfred Steger
1947 - 1952 Ernst Tuscher 1985 - 2000 Edwin Muglach
1952 - 1958 Sepp Hiebaum 2000 - 2003 Günter Amor
1959 - 1976 Friedl Schlosser ab 2017 Andreas Schinner
1977 - 1998 Ernst Schmidt

1998 - heute Amor Gunnar

Bewirtschaftung der Bettelwurf Hütte:
Die Hütte war von 1896 bis 1901 verprovantisiert, ab 1902 bewirtschaftet. Der Hüttenwirt als Pächter hat einerseits die Hütte nach der Hüttenordnung als Schutzhütte und alpinen Stützpunkt zu führen und die eingehobenen Nächtigungsgebühren an den Zweig abzuführen. Für den Pächter stellt der Gastbetrieb in der Hütte eine zusätzliche Einnahmequelle dar. Ein Hauptproblem war immer schon die Versorgung der Hütte, so dass im Laufe der Jahre nach technischen und finanziellen Möglichkeiten gesucht wurde um die Situation verbessern zu können. Die Pächter haben sich auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Arbeiten im Bereich der Hütte zur Verfügung gestellt. Stellvertretend für alle Wirte wird Josef Peskoller angeführt, der in den 24 Jahren als Pächter der Bettelwurf Hütte bei allen Bauvorhaben wie Materialseilbahn, Stromaggregat, Waschraum, Speis und Verlegung des Hütteneinganges tatkräftigst mitgearbeitet hat. Die folgende Aufstellung der Hüttenpächter erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die Unterlagen nicht lückenlos zur Verfügung standen:


Hüttenwirte
1902 Andrä Suitner Hall
1903 - 1904 Johann Seelos Hötting
1905 - 1914 Rosa Daxenbichler Fügen
1915 - 1920 Josef v. Payr Innsbruck
1920 (?) Walburg Würtenberger Absam
1921 - 1948 Mathias Winkler Stumm
1949 - 1952 Franz Winkler Götzens
1953 - 1954 Franz Schranz Huben/Ötztal
1955 Franz Posch Absam (interimsweise)
1956 Juliane Zoidl Wattens
1957 - 1958 Christian Mair Absam, St. Magdalena
1959 - 1982 Josef Peskoller Hall
1983 - 1990 Franz Ofner St. Johann
1991 - 1999 Maria Jörg Kappl
2000 - 2006 Christian Gschnitzer Ratschings
2007 - 2008 Patricia und Rainer Leiter Sölden
2009 - 2014 Gabi und Robert Lukasser Innsbruck
2015 - 2017 Nina und Florian Dullinger Innsbruck
ab 2018 Christine Art & Ralf Kress Innsbruck

Die Hütte bietet heute Platz für 62 Besucher. Davon sind 34 Betten und 28 Matratzenlager. Auf der Nordseite befindet sich ein ständig offener Notraum mit Koch- und Heizmöglichkeit, der in Notfällen Schutz bietet. Bei den Besucherzahlen sind in erster Linie die Nächtigungen aussagekräftig, da sie über die Ausgabe der Nächtigungszettel statistisch zuverlässiger registriert werden können als die Tagesbesucher. Der Besuch war immer von den jeweiligen Verhältnissen abhängig: Kriegszeiten, wirtschaftliche Situation, Bewirtschaftungszeit, die Schneesituation am Beginn der Bewirtschaftung, Murenereignise und die damit verbundene Zugangsmöglichkeit und naturgemäß das Wetter, hier besonders an den Wochenenden und gegen Ende der Bewirtschaftungszeit, wenn ein beständiges Herbstwetter für eine Anhebung der Besucherzahlen sorgte. Nachstehend eine Aufstellung der Nächtigungszahlen:

Nächtigungszahlenzoom

Dieser Bericht wurde von Ernst Schmidt anlässlich der 100 Jahrfeier verfasst und von Gunnar Amor aktualisiert. Mehr Informationen zu den Tätigkeiten sind in den jeweiligen Jahresberichten nachzulesen.


Bericht zum 70-jährigen Jubiläum der Bettelwurfhütte

 
 

Hüttenjubiläum - 70 Jahre Bettelwurfhütte

Am 17. d. M. feierte die Sektion Innsbruck des OeAV den 70-jährigen Bestand ihres am Fuße des Bettelwurfs gelegenen Hütte. Bei diesem Anlass wurde auch der neu erstellte Materialaufzug seiner Bestimmung übergeben. In Vertretung des 1. Vorstandes Herrn Dr. Pfeningberger, der am Erscheinen leider verhindert war, begrüßte Herr Dr. Gerd Waizer am Abend die erschienenen Festgäste. Im besonderen galt sein Gruß dem Vertreter des VA, Herrn Dr. Heinz Wechsler, sowie den Herren Ing. Miller, Leismüller, Tusch, Kienpointner, Plattner, Meixner, Danzi, Gebrüder Pescoller, die sich bei dem Bau des Materialaufzug besonders verdient gemacht haben. Nicht zuletzt galt sein Dank dem Hüttenwart, Herrn Siegfried Schlosser und dem Hüttenwirt Josef Pescoller, deren Initiative es zuzuschreiben ist, dass dieser Aufzug zu einem wichtigen Bestandteil der Hütte zählt.

In kurzen Worten gab Herr Dr. Waizer einen Rückblick über die Entstehungsgeschichte der jubilierenden Hütte. Bereits im Jahre 1893 wurde von der k. u. k. Forst- und Domänendirektion in Innsbruck eine Grundfläche auf dem Eisengattergrat unter der hohen Bettelwurfspitze an den Zentralausschuss des OeAV zur Errichtung einer Schutzhütte verpachtet. Der jährliche Anerkennungszins wurde mit einer Krone festgelegt. Schon im Jahre 1894 wurde mit einem großen Aufwand von 8000 Kronen ein Neubau errichtet, dem noch im selben Jahr von der Gemeindevorstehung Absam das „Vollendungszeugnis“ und die „Bewohnungsbewilligung“ erteilt wurde. An Unterkunft waren lediglich 6 Matratzenlager im Erdgeschoss, sowie 8 Heulager im Dachgeschoss vorhanden. Die Bewirtschafter der Hütte mussten damals in einem kleinen Dachraum unter bescheidenen Verhältnissen leben. Sie hatten weder einen abgesonderten Damenraum, ein eigenes Gastzimmer, eine eigene Küche, sowie Keller. Die jährliche Besucherzahl erreichte bis zum Jahre 1899 nicht die Zahl von 200, stieg aber in den laufenden folgenden Jahren bis 1903 auf 607 an. Im Jahr 1904 wurde der Pachtgrund auf 300 qm erweitert und der jährliche Pachtzins auf 6 Kronen erhöht. 1905 wurde die Hütte neu erbaut und mit 12 Betten und 40 Matratzenlager ausgestattet. Soweit der Chronist, der damalige 1. Vorstand der Sektion Innsbruck, Herr Dr. Krautschneider.

Wegen der umständlichen Versorgung der Hütte – dies konnte nur durch Träger vorgenommen werden – trat in den folgenden Jahren ein häufiger Pächterwechsel auf. Erst dem Hüttenwart, Herrn Ing. Hiebaumer gelang es in den Jahren 1948 und folgenden durch Ausbauen und Verbesserungen der Hütte und deren Anlagen die jährliche Besucherzahl wesentlich zu erhöhen. Ihm gilt an dieser Stelle der besondere Dank der Sektion. Herr Siegfried Schlosser, der seit 1959 das Amt des Hüttenwartes inne hat, steht seinem Vorgänger in keiner Weise nach und ist zusammen mit dem emsigen Hüttenwirt, dem Ehepaar Pescoller, ein Garant für das weitere Blühen und Gedeihen unserer Bettelwurfhütte. Mit dem nochmaligen Dank an alle Mitarbeiter und den Herren des Ausschusses der Sektion Innsbruck des OeAV, sowie mit den besten Wünschen für die Hütte und dem neuen Materialaufzug schloss Herr. Dr. Waizer seine Festrede.

Anschließend fand noch ein gemütliches Beisammensein der Festteilnehmer bei Gesang und Rotwein statt. 

P.S.  Dieser Bericht wurde der Vollständigkeit halber übernommen, er ist in seiner Art unvollständig, in vielen Punkten sehr fehlerhaft und daher für historische Zwecke unbrauchbar. Der Bericht trägt kein Datum, wird aber dem Jahr 1964 zugeordnet.

 
 
 
 

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